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Gut aufgehoben

Montag, 22. Februar 2021

Das Pflegerische Subjekt Teil 52 [b] - Pflegejungle

 




Pflegejungle 


Als weitere pflegesoziologischer Einsicht 

sei auf die Inkommensurabilität 

der Lebenswelt zwischen Pflegekraft 

und das pflegerische Subjekt verwiesen. 


Insbesondere beim dementiell

veränderten Menschen.

Trifft man sich vor der Tür, 

treffen zuerst und aufs heftigste 

Parallelwelten aufeinander - 

selten findet eine Begegnung

auf Augenhöhe statt. 


Der Normalfall zeigt eine

kognitive Dissonanz;

symbolisiert in der Begegnung 

eines waschechten Bayern, 

der mit ein Fallschirm direkt 

in Papua-Neuguinea zwischen

‘primitive’ Ureinwohner landet. 


Sprachverständigung gleich NULL. 

Dafür das bange beiderseitige Hoffen: 

versteht und interpretiert 

mein Gegenüber meine ihm 

völlig fremde Handlungen, 

meine “rätselhafte” Gesten, 

meine “unverständliche” Worte etc. 

als ein principle of charity 

(Prinzip der wohlwollenden Interpretation) 


mit Verständlichkeit 

und Verständigung als Ziel?

 

Dann ist “Zukunft Demenz” als symptomaler

Lektüre auf der Zeitreise des
zukunftsgestaltenden Menschen 

nachvollziehbar auf beiden Seiten

der Bewertungsskala präsent:


beim pflegerischen Subjekt genauso

wie bei der pflegende Person. 




Pflegebabylon


Klar sollte sein, so etwas wie 

eine Sprache gibt es nicht. 

Begegnungen unterschiedlichste 

Bewusstseinträger mit klar 

bestimmte, gemeinsame Strukturen, 

die beide Benutzer identisch anwenden, 

ist illusorisch.


Sprache fungiert vielfach nur als Fahne, 

die signalisiert, dass die Verwendung 

eines bestimmten, einheitliches Vokabular 

wünschenswert wäre - 

weil man in einer bestimmten Art 

versuchen will, zurechtzukommen. 


Nicht nur bei Dementia Care begegnen 

sich Schlange und Kaninchen - 

trotz intensivsten Augenkontakt, 

auf unterschiedlichsten Ebenen. 


Sprache kann mit Singsang, Sound Swing

und schlängelnde, swoofende Schwungkraft 

ködern, oder mit deftige Dekrete 

und dysfunktionale Dispositiven 

pflegerische Kobra-Effekte erzielen, 


verschlimmbessernde

Pflege-Methodik,

hervorgebracht 

mit selbiger Zunge 

und gut gemeinter 

Zungenschlag.  


Kobra-Effekte bezeichnen ein Fehlsteuerung durch ködernde Förderungen, die, so schlau

auch immer erdacht und gemacht, die genau entgegengesetzte Ergebnisse zeigen.

Horst Siebert schrieb dazu ein lesenswertes TB: 
Der Kobra-Effekt.
Wie man Irrwege der Wirtschaftspolitik vermeidet

Bill Bryson in sein "Eine kurze Geschichte

von fast allem" verweist darauf, wie sehr diese

Strategie von uns Besitz zu ergreifen vermag:

der Päläantropologe

Ralph von Koenigswald machte in Java am Fluss Solo

bei Ngandong auf der Suche nach Hominidenknochen

den taktischen Fehler, von den Bewohner

der Gegend 10 Cent zu versprechen für jedes Stück

Hominidenknochen, das sie ihm brachten.

Er musste entsetzt feststellen, dass sie große

Stücke begeistert zerkleinerten,

um ihren Verdienst zu steigern (Bryson, München, 2005, S. 553;

weitere Quellenangaben ebenda)


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