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Gut aufgehoben

Sonntag, 21. Februar 2021

Das Pflegerische Subjekt Teil 48 - I am Groot

 



I am Groot



Das pflegerische Subjekt ist so sicher 

unsichtbarwie der abstrakte Baumbegriff. 


Aber spürbar. Der Baum an sich ist Mythos.

Pflege an sich genauso.

Jeder einzelne Eiche, Tanne, Birke

oder Erle etc, repräsentiert,

jeweils jeder für sich,

den Baumart individuell, 

ohne den Begriff “Baum” jemals 

vollständig zu umfassen. 


Geschweige denn, eine Abgrenzung 

zuzulassen, ab wann wieviele Bäume 

zusammen genommen 

einen “Wald” ausmachen: 


ab wann werden die Probleme 

der zu Pflegenden überhaupt 

im Modus “Groot” als doing generality 

Probleme der Pflege wahrgenommen? 


Groot besitzt als Kunstfigur 

eigenbehörige Konturen, 


Groot konkretisiert ein Drehbuch-Figur. 

Ganz anders figurieren sich 

das Narrativ und das Script des 

pflegerischen Subjekts.

Dessen Figuration lehnt sich an

Charles Taylors / Heideggers Sinn von Sein, wonach wir

unser Leben entweder als narrative

Darstellung begreifen

oder wir verfehlen die Orientierung

sofern wir pflegerische und sonstige

Ereignisse nur als fakultative,

punktuelle, Nebensächlichlichkeiten

mit geringe beikömmliche

Bedeutung wahrnehmen.

(Charles Taylor, Die Quellen des Selbst, 2018, S. 94)

 

In der Realität gibt es nur 

das krächzende Husten der 

COPD Patient Karl, 

die gehbehinderte Gerlinde, 

die mental hilflose demente Carla 

und der halbseitig gelähmter Horst. 


In dieser <I am Groot> Perspektive 

ist Caring de facto 

nonkonformistisch angelegt. 




I am Mona Lisa


»Einem Menschen 

begegnen heißt, 

von einem Rätsel 

wachgehalten werden«

(Emanuel Lévinas).


I am Groot und mir selbst
ein Rätsel, oder  komme
mit mein rätselhaftem
Lächeln rätselhaf vor;

ein echtes Unikat,

Zimelie bzw. Rara- 

so oder so.

Summiert, anhand 

„langphrasige

Intentionsketten”

(Blumenberg) 

oder epische,

emphasiologische

Inskriptionen

(Hamann),

sei ausgeführt:


das pflegerische Dispositiv 

als intrinsisch arrangiertes 

Ensemble möglicher 

Handlungsoptionen,  und auf jeden Fall extrinsisch ein Ensemble gesellschaftlicher Kräfte (Marx),

wird als konviviale Operation 

realisiert; quasi als 

komplexes Normalitätsprinzip.


Anders gesagt: das Selbst

des pflegerischen Subjekt

ist kein Über-Subjekt

sondern definiert sich als Konglomerat, gewebt aus

die Fasern sprachlicher Austausch;

nur im ANT-affine Netzwerk.

Als ANT-Autorschaft:

Der Autor markiert

den Punkt, wo sich ein Leben

im Werk aufs Spiel gesetzt hat.

Aufs Spiel gesetzt, nicht ausgedrückt;

aufs Spiel gesetzt, nicht erfüllt.

Das pflegerische Subjekt

sublimiert der tragische Moment

des, sein Handeln

"unendlich" herausfordernde

pflegerischen Ereignis.

So, als "transformierte Leidenschaft"

(Hans Loewald) existiert das Selbst des

pflegerischen Subjekts.


Sublimation ist eine transformierte 

Leidenschaft, die ein reifes Ich voraussetzt. 

Die Impulse werden nicht 

- wie bei der Verdrängung - 

unterdrückt, sondern das Ziel 

wird gehemmt, und die Regung 

wird zu einem neuen Ziel geführt. 

Dies geschieht mit Hilfe 

von Internalisation, d. h. aus 

der interpersonalen Objektbeziehung 

wird eine intrapsychische Objektbeziehung, 

ein "objet petit a" eine mobile Entität 

mit immutabler Dingstruktur,

eine Änderung des seiner sich selbst

bewussten pflegerischen Subjekt.


Sublimation gehört zum Gebiet 

der Ich-Entwicklung des Subjekts

(werde wer du bist) und der 

Internalisation, welche sich 

von der Abwehr unterscheiden. 


Ihre dynamische Qualität 

soll als Gleichstimmung 

im breiten Sinne aufgefasst werden.

Letztes Ziel einer autokonstitutiv

und symbolanalytisch angegangene 

Sublimation besteht demnach

in die Integration dieses inneren, 

regressiven [rückläufiger aus 

dem Status des "Gesunden"] 

Selbst des pflegerischen Subjekts

in die alltägliche Außenwelt.


Rückführung zu ein möglichst

unbeschwerten conditio humana,

das niemanden mit unerträgliche

pflegerische Unterstützungsleistungnen 

maßlos und zermalmend unterjocht.


"Die allgemeinste Formel, 

die ich Ihnen von der

Sublimierung gebe,  ist diese:

sie erhebt [das pflegepflichtige Ereignis]

als Objekt ... zur Dignität des Dings

[instantane intersubjektive Entität] 

meinte Lacan in sein 

Seminar VII, Berlin 1969.

Bei der Sublimierung

werden wir vorübergehend aus 

der utilitarischen Welt des Kalküls,

aus der Welt allzubekannter Sorgen

emporgehoben, und wir dürfen

eine intersubjektive Beziehung zu 

dem in der OPP-Pflege-Situation als Ding 

wahrgenommene und kartierte immutable Mobiles

[instantane Entität] eingehen, 

die uns nicht zerschmettert 

oder zerstört, sondern 

Caring eine dingliche Würde verleiht.



Auf dieser Arbeitsbühne hat

das pflegerische Subjekt

unbestritten sein Auftritt,

dort spielt er seine Stehgreiftheater,

indem er seine ihm vom Fatum

"auf den Leib geschriebene"

(Haupt-) Rolle einnimmt und

verdientermaßen frenetisches

Applaus erntet oder er endet

so tragisch, wie es das in Szene 

gesetzte Skript als Spielplan hergibt.





I am Böhm


Konvivial, mit ein Tendenz zur
Entprofessionalisierung der Pflege 

bedeutet “Pflegen mit 

einer Hand in der Hosentasche,

 

ihrem inneren Gesetz folgend, 

das konviviale Pflege
scheinbar einen individuellen 

Pflegeplan transzendiert, 


weil auf ein selbstbestimmtes

pflegerisches Subjekt ausgerichtet; 


zutreffend ist jedoch nur,

dass die individuelle,

psychische Biografie das Maß 

kongruent angewandter (EBP) 

darstellt und befähigt,

humaner Pflege auszuüben.

Konvivialität mit effektive

Copingstrukturen (Bewältigungsmuster)  

ist jedoch nur scheinbar ein 

Metaparadigma; in Wirklichkeit 

und in der Praxis ist das
Pflegeprinzip immanent aufweisbar

aufgrund personifizierte Inskriptionen 

im Lebensverlauf und Pflegeprozess. 


Konkretisiert veranschaulicht:

Erkrankt ein Mensch an Demenz, 

so gewinnt das limbische System, 

seine Gefühlswelt, die Oberhand. 

Also muss man ihn auch 

auf der Gefühlsebene ansprechen:

eben limbisch!




I Care


Pflege mit ein i davor wird populär.


mmw-medipflege.de


Und über Netflix: I Care a Lot.

Filmreife Pflege

Ein Plädoyer für eine 

limbische Sprache kann

Daseinsversorgung entscheidend 

verändern: Begegnungen werden

persönlicher, das Umfeld individueller 

und Caring ganzheitlicher. Holistisch ist hier das Fachwort,

das konzeptual zumeist bei erfolgreiche Copingstrukturen irgendwie als sokratisches Modell federführend im Raum steht.


Der Gebrauch des Caring-Dispositivs 

erfolgt im Modus esse in effectu


“Er ist das, was er tut” 

(Peter Drucker in 

“The Effective Executive”).


Etwas wortmächtiger 

und dichterischer fällt 

der spiegelverkehrte Antwort aus, 

wenn wer [Nietzsche] fragt:

Wer ist Groot?


 



I am Zarathustra


 »Wer ist uns das pflegerische Subjekt? 

Wie soll er uns heißen?« 

Und gleich mir selber 

gabt ihr euch Fragen zur Antwort. 


Ist er ein Versprechender? 

Oder ein Erfüllter? 

Ein Erobernder? 

Oder ein Erbender? 

Ein Herbst? 

Oder eine Pflugschar? 

Ein Arzt? 

Oder ein Genesener? 

Ist er ein Dichter? 

Oder ein Wahrhaftiger? 

Ein Befreier? 

Oder ein Bändiger? 

Ein Guter? 

Oder ein Böser? 


Ich wandle unter Menschen 

als den Bruchstücken der Zukunft: 

jener Zukunft, die ich schaue. 


Und das ist all mein 

Dichten und Trachten, 

daß ich in Eins dichte 

und zusammentrage, 

was Bruchstück ist 

und Rätsel und grauser Zufall. 


Und wie ertrüge ich es, 

Mensch zu sein, 

wenn der Mensch nicht 

auch Dichter

und Rätselrater 

und der Erlöser 

des Zufalls wäre! 


Die Vergangnen 

zu erlösen und 


alles »Es war« umzuschaffen

in ein »So wollte ich es!« – 


das hieße mir erst Erlösung! 

Wille – so heißt der Befreier 

und Freudebringer: 

also lehrte ich euch, 

meine Freunde, 


meine ko-kreative 

Care-Craftsman



I am Satyr 


"Dem Winde tut mir gleich, 

wenn er aus seinen Berghöhlen stürzt: 

nach seiner eignen Pfeife will er tanzen, 

die Meere zittern 

und hüpfen unter seinen Fußtapfen.


Der den Eseln Flügel gibt, 

der Löwinnen melkt, 

gelobt sei dieser gute unbändige Geist, 

der allem Heute und allem Pöbel 

wie ein Sturmwind kommt, 


Der die Pöbel-Schwindhunde haßt 

und alles mißratene düstere Gezücht: 

gelobt sei dieser Geist aller freien Geister, 

der lachende Sturm, 

welcher allen Schwarzsichtigen, 

Schwärsüchtigen Staub in die Augen bläst!– 


der Distel- und Tiftelköpfen feind ist 

und allen welken Blättern und Unkräutern: 

gelobt sei dieser wilde gute freie Sturmgeist, 

welcher auf Mooren und Trübsalen 

wie auf Wiesen tanzt!





Ihr höheren Menschen, 

euer Schlimmstes ist: 

ihr lerntet alle nicht tanzen, 

wie man tanzen muß – 

über euch hinweg tanzen!"


"Was liegt daran, daß ihr mißrietet!

Wie vieles ist noch möglich! 

So lernt doch über euch hinweglachen! 


Erhebt eure Herzen, 

ihr guten Tänzer, hoch! höher! 

Und vergeßt mir auch das gute Lachen nicht!

Diese Krone des Lachenden, 

diese Rosenkranz-Krone: 

euch, meinen Brüdern, 

werfe ich diese Krone zu! 


Das Lachen sprach ich heilig; 

ihr höheren Menschen,

lernt mir – lachen!"


Nietzsche - Schluss vom 
"Also sprach Zarathustra"









 


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