Team med-ipflege

Team med-ipflege
Gut aufgehoben

Freitag, 19. Februar 2021

Das Pflegerische Subjekt Teil 42 [b] - Pflegephilosophie




Panta re


Kein Zauber ohne Magie - 

keine Pflege ohne Philosophie. 


Pflegephilosophie in unsere 

liquid moderne und

umfassend vernetzte

Zugriffsgesellschaft,

ist in Anlehnung 

an Hegels Definition: 

P=Zeit<Gedanken> 


Kontingentes changieren

im Bereich pragmatischer

Pflegepräsenz stellt allerdings

eher den Dichter und 

Superforecaster 

auf den Sockel statt Hegel und Co. 


Wir definieren Pflegephilosophie

als Darstellen intrasituative,

instantane, intrasubjektive 

Ereignisse (Entitäten)

in Form und Gestalt 

mutable mobile Inskriptionen. 


Sie trägt das Signatur

des Fragmentalen - 

Typik des dunklen

Philosophen (Heraklit) 

mit sein emblematisches 

archebasin (Αγχιβασίη),


[In der Nähe herangehen]


und eines panta rei 

[Alles fließt]Praktisch gesehen entwickelt sich Pflegephilosophie pragmatisch  als unmittelbare soziale Realität  aufgrund phänomenologisch aus dem  empirische Wahrnehmung angewandte  [digital unterstützte] Faktizität des handlungspflichtig ("periechontologisch") intrasituativ Gegebene [devoire de situation] in Richtung einer Teilhabe, bei der (pflegerische] Subjekte in der Lage sind, sich selbst - in unterschiedlichsten Abstufungen reflektiertes [Selbst-] Bewußtseins - als Urheber ihrer Handlungen zu bezeichnen. (Nach Paul Ricoeur, “Gedächtnis, Geschichte, Vergessen,” München, 2004, S. 199)




Denkwürdigkeiten


Pflegerische Denkwürdigkeiten

werden, sofern originell,

mit Hamanns Duktus geschrieben

und ausgeformt als

Sokratische Denkwürdigkeiten 


mit inhaltlich prägnanter Moment  

durchglüht mit Friedrich Schillers 

klassisch dichterischen Nennkraft: 


Wo eine Entscheidung 

soll geschehen, 

da muß vieles / 

Sich glücklich treffen 

und zusammenfinden, - / 


Und einzeln nur, 

zerstreuet zeigen sich / 

Des Glückes Fäden, 

die Gelegenheiten, / 

Die nur in EINEM 

Lebenspunkt zusammen / 

Gedrängt, den schweren 

Früchteknoten Bilden.” 


Pflege in Bilder ist im Bilde 

Bildzeitungsformat ist Pflegeformat


ohne auf moderne Biß 

und Kaltschnäuzigkeit 

zu verzichten: z.B. als Blog -

Pflegephilosophie




Den Kundbaren


„Unterdessen glaube 

ich zuverlässiger, 

dass unsere 

[Pflege-] Philosophie 

eine andere Gestalt 

nothwendig haben müsste, 


wenn man die Schicksale 

dieses Namens 

oder Wortes:

Philosophie, 


nach den Schattierungen 

der Zeiten, Köpfe, Geschlechter, 

oder Weltweiser selbst,


sondern als ein müßiger 

Zuschauer ihrer 

olympischen Spiele 

studiert hätte oder 

zu studieren wüste.“


(Johann Georg Hamann:

Sokratische Denkwürdigkeiten 


An das Publicum, 

oder Niemand, 

den Kundbaren.


[Anm. kundbar machen, 

zu aller kenntnis bringen]




O Quantum est in rebus inane!


[Ach wie viele {eitle} Leerstellen in den Sachen]


O curas hominum! o quantum est 

in rebus inane! Quis leget haec? ---

Min’tu istud ais? -- Nemo hercule - -

Nemo? - Vel DUO vel NEMO


o cura  - ( O Pflege)


Menschliches Sorgen und Streben.

wie eitel und leer in vielen Dingen.


Wer wird das überhaupt lesen?
Fragst du mich? Niemand!

Niemand? Etwa zwei, vielleicht

auch keiner!


(Persius - Satiren)





Pflegekeule


Es gilt die Zeit als Keule zu verstehen:

(Gracian Handorakel Nr. 55):


Die Krücke der Zeit

richtet mehr aus

als die eiserne Keule

des Herkules.


Gott selbst züchtigt

nicht mit dem Knittel,

sondern mit der Zeit.


Es war ein großes Wort aus dem Munde Philipp der Zweite:

"Die Zeit und ich

nehmen es mit zwei anderen auf."


Das Glück selbst krönt

das Warten durch die Größe

des Lohns.




Zitiert von J.G. Hamann

Sokratische Denkwürdigkeiten.


"Für die lange Weile des Publicums 

zusammengetragen von einem 

Liebhaber der langen Weile. 

Mit einer doppelten Zuschrift 

an Niemand und an Zween."

 

Amsterdam 1759.

(Druck: Königsberg)


Klingt nach Nietzsche:

Ein Buch für Alle und Keinen





Profiziente Pflege


Klingt nach Professiona.

Bedeutet:tüchtig, erfahren, befähigt,
bewandert, kompetent, geschickt
und sachkundig. Und es klingt
nach pflegerische Ingenieurskunst:


ingenia sanare


Pflegephilosophie und pflegerische

Ingenieurskunst liegen bei Seneca

in sein Buch De Beneficiis (Wohltaten)

sehr nah zusammen.


Für Seneca (der sich – selbstredend – den  wahren Philosophen zurechnet) stammen die entscheidenden Fragen der Philosophie

aus dem Bereich der Ethik, die insbesondere

das gemeinschaftliche Miteinander (lex vitae)

in den Blick nehmen müssen.




Dieses "Mit-Sein" wird in erster Linie

durch den Austausch von Wohltaten

[Benefizien] gestiftet und gestärkt; Wohltaten haben verbindende Kraft.






Recht verstandenes Wohltun bedarf der [professionelle] Anleitung (doce),

[den "Dozenten"] weil sich effektive Pflege i.S. intersubjektives erbrachte, kommunikative

Handlungen durch Care-Craftsman sich nicht von selbst zu ergeben,

sondern im Gegenteil häufig fehlerbehaftet

bzw. ineffizient erscheinen.

Diese Fehler wurzeln offenbar in einer inneren

(ingenia) Fehlhaltung, die zu behandeln ist (sanare). 


Um das "Mit-Sein" aus professioneller Sicht

verschärfend im pflegerischen Sozialraum zu verdeutlichen sei an dieser Stelle José Ortega y Gassts Ausführungen

zum Thema "was ist [Pflege-] Philosophie?"

[München, 1968, S. 200] an- und beigefügt:


"Ich bin immer bei mir, ich bin nur, was ich denke,

das ich bin; ich kannn nicht

aus mir herausgehen - aber um eine

von mir unterschiedene

[Pflege-] Welt anzutreffen, habe ich

es nicht nötig, aus mir herauszugehen,

denn sie ist stets an meine Seite,

und mein Sein ist ein Mit-der Welt-Sein.

Ich bin Innerlichkeit

[periechontologisches Seinsinnesein],

da kein transzendentes Sein im mich eintritt,

aber zugleich bin ich der Ort,

an dem unverhüllt die [pflegerische Mikro-] Welt

erscheint, das, was [als Intra-Aktion] ich nicht bin,

das im Verhältnis zu mir Exotische.

Die äußere Welt,

der [Makro-] Kosmos, [das uns Umgreifende]

steht in unmittelbarer Verhältnis zu mir,

und so betrachtet ist er mir innig

vertraut, aber er ist nicht Ich,

und so betrachtet

ist er mir fremd, andersartig."


Poetischer gesagt:


Lass den Anfang

mit dem Ende



"Lass den Anfang mit dem Ende

Sich in eins zusammenzieh'n Schneller als die Gegnstände

Selber dich vorüberflieh'n.

Danke, dass die Gunst der Musen

Unvergängliches verheißt:

Den Gehalt in denem Busen

Und die Form in deinem Geist"


Voilá - geboren ist der Pflegephilosoph.

Nur wenigen Strichen, pointiert skizziert -

notiert und inskribiert von Goethes Feder.




Profizient


Profizient steht für tüchtig, erfahren, 

befähigt, bewandert, kompetent, 

geschickt, kapabel, sachkundig.


Nach Seneca einer der Voraussetungen

um profitable Selbstsorge in der Wege zu leiten; nur diese führt zu ein gutes Leben.


Sowohl in Bezug auf die Unterweisung

als auch auf die Selbstbetrachtung

wird von absolut richtigen Prinzipien ausgegangen,

deren Erkenntnis notwendig ist,

um Fehlhaltungen  abzulegen.


Senecas Therapie der Undankbarkeit ist

stark normativ gedacht und bezeichnet

eine den jeweiligen Möglichkeiten

der proficientes angemessene Anwendung

stoischer Theorie auf das eigene Handeln. 






Pflege-Pillen und -Kugel


(Pillen und Kugel:
Insignien der Pflege-Wappen)


“Weil diese Küchlein 

[Pflege-Philosophie]

nicht gekaut, sondern 

geschluckt werden müssen, 

gleich denjenigen, so 

die Cosmische Familie

[die Medici] zu Florenz 

in ihr Wappen aufnahm;

so sind sie nicht 

für den Geschmack gemacht. 


Was ihre Wirkungen anbetrifft; 

so lernte bey einem ähnlichen Gefühl 

derselben Vespasian zuerst das Glück 

Deines Namens erkennen, 


und soll auf einem Stuhl, 

der nicht sein Thron war, 

ausgerufen haben: 

VEA PVTO, DEVS FIO!


[Anm.: Wie ich glaube, 

werde ich ein Gott. 

Ironischer Ausruf 

des römischen Kaiser

Vespasian (i.V.m. seiner

Apotheose - Divinisierung

als Staatsräson), 

als er an einer 

Darmerkrankung

bzw. Durchfall starb.]




Homo Deus

Die Geschichte von Morgen


[in der Sprache Jean Pauls:

Selberlebensbeschreibung

Konjektural-Biographie] 




Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen