Team med-ipflege

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Sonntag, 21. Februar 2021

Das Pflegerische Subjekt Teil 50 [a] - Symbolanalytiker

 



Symbolanalytiker


"Die Soziologe kann die Genese

des symbolischen Denkens nicht erklären.

sie muss es als gegeben annehmen.

Die Gesellschaft kann nicht ohne Symbolik existieren,

man muss zeigen, wie das Erscheinen

des symbolischen Denkens das soziale Leben

zugleich möglich und notwendig macht."


Lévi Strauss - Zitiert in

Marcel Mauss, "Die Gabe" Ffm. 1990, S. 205


Wenn der Symbolanalytiker

mit Pflegepräsenz auftritt

ist er dem Gang des pflegerischen Subjekts 

nur um wenige Millimeter voraus.


Des Quartierpflegers Job ist,

Selbstsorge zu unterstützen.

Selbstarbeit als Erkenntnisgeschäft, 

um, ausgerüstet mit implizites

Vermutungswissen [Ereigniswissen],


den sequentiellen Lebensraum 

des pflegerischen Subjekts 

konvivial mit angemessener Kontingenz 

mit zu gestalten anhand

kommunikative Handlungen.


Diese Rahmenauffassung besagt,

das pflegerische Ereignisfelder

i.d.R. nur indirekt als Pflegesektor

durch eine Sprache der "Symbole"

zugänglich gemacht werden können.

Eine Zulassung nach § 124 SGBV

ist zwar normativ geregelt

ist Formal als Zugang

praktizierte Metaphysik.


Das Polyseme (vieldeutige)

Wort "Symbol" wird hier

genutzt als pflegerelevante

"Molekül eines Rituals"

(Victor Turner - Das Ritual,

Struktur und Antistruktur 2000, S. 21)

bzw. im Sinne einer instantane,

intersubjektive Entität

bei konkret angewandte und

frei [Antistruktur] gestaltete Pflegepräsenz.


Das Symbol zeigt

in ihre Bedeutung als Wort

bzw. Term etwas, das auf keiner

andere Weise im Pflegeverlauf

zugänglich gemacht werden kann.

Insoweit unterscheidet Symbol sich

von der Allegorie, deren Bilder

uns wie Handyaufnahmen und

geknipste Fotos uns an ein Bereich

verweisen, den man auch direkt,

in wortwörtlich zu nehmendes

Aussagen beschreiben kann.

"Ich möchte ein Burger" kann analog "Ich habe Hunger" bedeuten;

ein "Ich will weg" umgekehrt als

"Hinlauftendenz" und der mit

Fingerzeig ausgewiesene Foto

einer ehemaliger Bleibe

Symbol einer dementiellen

Prozessentwicklung signalisieren.

 


Erstrangig ist der Symbolanalytiker

Gestalter, der pflegerische Poesie

und Poiesis in Sachen Caring

als Virtuose beherrscht,

in Form bringt

und anbietet.


Das Symbol ist in der Tat

konstitutiv für die

"subtileren Sprachen" mit der

Pflegepräsenz Spuren liest

um als Pflegescout Pflegepfade

zu ermitteln in der Pflegelandschaft

mit ihre 1000 Pflege-Plateaus (Deleuze et al).


Das Symbol verschafft in erster Linie

und nahezu ausschließlich Zugang

zu dem, worauf es sich bezieht.

Es kann sich nicht einfach auf

eingebürgerter Sprache verlassen.

Das ist der Grund, warum daszu

kreative Kraft, ja Pflegegenie nötig ist,

ein Symbol zu ersinnen, denn es

bedeutet, das Symbolen

keine Röntgenaufnahmen sind weil

das Gezeigte zum Teil verborgen ist.

Das Ausgewiesene läßt sich auch nicht

ohne weiteres vom Symbol trennen

und ebenso ungehindert erforschen

wie die gewöhnliche Bezugsgegenstände

unserer gepflegte Alltagswelt.


Je stärker der Verlust an Gesundheit

der Wunsch nach Unterstützung

zum Gegenstand eines Bedarfsanspruch

geltend macht wird vom merkantil

fremd- [besser: selbst-] gesteuerten

pflegerischen Subjekt sein Identität

als "abgepuffert" wahrgenommen,

dessen Wunsch-Denken nur noch

symbolische Konturen zu tragen vermag;

so kunterbunt wie symbolische Kunst,

das eine immanente, temporärer Schutzhülle

und Gefühlt von (semireligiöse) Geborgenheit

bietet, das als Surrogat genutzt wird

um das Fehlen eines extern gelagertes Gefühl

schlechthinnige Abhängigkeit (Schleiermacher)

als veritables "Seinsinnesein" eines

"uns Umgreifendes" (Jaspers) zu ersetzen.


Die Notwendigkeit Pflegeprozesse in

Symbole ausdrücken zu müssen

dokumentiert dann auch das allseits

greifbare Unbehagen und die spürbare

Ungewissheiten die den abgepufferten

moderne Identität des

pflegerischen Subjekts innewohnt;

unsere Zivilisation zeichnet sich aus

als ein Säkularität die zunehmend mehr

symbolische Formen (Cassirer) benötigt

um sinnvolle kommunikative Handlungen

im pflegerischen Diskurs konsensual

als gelingender Pflege zu realisieren.

(Anleihen an u.A. Charles Taylors Säkulares Zeitalter Ffm 2009, S. 599 ff.)


Pflege kommt an wenn es ihr gelingt

Rahmenbedingung nach juste

EBP-Erkenntnislage (BA-Praxis)

abzustecken und gemeinsam

mit den Auftraggeber (den Prosument)

auch zu begehen.


Symbolanalytiker (Reich) sind so

virtuos wie Rückert, Dichter des größten

Deutsche Lehrgedichts: "Weisheit der Brahmanen" und nicht

selten genauso episch aufgestellt.

Rückerts Totenlieder weisen bis heute

ewig gültige Qualitäten auf.

Vertont von Gustav Mahler.

Sein Denkmal (Schweinfurt)

steht nicht unbedacht

dem Artikel vorangestellt.


Leistungswissen suchen und

buchen können, die von Solisten in eine BA

(Best Analyse) Praxis

auf der Pflegemarkt persönlich

angeboten werden ist dann

einer der Besonderheiten

die persönliche Pflegepräsenz

als Vorteil bietet: das

pflegerische Subjekt weiß

was dran ist, wenn er

ein Virtuose sucht und bucht;

bei ein Anna Sofie Mutter

erwartet ihm Geigenklang

und einer Heino Schlagergesang.


Egal, frei nach Geschmack: hauptsache virtuos.

Konzertkarten werden nie

wegen der Agentur gekauft.


Konzerte sind Magnete für angewandte Magie nur wg.

den Virtuosen - und den

"schmachtenden," erlebnishungrige

Konsumenten, die in Live-konzerten

manachmal als unersetzliche Prosumenten mitgröhlen und johlen: Woodstock und  Live-Aid-Konzerte 

wären ohnedem niemals legendär;

Pflege ohne den Virtuosen mit Tastsinn

klimmpert auf den mechanischen

Klaviatur der Funktionalität,

und enden nicht selten 

zwischen 6 - 11 Jahre im Pflexit.


Was das Symbol meint,

und weshalb es bei der

favorisierte Pflegepräsenz

eine starke Bedeutung zukommt


beschrieb Ezra Pound

in unübertrefflicher Klarheit:

"Das richtige

und vollkommene Symbol

ist der natürliche Gegenstand"


Damit meint Pound, dass echte Symbole keinerlei Künstlichkeit innewohnen darf. Pflegerische Inskriptionen

verdichten sinnliche Ereignisse.

Sie werden Imaginationen, Sinnbilder und anklickbare Icons

in Digital-Akten, mit dem Ziel

Pflegeprozesse darzustellen.

Pflegeverläufe im richtigen

Licht zur Sichtbarkeit verhelfen.


"Ich glaube, das richtige

und ideale Sinnbild ist

der natürliche Gegenstand;

ein Mensch,

der Symbole benutzt,

sollte sie so anbringen,

dass ihre sinnbildliche Funktion

sich nicht aufdrängt;


das der Abschnitt

nicht allen Sinn und 
pflegerische Funktion einbüßt, 

wenn jemand die Inskriptionen

im Pflegebericht nicht als 

solcher versteht, wenn jemand 

beispielsweise in einem 
Habicht einen Habicht sieht.


Ultramoderne Pflege ist

sprachbessessen und

Dokumentationshungrig

um nicht sagen zu müssen:

'süchtig nach Sprachspiele.'


Sinnbilder werden benötigt,

weil die alltägliche Sprache

eine zu hermeneutische

Evolution durchläuft.


Die Pflegeakte, wenn jeder

Beteiligte sich einbringt,

sollte auch von jeder

verstanden werden.


Dazu sind zwei Kompetenzen

besonders gefragt
symptomale Literalität

und ein analytisches Vermögen,

die Literalität als parasitäre

Beikömmlichkeiten des Alltags 

umgestaltet zu brauchbare

Passungen in Pflegeprozssen.


Anpassungen und Einpassungen

die ein erlebte und erlittene 

biotopic disruption geschickt 

verknüpft mit ein bestmögliche

sinnvolle und zukunftsoffene

Lebensführungshermeneutik.



Zukunft gestalten mit

negativer Capability, 

adäquat John Keats Definition von 1817 

in Bezug zu Shakespeare: 


“Ich meine mit neg. Befähigung 

[Capability Approach] 

wenn ein Mann [resp. Pflegekraft] 

es erträgt in Unsicherheiten, 

Rätseln, Zweifeln zu sein, 

ohne sich von der Suche 

nach [pflegerelevante] Tatsachen 

und Vernunft beirren zu lassen.”  


Kongruente Kontingenz 

beim pflegerischen Subjekt 

in sein individuellen Bereich 

der Selbstpflege kapabel 

und konvivial zu gestalten 

ist kardinaler Handlungsansatz 

i.S. einer pflegerische Ontologie 


als inkonsistente Mannigfaltigkeit 

im obligat handlungsflichtigem 

Durchgangspunkt (OPP).


Wie in der Leibnitzwelt nichts aus der

prästabilierten Harmonie fallen konnte (so ähnlich wie im KV + PV gesteuerten

Gesundheitssystem) weil alles voller Sinn war,

so kann in der phänomenologisch vom pflegerischen Subjekt auf Kurs gebrachte

Pflegewelt Husserlscher Prägung eigentlich

nichts aus der Synthesis des Subjekts fallen,

weil sie "Sinn macht". Und wenn sich dann,

trotzdem ein Phänomen dagegen sträubt,

dann ist das eine 'Widerfahrung', ein

Unvernehmen, die den homo capax

(das pflegerische Subjekt, dass sich seiner

capability approach, seiner Befähigtsein

bewusst ist und kapabel - als Möglichmacher - auftritt), aber ihm nicht aus den Bahn wirft. Denn selbst seine extremst

denkbare Pflegesituation ist nie Unvergleichlich.

Unvergleichlich ist eigentlich unmöglich - jenseits des

Horizonts einer mögliche Synthese. Befähigter und geschickter Pflegepräsenz und med. Service

finden immer "irgendwie" einen passenden Zugang

oder angemessener, individuellen Zugriff,

um konvivialer Pflege, proaktiver

Betreuung, zugewandter Begleitung und

achtsamer Unterstützung bieten zu können;

Gig-Economy einer Pflegepräsenz tritt entweder

auf als wirkliche Möglichkeitsmacher

oder sie katapultiert sich selbst mittels ein

"Unfähigkeitsansatz" und Inkompetenz in

der Sphäre selbstverschuldeter,

absoluter Bedeutungslosigkeit.

Selbstarrangierte, lautloser "Entlassungsproduktion"

durch stilles verschwinden vom Pflegemarkt;

wer nichts kann, kann gehen;

nur starke Berufspräsenz bleibt bestehen.




Pflegepräsenz


Gesundheitserwerb als Merkmal

der Pflegekunst wird, in Anlehnung an

Ernst Cassirer nicht auf die Pole

Subjekt bzw. Objekt verteilt,

sondern Pflegekunst macht sich

als symbolische Form eigenständig;

"Kunst im Zwischen-Raum" quasi

als "Objekt klein a" im

Gestaltkreis (V.v.Weizäcker)

des pflegerischen Subjekt.


Diese Eigenständigkeit bringt den

Symbolanalytiker hervor (R. Reich)

und bezieht sich auf die Bindung

der Form an subjektive Produzenten

nämlich des pflegerische Subjekt,

der rein subjektiv,

konsumierende Rezipient ist

und, objektiv, auch Gestalter

und Produzent seiner eigene Gesundheit

ist und somit als Prosument

auf die Bindung an objektiv

vorhandene Wirklichkeiten angewiesen.


Gesundheit kann nicht rein objektiv

wahrgenommen werden; sie wird

erfasst als "symptomaler Lektüre."


Fest gemacht an den konkreten Person

und in Beziehung zur Um- und Mitwelt

dann auch beschrieben

als immutable mobiles bzw.

instantane intersubjekive Entität

respektive "Objekt klein a"


Gesundheit entsteht als

dynamischer Prozess

der lebenden Formen in uns,

in unserer Erkenntnis

der objektiven Welt.




Pflegekunst 


Pflegekunst ist nicht die Summe

einzelne Phänomene,

das bestimmten intersubjekiv

wahrnehmbare, intrasituative

Gegebenheien, Vorkommnisse und

Ereignisse at bedside anhand

plausible, praktisch vorgefundene,

evidenz basierte Inskriptionen

zugeschrieben


Vielmehr ist Gesundheit

eine wirksame Form,

welche die Betrachtung

unserer persönliche Relationen

zur Welt ständig neu gestaltet.


Gesundheit, definiert als

"Abwesenheit von Krankheiten"

setzt dabei, im Bedarfsfall

(Pflegefall als Fall

das der Fall ist - Wittgenstein)

als Pflegekunst die betroffene

pflegerische Subjekte in ihre

individuelle Symbolnetze in Bewegung.


Darum ist Pflegekunst,

neben der Sprache eine besonders

wirksame symbolische Form, da sie

als Pflegepräsenz in der Gestalt

des Symbolanalytikers

unmittelbar sinnlich

aufgenommen wird.


Das Bild, welches wir uns von

der Pflegewelt machen, ist abhängig

von unseren Wahrnehmungen,

die begrifflich gefasst und

arte legis gedeutet werden.




Subjektivierungspraktiker


Die erfasste "symptomale Lektüre"

umreißt das pflegerische Ereignisfeld

und ist schon während der Wahrnehmung

strukturiert; diese reglemenierte Ordnung

zu decodieren bzw zu dechiffrieren

wird von den geschulten und akkreditierten Symbolanalytiker

professionell aufgenommen

und als Inskriptionen im

Pflegeverlauf bzw.

Pflegeprozess dokumentiert.


Diese Gestaltungsmöglichkeiten,

die versiertes technisches können

als Care-Craftsman bündelt mit

weisungsfreie, selbständiger Auftritt

seine Handlungen in Einem mit

inspirierendes, symbolanalytisches

Know-How, was, in dieser

professsionelle, ko-kreative

Kombination, zugleich die

Bedingung für die

Möglichkeit von Pflegekunst

und ihr größter Vorteil ist: sie ist und bleibt spannend;

sowie erklärte Feind_in einer

tödliche Langeweile.


Fn.


Aristoteles prononcierte Definition

von "Praktische Weisheit" [phronesis],

meint keine Wissenschaft,

sondern ein nicht vollständig

artikulierbares Gespür;

seine Know-How-Definition ist mit obige

Beschreibung des Sujektierungspraktikers

und Care-Craftsman seelenverwand.


Insofern praktisches Wissen des Weisen

davon handelt, wie man sich in jeder

einzelne Situation zu verhalten hat

und dieses Wissen weder

gleichzusetzen ist mit der Kenntnis allgemeiner Wahrheiten noch

auf sie zurück zu führen ist.

(Charles Taylor, "Quellen des Selbst" Ffm. 2018, S. 231)

Siehe auch Jörg Kleinhenn: Die Konstitution

des pflegerischen Subjekts; 2012 Diss.

insbesondere S. 218 ff.

Performativität und Pflegepraxis



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