Team med-ipflege

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Gut aufgehoben

Mittwoch, 24. Februar 2021

Das pflegerische Subjekt Teil 57 - Caring mit einem Klick im Blick

 



Caring mit einem Klick im Blick


Digitalisierte Hintergrundstruktur 

bedienen ist kein rütteln

an eine Dos-Kiste, bei der 

Daten im Karteikasten nur geschüttelt

und auf “Gut Glück” gemixt werden.


Eher ein Schachautomat, bestückt

mit ein unermüdlicher Helferlein, 

der mit Index-Finger Pflegeprobleme

in wenige Züge Schachmatt setzt.


Elektronisch verfügbare Daten 

lassen sich für Ausbildung 

von Singularitäten dynamisieren. 


Transparenter Zugang 

ermöglichen den Nutzer 

(das pflegerische Subjekt) 24/7 

Zugang zu wirklich 

existente Pflegefachkräften, 


um so, wie bei Amazon und Co, 

“Q-Care” direkt einzukaufen. 


Oder, wahlweise, aus dem Kollektion 

der Anbieter unverbindliche Anfragen 

zu starten und Erstkontakte zu knüpfen - 


schlicht und einfach herstellbar 

wie Chats mit “Freunde” bei Facebook -  


alles kann, jeder mit jedem, 

aber nichts und niemand 

muss müssen.  



Helferlein - der postmoderne Homunkulus


Geschickt mit ein Klick geschickt.


Angedacht in der Sichtweise

wie Bacon sich als "Hilfsmaurer" definierte

und Locke sich als "Hilfsarbeiter"* sah:


Pflegepraktiker schaffen nur deshalb

ein Paradigmawechsel

als Care-Craftsman

in physisch aufweisbare,

sinnadäquate

Hilfsystematiken,

weil sie nicht aus

akademische Gefilden

heraus denken

lenken, walten und schalten.


"Der Homunculus, Sir, obgleich er dem Auge 

der Thorheit und des Vorurtheils in diesem 

leichtfertigen Zeitalter als etwas Gemeines 

und Lächerliches erscheinen mag, 


wird von dem Auge der Vernunft 

und Wissenschaft doch als ein Wesen angesehen,

das seine ihm zustehenden Rechte hat 

und von diesen Rechten geschützt ist. 


Die Philosophen, die das Allerkleinste durchdringen 

und doch – nebenbei gesagt – ein so umfassendes Verständniß 

haben (weshalb ihr Geist zu ihren Forschungen 

in umgekehrtem Verhältniß steht), 

beweisen uns unwiderleglich, 

daß der Homunculus von derselben Hand erschaffen,

in demselben Naturgange erzeugt, 

mit derselben Kraft und Fähigkeit 

zur Fortbewegung begabt mit

lokomotiven Kräften und
Vermögen wie wir; 


daß er, wie wir, aus Haut, Haar, 

Fett, Fleisch, Venen, Arterien, 

Sehnen, Nerven, Muskeln, 

Knochen, Mark, Gehirn, Drüsen, 

Geschlechtstheilen, Säften 

und Gliedmaßen besteht; 


daß er große Lebhaftigkeit besitzt 

und gänzlich und wahrhaftig und 

in der vollen Bedeutung des Wortes 

ebenso gut unseres Gleichen ist, 

als der Lordkanzler von England. 


Man kann ihm Gutes erweisen, 

man kann ihn kränken, 

man kann ihm Genugthuung geben; 

er hat mit Einem Worte dieselben Ansprüche 

und Rechte, wie sie nach Tully, Pufendorf oder 

den besten ethischen chriftstellern 

den Menschenkindern überhaupt zukommen."


Sterne [, Lawrence]: Tristram Shandy. Band 1, Leipzig, Wien [o. J.], S. 14-15.




Fundevogel


"Denn trotz gelehrten Disputanten

und allwissenden Doktoren

in ihre instititutionierte Kliniken,

ausgestattet mit Expertisen und

standardisierte Weisungskompetenzen,

verdankt das pflegerische Subjekt

seinen Frieden, sein umfassende Schutz

im gewöhnlichen Alltagsleben

und seine Freiheit faktisch und

prakisch angwandert "Laienkompetenz"

will sagen, mehr oder weniger

ungelernter Lenker biopolitischer

tätige Akteure; diese gehören zur

Fraktion der ungebildeten,

verachteten Care-Handwerkern (wirklich ehrenrührig benannt -

denen man oft mit Klatschen abspeist

bei zeitgleicher sarkastischer Kritik:

"Dafür sind sie ja da")

und trotzdem empfängt der Nutzer

von Pflege-Bedarf (das Pflegesubjekt)

aus deren Hand,

ebenso dankbar wie selbstverständlich

(und oft gleichgültig)

die Fortschritt

in den nützliche Kunst

(Wissen ist Macht“)

gelingender Pflege

aufgrund freiberuflicher Pflegepräsenz.





[NB. Exkurs: Laienkompetenz


Der Symbolanalitiker per Exellenz:

Bernhard de Mandeville,

(1670 - 1733) berühmter

Arzt und Autor der Bienenfabel,

scheute sich nicht, seine Werke

als die eines Laien zu bezeichnen:


Mandevilles Werk behandelt u.a. auch

die Auseinandersetzung eines Franziskaners 

und eines Gastwirts hinsichtlich 

der Bedeutung des äußeren Scheins 

der Kleidung im Verhältnis 

zu den eigentlichen Taten. 


Der Wirt vergleicht dabei die Tracht 

{analog "Dienstkleidung - weißer Kittel]

der Bettelmönche als jener der Hofnarren ähnlich. 


Der Franziskaner erklärt die Funktion Letzterer 

als Schutz, welcher die Narren 

{und närrische Pflegekräfte} 

davor bewahren soll, 

für ihre Taten einstehen zu müssen 

bzw. bestraft zu werden. 


Der Laie verwirft dies. 

Zum einen sporne jene äußere Maske 

geradezu dazu an, Taten zu begehen, 

die nicht mehr bloß töricht sind. 

Zum anderen erkennt er jenen Äußerlichkeiten 

nicht die Möglichkeit zu, Einfluss 

auf die Bewertung der Taten auszuüben ...]

S. Bretschneider, "Die Anatomie der Ordung,

Zum politischen Denken von B. Mantville"

- Berlin 2013 - S. 212,


P.S.


Der Symbolanalytiker ist insofern

Laie in Reinkultur, weil er sich Stützt

auf Drei Säulen:


1) Professionelle Präsenz: Auftrittsmenschen

2) Probabilität: pusht befähigte Prosumenten

3) Pragmatisch: Gig-Enonomy statt "Komme-nie-Economy"


Pflege-Philosophie 

braucht einen wahren Zweck 

und neue Methoden, 

um neues Denken und Forschen 

sowie im Ergebnis 

gesellschaftlich relevante 

Erfindungen zu ermöglichen. 


„Es sind die Wohltaten

dieser verachtete Erfinder 

die dem ganzen menschlichen 

Geschlecht zugute kommen

können.“ 


(Nach Francis Bacon, 1561 - 1626 zitiert in Charles Taylor, "Quelle des Selbst" 2018, Ffm. S. 414)




Findigkeit


Praxistaugliche Probabilität ist hier

angesagt, angefragt und wird

anstandslos auch so

gemacht wie angedacht.


Das Kommisar Zufall dann

auch noch ein Wörtchen mitredet

und so Erfolge feiert wie "Post it"

Zettel sei vollständigkeithalber erwähnt.


Erfolge werden auch in der Pflege

so wenig gesucht wie Glück und Erfüllung

und doch gefunden - weil ein Quäntchen

des "von Ungefähr" zwingend dazugehört.


Ohne ein Gran Serendipität fehlt

pflegerische Findigkeit Würze

und Wirkung - und zündet wie ein Witz ohne ein Funken Humor;

nach dem Serendity-Prinzip

wurde zufällig das Penicilin erfunden,

den Benzol-Ring erkannt,

Röntgenstrahlen entdeckt,

Klettverschlüsse entwickelt.

Die meiste Lösungen im Pflegesektor

liegen schon Zurhand - nur leider

noch unerkannt - der blinde Fleck

oder eingefleischte Betriebsblindhiet

verhindert leider viel zu oft

zu sehen was schon lange da ist.


* Charles Taylor; "Quellen des Selbst" Ffm. 2018, S. 379, S. 409 und S. 428



Hilfsarbeiter - Hilfsmaurer - Heilgehilfe





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