Entsingularisierung
Soziologen haben Senioren,
nett etikettiert als
Entsingularisierung des Sozialen.
Das war natürlich nicht genug.
Betagte werden zudem die Lebenswelt
der “Anormalen” zugerechnet.
Selten genug sind in der Politik
Seniorenausschüsse instaliert.
Die “Silverager”, aufgehübscht als
“Eigenkomplexitäten mit eigener Dichte,”
ohne Aussicht, in irgendeiner weise
Systemrelevant zu gelten.
Ihre Leerstelle ist unmittelbar vernäht
mit ihre gesellschaftliche Präsenz;
sie wird als Schadenstelle verortet,
die geflickt, statt geliked wird.
Lumpenproletariat
Die Gesundheitsindustrie bietet
prothetische Daseinsversorgung
als Teilkasko-Leistungen innerhalb
einer SV-geregelten Reparaturbetrieb.
Das bedeutet im Endergebnis,
trotz viele Professionalität, dass
Pflege in Anstalten zur Veranstaltung
verkümmert. Veranstaltete Pflege ist nicht
per se nur mechanisierte Defizitausgleich mit stupide in Anschlag gebrachter Gebrechlichkeitskompensationskompetenz.
Gute Pflege - im Heim oder Daheim nutzt stets irgendwie
(weil EBP sich stets als situiertes Wissen positioniert)
auch Bricolage und Basteleien.
Der einzige Vorbehalt bei bewußt
einseitig veranstaltete Pflege gegenüber Heiminsassen
die mit S5 Schemata versorgt werden,
[Satt, Sicher, Still, Sauber, Silberlinge -
nicht ungerne hinter Bettgitter gepfercht statt gepflegt] besteht darin, dass loyalitätspflichtige
Care-Arbeit überwiegend
ausgerichtet ist, an einer noopsychisch
dominierter Sichtsweise.
Ein dementer Mensch kann (lt. Böhm)
nicht mehr über die „Noopsyche“
(die „Welt der Dinge“),
also den kognitiven Anteil der Psyche erreicht werden.
Der Zugang muss daher über die „Thymopsyche“
(die „Welt der Gefühle“),
also den Anteil der Psyche,
der überwiegend mit Gefühlen zu tun hat, erfolgen.
Es ist schon erstaunlich,
aber nicht überraschend,
dass im Pflegebereich Bücher
die Runde machen,
wobei, selbstredend,
Deprofessionalität
kontrovers thematisiert wird.
Im Falle einer Multimorbidität erscheint
der Verbraucher von Care-Leistungen
dann in sein abgeschwächter
Behandlungskostüm auf der
Arbeitsbühne. Dort bewegt er
hilflos und nackt, oder
dürftig leicht verhüllt
sich mit seine pflege-be-dürftiger
Anzugshose auf ein weich
gepolsterte, schadenreduzierende
Flickentepich an Pflegemaßnahmen
und repräsentiert in seiner Rolle
ein “Lumpenproletariat
mit eigener Dichte”.
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