Caring mit einem Klick im Blick
Digitalisierte Hintergrundstruktur
bedienen ist kein rütteln
an eine Dos-Kiste, bei der
Daten im Karteikasten nur geschüttelt
und auf “Gut Glück” gemixt werden.
Eher ein Schachautomat, bestückt
mit ein unermüdlicher Helferlein,
der mit Index-Finger Pflegeprobleme
in wenige Züge Schachmatt setzt.
Elektronisch verfügbare Daten
lassen sich für Ausbildung
von Singularitäten dynamisieren.
Transparenter Zugang
ermöglichen den Nutzer
(das pflegerische Subjekt) 24/7
Zugang zu wirklich
existente Pflegefachkräften,
um so, wie bei Amazon und Co,
“Q-Care” direkt einzukaufen.
Oder, wahlweise, aus dem Kollektion
der Anbieter unverbindliche Anfragen
zu starten und Erstkontakte zu knüpfen -
schlicht und einfach herstellbar
wie Chats mit “Freunde” bei Facebook -
alles kann, jeder mit jedem,
aber nichts und niemand
muss müssen.
Helferlein - der postmoderne Homunkulus
Geschickt mit ein Klick geschickt.
Angedacht in der Sichtweise
wie Bacon sich als "Hilfsmaurer" definierte
und Locke sich als "Hilfsarbeiter"* sah:
Pflegepraktiker schaffen nur deshalb
ein Paradigmawechsel
als Care-Craftsman
in physisch aufweisbare,
sinnadäquate
Hilfsystematiken,
weil sie nicht aus
akademische Gefilden
heraus denken
lenken, walten und schalten.
"Der Homunculus, Sir, obgleich er dem Auge
der Thorheit und des Vorurtheils in diesem
leichtfertigen Zeitalter als etwas Gemeines
und Lächerliches erscheinen mag,
wird von dem Auge der Vernunft
und Wissenschaft doch als ein Wesen angesehen,
das seine ihm zustehenden Rechte hat
und von diesen Rechten geschützt ist.
Die Philosophen, die das Allerkleinste durchdringen
und doch – nebenbei gesagt – ein so umfassendes Verständniß
haben (weshalb ihr Geist zu ihren Forschungen
in umgekehrtem Verhältniß steht),
beweisen uns unwiderleglich,
daß der Homunculus von derselben Hand erschaffen,
in demselben Naturgange erzeugt,
mit derselben Kraft und Fähigkeit
zur Fortbewegung begabt mit
lokomotiven Kräften und
Vermögen wie wir;
daß er, wie wir, aus Haut, Haar,
Fett, Fleisch, Venen, Arterien,
Sehnen, Nerven, Muskeln,
Knochen, Mark, Gehirn, Drüsen,
Geschlechtstheilen, Säften
und Gliedmaßen besteht;
daß er große Lebhaftigkeit besitzt
und gänzlich und wahrhaftig und
in der vollen Bedeutung des Wortes
ebenso gut unseres Gleichen ist,
als der Lordkanzler von England.
Man kann ihm Gutes erweisen,
man kann ihn kränken,
man kann ihm Genugthuung geben;
er hat mit Einem Worte dieselben Ansprüche
und Rechte, wie sie nach Tully, Pufendorf oder
den besten ethischen chriftstellern
den Menschenkindern überhaupt zukommen."
Sterne [, Lawrence]: Tristram Shandy. Band 1, Leipzig, Wien [o. J.], S. 14-15.
Fundevogel
"Denn trotz gelehrten Disputanten
und allwissenden Doktoren
in ihre instititutionierte Kliniken,
ausgestattet mit Expertisen und
standardisierte Weisungskompetenzen,
verdankt das pflegerische Subjekt
seinen Frieden, sein umfassende Schutz
im gewöhnlichen Alltagsleben
und seine Freiheit faktisch und
prakisch angwandert "Laienkompetenz"
will sagen, mehr oder weniger
ungelernter Lenker biopolitischer
tätige Akteure; diese gehören zur
Fraktion der ungebildeten,
verachteten Care-Handwerkern (wirklich ehrenrührig benannt -
denen man oft mit Klatschen abspeist
bei zeitgleicher sarkastischer Kritik:
"Dafür sind sie ja da")
und trotzdem empfängt der Nutzer
von Pflege-Bedarf (das Pflegesubjekt)
aus deren Hand,
ebenso dankbar wie selbstverständlich
(und oft gleichgültig)
die Fortschritt
in den nützliche Kunst
(„Wissen ist Macht“)
gelingender Pflege
aufgrund freiberuflicher Pflegepräsenz.
[NB. Exkurs: Laienkompetenz
Der Symbolanalitiker per Exellenz:
Bernhard de Mandeville,
(1670 - 1733) berühmter
Arzt und Autor der Bienenfabel,
scheute sich nicht, seine Werke
als die eines Laien zu bezeichnen:
Mandevilles Werk behandelt u.a. auch
die Auseinandersetzung eines Franziskaners
und eines Gastwirts hinsichtlich
der Bedeutung des äußeren Scheins
der Kleidung im Verhältnis
zu den eigentlichen Taten.
Der Wirt vergleicht dabei die Tracht
{analog "Dienstkleidung - weißer Kittel]
der Bettelmönche als jener der Hofnarren ähnlich.
Der Franziskaner erklärt die Funktion Letzterer
als Schutz, welcher die Narren
{und närrische Pflegekräfte}
davor bewahren soll,
für ihre Taten einstehen zu müssen
bzw. bestraft zu werden.
Der Laie verwirft dies.
Zum einen sporne jene äußere Maske
geradezu dazu an, Taten zu begehen,
die nicht mehr bloß töricht sind.
Zum anderen erkennt er jenen Äußerlichkeiten
nicht die Möglichkeit zu, Einfluss
auf die Bewertung der Taten auszuüben ...]
S. Bretschneider, "Die Anatomie der Ordung,
Zum politischen Denken von B. Mantville"
- Berlin 2013 - S. 212,
P.S.
Der Symbolanalytiker ist insofern
Laie in Reinkultur, weil er sich Stützt
auf Drei Säulen:
1) Professionelle Präsenz: Auftrittsmenschen
2) Probabilität: pusht befähigte Prosumenten
3) Pragmatisch: Gig-Enonomy statt "Komme-nie-Economy"
Pflege-Philosophie
braucht einen wahren Zweck
und neue Methoden,
um neues Denken und Forschen
sowie im Ergebnis
gesellschaftlich relevante
Erfindungen zu ermöglichen.
„Es sind die Wohltaten
dieser verachtete Erfinder
die dem ganzen menschlichen
Geschlecht zugute kommen
können.“
(Nach Francis Bacon, 1561 - 1626 zitiert in Charles Taylor, "Quelle des Selbst" 2018, Ffm. S. 414)
Findigkeit
Praxistaugliche Probabilität ist hier
angesagt, angefragt und wird
anstandslos auch so
gemacht wie angedacht.
Das Kommisar Zufall dann
auch noch ein Wörtchen mitredet
und so Erfolge feiert wie "Post it"
Zettel sei vollständigkeithalber erwähnt.
Erfolge werden auch in der Pflege
so wenig gesucht wie Glück und Erfüllung
und doch gefunden - weil ein Quäntchen
des "von Ungefähr" zwingend dazugehört.
Ohne ein Gran Serendipität fehlt
pflegerische Findigkeit Würze
und Wirkung - und zündet wie ein Witz ohne ein Funken Humor;
nach dem Serendity-Prinzip
wurde zufällig das Penicilin erfunden,
den Benzol-Ring erkannt,
Röntgenstrahlen entdeckt,
Klettverschlüsse entwickelt.
Die meiste Lösungen im Pflegesektor
liegen schon Zurhand - nur leider
noch unerkannt - der blinde Fleck
oder eingefleischte Betriebsblindhiet
verhindert leider viel zu oft
zu sehen was schon lange da ist.
* Charles Taylor; "Quellen des Selbst" Ffm. 2018, S. 379, S. 409 und S. 428
Hilfsarbeiter - Hilfsmaurer - Heilgehilfe
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