Team med-ipflege

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Gut aufgehoben

Donnerstag, 30. Dezember 2021

Ideenschlürfer

Ideen schlürfen aus der Zeche. 

Von ganz Unten. Kohlschwarzes Gold in Sachen selbstbestimmte Betreuung und Pflege im Quartier. 

Unter Einschluss von neue Wohn- und Lebensformen. 

Das Paradox - selbstbestimmt als selbstgewähltes (?) Einschließungssmilieu

Darunter wird die paradoxe Situation verstanden, dass, je drängender und dringender Pflegenotstand als spürbare Faktor in Erscheinung tritt, je mehr und mehr werden Angebote auf der Gesundheitsmarkt etabliert mit "selbstbestimmtes betreutes Wohnen" als Alleinstellungsmerkmal. Modernes Wohnen in Microräumen [Monaden].

Der Microraum - geringe Betreuungsaufwand + Easyclean.
Basic für eHomecare und zugleich für  moderne Heimpflege.
Micro-Geschichte mit Mikro-Logiken auf pragmatischer Art und weise.

Nutzer dieses Angebots erhalten Wohnräume in Kabinenformat von 23 m² incl. Naßzelle.
Dicht an dicht gebaut - was eine Betreuung vieler Wohnzellen mit sehr wenig Personalaufwand erlaubt. Die Reinigung der spärlich ausgestattete Zimmer ist ebenso schnell und zügig durchführbar. 

Fehlender Küche, Kühlschrank und Kaffee-Ecke verhindern das Ansammeln von Müll und Schmutz. Mit ein Mobilisationseffekt: wer essen und trinken möchte muss sich in Bewegung setzen.

Fehlender Wäschekorb, Waschmaschine  und Wäscheschrank: wer weiß, dass im Heim das Einsammeln, Versenden, Sortieren und Verteilen von frisch gesäuberte individuelle Wäsche tägl. ca. 0,5 - 1,5  Stunde pro Flur bedeutet, kann sich errechnen, wieviel Zeit und Materialaufwand gespart wird, wenn Handtücher und sonstige Waschutensilien etc. gestellt werden gegen eine (doppelt) kostendeckender Pauschale. Die Versorgung übernimmt - wenn schon - das kostengünstigere Personal des "Facility-Management" 

Fehlender Medischrank im Bad: Genauso geschickt wie das Outsourcen der Pflege durch Facility-Management ist ein systematisches auslagern des Medikamenten-Management ein perfektes Service-Instrument um problemreduzierende TQM-Modalitäten mit effizienter Personalkosten zu verquicken. 

Einfach und einfach sauber, weil Inventar auf ein Minimum begrenzt.
Der ultramoderne Flatscreen-TV hängt an der Wand -
es gibt nichts was das pflegeleichte Raumgefühl stört.

Das Bett steht zentral: schließlich Sinnbild und Symbol eines Ruhestand.

Beste Voraussetzungen für ein Pflegebudget mit selbstbestimmtes Einkaufen von passender med. Pflege- und Wohn-Service.
Ein persönliches Pflegebudget umsetzen ist eine heftige Aufgabe.
An deren Realisierung haperts es allenthalben, trotz normative Vorgaben.

Dabei ist das Konzept glasklar und steht als Handbuch fix und fertig umsetzbar da.

Da für Putzeimer und Staubsauger kein Platz muss auch jede Handgriff als Zusatzleistung abgerufen und abgerechnet werden. Ein Küchenschrank / Buffet fehlt.
Das Nachtschränkchen reicht für Butterkekse.
Sonstige Selbstversorgung fällt flach.
Um nicht zu verkümmern, hat der Kunde Kümmerer zu beauftragen.
Mithin Zusatzleistung ergreifen mussen zu der er, "selbstbestimmt" in sein "Einschließungsmilieu", notwendigerweise greift
und auch von der Faktizität der Lage her zu greifen gezwungen wird. 

Vollversorgung wird ihm gewährleistet und folgerichtig auch mit ein Preisschild versehen. Angemessener Preisfindung die selbstverständlich sein Anspruch einfließen lässt in seine monatliche Unterkunfts- und Versorgungskosten.

Wehe, wenn er als Verbraucher nicht wirklich effektiv über ein persönliches Budget verfügt, die ihm erlaubt, im großen und ganzen wählerisch sein zu können. 

Der Clou: im Rahmen des Möglichkeiten schöpfen und schröpfen moderne Betreuungskonzepte den mtl. Verfügungsrahmen und entleeren der Portefeuille des Durchschnittsrentners.
Und zwar so sehr, dass in vielen Fällen am Monatsende noch ein Loch in der Geldbörse klafft. Governance - Teilhabe und Mitbestimmung ist hier ein Floskel.
Wenn Teilhabe überhaupt (bei 50% Bedarf wg. dementiell Störungen) hier angesagt ist. Vielmehr ein Spielart disorganisierter Governance. 

Der soziologischer Definition der "Unterprivilegierten" trifft hier, bei "schwache Interessen" wohl ins Schwarze. Advocacy, sonst im Raum der Pflege ein realitätsrettender und leidenschaftlicher Minimalforderung, ist hier in doppelter Sinn ein Fremdwort. Schließlich wird das bequeme und komfortable Rundumsorglospaket nicht ungern gebucht; man ist der Sorge um der Daseinsversorgung enthoben und damit - der Schattenseite - der Welt abhanden gekommen. 

Denn bei normaler Rentenbezug sind eigenständige Handlungsmöglichkeiten ausgereizt wenn der Nutzer die oben skizzierten Kaltmiete plus "Hoteleriekosten" in Rechnung gestellt werden. 

Bis zum Anschlag ist sein persönlichen Verfügungsrahmen meist erschöpft. Der limitierte Kostenfaktor die von der Pflegekasse bei Pflegebedarf übernommen deckt i.d.R. nur die Basics als "Sachleistung" wenn das Bewohner Betreuungs-, Begleitungs- und Pflegepflichtig wird. 

Konzeptfreie Pflege - weder Theorie noch Praxis ist durchdrungen von Literalität; die Sprache pflegerischer Performance muss noch entwickelt werden um als Storytelling wahrgenommen werden