Pflegerische Projektionsflächen - symptomale Lektüre
Caring liest sich als Projektionsfläche
als einer Lektüre von Symptomen,
und dechiffriert es mit
Bedeutungszuschreibungen,
die zwar eine Quelle,
aber keinen Adressaten haben
und deren symptomale,
unadressierte Botschaften
einseitig vom Empfänger aus
entziffert, decodiert und
interpretiert werden.
„Die Wirklichkeit der Bilder“
die selbständige Pflegepraktiker und pflegesensible Freelancer liefern,
zeigen eine thematische Relevanz,
die so bahnbrechend sind wie
Michael Baxandals faszinierende Ausführungen
zur Malerei im Quatrocentro:
sie ermöglichen ein neues Sehen –
für pflegeaktive Handlungsträger,
die mit offenen Augen in ihe
in ihr Aktionsraum - das pflegerische Ereignisfeld -
den diaromatischen bzw. panorama-Blick beibehalten
und präparierte Gesichtsfelder
mit Neglect-Ausfälle kritisch gegenüber stehen.
Diaromatisch als Anschaungsweise
im Kuyperianischen Temini oder,
dynamischer gefasst: als Diaspora,
als ek-statische Handlungsweise
um eine Ausdruckweise Sartres zu bedienen.
Er skizziert die Komplexität
der zeitlichen Dimension,
die für den Akteuren im Arbeitskollektiv
im Ereignisfeld der Pflege prägender Gestalt hat.
Evidenbasierte Caring-Technik
gelesen als symptomale Lektüre (health literacy)
ist Scrum-Technik und definiert sich als Evidenziteraion.
Weil dessen Maxime ein iterativ
angewandtes kybernetisches Imperativ darstellt:
Sei offen für Veränderungen, damit die Anzahl
möglicher Optionen
größer wird.
Was auch als ethische Imperativ zu gelten vermag beinhaltet hier
im Mikroraum @Bedside
konkret am Point of Care
profiziente, kreative und konviviale Performance als realsierte Pflegepräsenz; was Handlungsträger wirklichkeitswirksam als pflegerisches Imperativ definieren.
Das Image profizienter Pflegeperformance: verkörperte Gelassenheit. Mit ein Hauch Sprezzatura.
‘Gelazenheit' nach Meister Eckhart
umfasst eine art Besonnenheit (σωφροσύνη Sophrosyne
nach Ranciére) im Wesen,
Werk und Wandel, wo alles und
jedes “an seinen Platz steht”:
“Der wissenschaftliche Spiegel
der Meinung gibt der Sophrosyne
ihr Innerlichkeit als ständiges
und wahres Verhältnis der
Gemeinschaft zu sich selbst.
Das >jeder_an_seinem_Platz<
stellt sich dar, als genau identisch
mit der Gleichheit zwischen Beliebigen
und kann sich verwirklichen
als Tatsache - [als instantane
intersubjektive Entität - MMW]”
(Jacques Ranciére)
Das Fragmentarische
Caring, re:präsentiert im lokalen
Quartier als Solitär verkörpert
thematisch verinnerlichte
stoischer Ruhe und
periechontologisch (Seinsinnesein)
Epikurs 'ataraxia'
(unerschütterlich).
In sein Person als pflegerische Ko-Pilot
verwirklicht er / sie
Heraklits (und Heideggers)
umtriebiger 'Archebasin'
(Αγχιβασιη - Gerangel - Annäherung)
aufs trefflichste - und ganz
Heraklit: mehrdeutig,
vielschichtig und Fragmentarisch.
Jede Pflegeprofi in eigener Sache
schließt “wie eine Monade,
die in sich die ganze Pflegewelt ausdrückt,
diese seine Pflegepräsenz in der Form
unendlich kleine Perzeptionen kleine Drängungen,
kleine Spannkräfte ein:
die Anwesenheit der Pflegewelt
in seine je eigene “Für-die-Welt-Sein.
Das ist pulsierende “Unruhe”-
ein “Auf der Lauer liegen und
ein stetig rhytmisch getaktete Pulsator
im gemolkene Pflegesystems;
ähnlich einer Katalysator,
der selber “nichts materielles bringt”
aber unersetzlich ist.
Seinsinnesein verweist hier
nicht auf eine Innigkeit
als bloße “Innerlichkeit”
des Empfindens im Sinne
eines Bei_sich_verschließens
eines “Erlebnisses”.
Es meint auch nicht eine
besonders hohen Grad der
“Gefühlswärme” - [Empathie-MMW].
Innigkeit ist auch nicht ein Beiwort
der “schönen Seele” und der
Art ihrer Weltstellung.
Es meint erstens höchste Kraft des Daseins.
Zweitens: diese Kraft bewährt sich
im Bestehen der äußersten Widerstreit.
Es umfasst ein wissendes Innestehen
und Austragen der wesentlichen
Widerstreit dessen, was in der
Entgegensetzung einer
ursprüngliche Einheit hat.”
(Martin Heidegger)
Kurzum, Seinsinnesein ist
adäquates reagieren auf die
Epiphanie des Seins, die sich
im pflegerischen Ereignisfeld
realisiert durch Juxtaposition,
mithin durch achtsames,
konviviales, kongruentes und
kunstgerechtes "Nebeneinanderstellen"
(im Environment des MicroRaum "Bett")
der intrasituative Gegegebenheiten
zu ein passendes Arrangement.
Archebasin - Annäherung / Gerangel
Das Fragmentarische Rahmenwerk
ist als Scrum-Prozess definiert,
zwecks Entwicklung, Lieferung
und Wartung komplexer Produkte
und Uno-Actu-Dienstleistungen,
das auf eine leichtgewichtige,
iterativ-inkrementelle Vorgehensweise
in kurzen Lernschleifen setzt.
Das Rahmenwerk definiert Rollen,
Artefakte (Planungs- und
Arbeitsergebnisse) und Pflege-Ereignisse
sowie das Zusammenspiel
dieser drei Elemente.
Sie stellen die Grammatologie
der Pflege dar - als Gerüst für Ideen.
Wobei hier Jacques Derrida als Ideengeber
fungiert. Dessen "Grammatologie"
zielt darauf ab, das Richtige zu verstehen
statt bei Konrad Duden
Grammatik zu deuten
als Instrument des richtigen Schreibens;
wer unsinnig viele Pflegeberichte,
Dokumenten und [Arzt-] Briefe
mit sinnfreie Aussagen las, alles
superkorrekt geschrieben, wird
der Unterschied, die die Unterschied macht,
mehr als nur verstehen:
sie sogar begreifen.
Ekstase
Solitär aufgestellte Quartierpflege
stellt deshalb keine Prozessvorgabe dar,
sondern stellt als Rahmenwerk
sozusagen ein Spielfeld mit Regeln auf.
Das gelingt ihr, weil sie,
in Raum und Zeit eingebunden,
gleichwohl deshalb,
weil sie ekstatisch
und Selbstbewußt
ihr "woher" und "wozu"
prinzipiell zu verantworten
und zu verorten weiß.
(Charles Taylor, Die Quellen des Selbst, Ffm. 2018, S. 100)
Das Ideal realer Pflegepräsenz:
"Stets mit einer kühlen Flamme
zu brennen wie ein Edelstein
und diese Ekstase durchzuhalten,
das ist gelingender Pflege."
(nach Walter Paters)
Die konkrete Arbeitsweisen
können Anwender und Nutzer
die persönliche Pflegepräsenz
Inanspruch nehmen
innerhalb dieses ekstatischen
Rahmens selbst definieren,
selbst deuten und selbst sowie
selbständig gestalten.
Deren zeitliche Tiefe
und narrative Elemente
entwickelt Pflegepräsenz hier
in der Art und Weise,
wie sie symptomaler Lektüre
als Inskriptionen des Pflegeprozess
auffasst, liest und wertet.
Mithin alles Dessen
was der Fall ist beim Pflegefall ist
wie die intersubjektive Vorkommnisse
zu verstehen oder "selbstverständlich"
als instantane Entitäten
verstanden wissen wollen
oder geformt bzw. figuriert
werden sollten.
Scrum - Iteration - Inkrementell
Das Framing, rings um Caring,
ist dehnbar, flexibel, agil oder,
poetischer gesagt: Es gilt
in die Wand aus Gewobenem
ein Fenster hinein zu bohren
(Mallarmé).
Alles machbar, denn,
“Für den Unwissenden
ist alles möglich”
(Christoph Wieland).
Sein Dynamik: Das Resultat
angewandter EBP-Pflegepräsenz
zeigt sich darin, die (symptomaler)
Kraft der elementarsten Worte,
in denen sich das
pflegerische Subjekt ausspricht,
davor zu bewahren,
dass sie durch allgemeine Floskel
und rudimentäre Sprachbrocken
in Checklisten gecastet
und schnöselige Marketing-Speak
zur Unverständlichkeit
nivelliert werden,
die ihrerseits als Quelle für
Scheinprobleme fungieren,
die den Pflegebetrieb
mit Routinen gehörig
auf Trab halten und doch
zu nichts führen.
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