Team med-ipflege

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Gut aufgehoben

Samstag, 13. Februar 2021

Das Pflegerische Subjekt Teil 29 [h] - Hic Rhodus - hic salta

 


Hic Rhodus, hic salta


Der allerheiligste Wille des

pflegerischen Subjekt,

als Monstration figuriert,


unterliegt eine 

permanente Handlungsfiktion 

des hic rhodus, hic salta,

 

da es nie aus den gewärtigen, 

konkreten intrasituative 

Konfiguration seiner Lebensereignisse 

im Alltagtäglichen (ATL) hinaus kommt; 


das Gestrige verging und das Morgige 

verweilt im rätselhaft verspiegeltem Bild 

intrasituative mit sich herum

getragene Erwartungen

gefangen und gebannt. 


Trotz viele Determinanten fungiert 

das pflegerische Subjekt tatsächlich 

als ein cordiales Bindeglied in ein 

“leeren” Zwischenraum 

die durch das Trias Core (Selbstverständnis), 

Care (Selbstpflege] und Cure (Heilpflege) 

abgegrenzt ist. Das dieser Sprung in der Nachfolge Camus

auch den Philosophischen Suizid genannt wird,

i.V.m. dem Leitbild des Sisyphos, sei hier

nicht verschwiegen - der pflegerische Aussnahmesitioation ist per se eine Absurdität des Normalen + Gesundem;

aber: was ist schon normal?


Sisyphos war Gesund und lebte in eine normale Welt mit ansteigende

und fallende Kurven - kein Börsenwelt mit UP & DOWN

aber gleichwohl schob er sein rollendes Päckchen hin und her - immer auf den Weg nach Oben -

was ihm mindestens so beglückte wie Waren Buffet. Pflege ist so ein Geschiebe mit eingespeiste Aufwärtstendenz. Sein "liebstes Werkzeug" ist der "Schieber" (Steckbecken).

Nomen est Omen.


„Was bleibt, ist ein Schicksal, 

bei dem allein das Ende fatal ist. 

Abgesehen von dieser einzigen 

fatalen Unabwendbarkeit des Todes 

ist alles, sei es Freude oder Glück, 

nichts als Freiheit. 


Es bleibt eine Welt, 

in der der Mensch 

der einzige Herr ist.“

(Camus)


Das Absurde in der pflegerische Ausnahmesituation
existiert stets als zirkuläre Kausalität im Spannungsfeld
zwischen zwei Polen. Beispielsweise zwischen den Erwartungen
des unheilbar erkrankten Menschen und den Tatsachen einer
Pflegewelt, die zu > 60% der Fälle eines Pflegefalles
nicht heilen - geschweige Zaubern kann - 

weshalb übersteigerte Ansprüche bei Demenz u.A.
aufgrund fehlende Möglichkeiten schlichtweg scheitern.




Jumping People

Dieser Schwebezustand zwischen Nutzer und pflegerische
Ereignisfeld ist äußerst anstrengend. Die meisten Menschen,
die das hier vorliegende Absurde erfahren (man erfährt eine
von herzen gern erbrachte Hilfe [Core], wird 
aber nicht gerettet [Cure] und nicht geheilt [Care]. Da werden die Weichen
gestelt sich zu retten durch einen „Sprung“
aus dieser düsteren, bedrückenden Leere.


Pflegepflichtige Personen flüchten sich vor dem Absurden
in falsche Sicherheiten, Umtriebigkeit oder in Betriebsamkeit.
Das gilt erst recht auch für Philosophen im Gesundheitswesen.
Auch wenn viele pragmatisch angehauchte Existenzialisten  

unter den Handlungsträger das Absurde ihres Handelns 

erkannt und gekannt blieben Absurditäten oft bis
hin zum verleugnen hin verdrängt - mit der Konsequenz:

bis zum letzten Atemzug das Leben um des Lebens willen
auf der Intensivstation zu erhalten.
Seit Wochen bewußtlos und machinell beatmet - aber 

vielleicht noch als Organreservoir zur Transplantation
zweckdienlich? 


Entweder ließen sowohl Handlungsträger wie beteiligte
Auftragsgeber in der pflegerische Ausnahmesituation
die Ansprüche der Vernunft fahren oder sie ignorierten 

die Irrationalität der faktische Welt und hielten an 

der Allmacht einer medizinische Vernunft fest. 

In beiden Fällen gaben sie die Spannung zwischen 

das hoffende pflegerische Subjekt in seine Pandora-Situation
(Latour) [alles wird Gut] und objektiv aufweisbare
symptomale Lektüre (stocknüchtern diagnostizierte 

deszendenzaffine als ungewolltes Ergebnis
realfaktisch in Ansehung gebrachter Gesundheitskompetenz) auf,
aus der das Absurde besteht. 

Diese Flucht vor dem Absurden bedeutet entweder

jene Jumping, jenes hic rhodus hic salta zu wagen und
den ekstatischen, bejahende (afirmative), beherzte,

mutige mit pure Differänz unternommen Sprung ins
Absurde zu realisieren oder sich dem 

fatalen Geschick als „philosophischen Selbstmord“ ergeben. 

Letzeres ist genauso wie der echte Selbstmord 

im Wesentlichen keine angemessene Antwort auf das Absurde, 

weil es das Absurde umgeht, vor ihm davonläuft.
Stattdessen muss man dem Absurden „ins Auge sehen.


Sisyphos steht - wie für das pflegerische Subjet schlechthin -
für den Menschen, der das Leben liebt, sich gegen den Tod auflehnt.
Für jemand der in seiner Pflegesituation nicht ein Tickekt buchen
und Gesundheit einkaufen kann mit angelehntes Garantie bzw.
Versprechen eines ewigen Lebens.


„Wir müssen uns Sisyphos
als einen glücklichen Menschen vorstellen.“



Ultrastabilität


Enkaptische Verflechtungen und

Verschachtelungen verstärken. 

Wenn der Devise lautet: es bestehen

immer noch weitere Lösungen,

solange simplifizierte Einbahnstraßen 

nicht als verschwachende und 

verstümpernde Lebensmuster 

konzeptionell eingetrichtert werden.

 

Axiomatische Mittesetzungen,

des pflegerischen Subjekt sind 

geprägt von Borromäische 

Sphären-Wirklichkeiten

durch dessen intrasituativ

wirksame Referenten, 

die als solche zumindest 

so zufällig sind wie Wind und Wetter;


das pflegerische Subjekt

möge als Homöostat,

trotz manche Schwankungen

und Fragilitäten, eine Ultrastabilität

erreichen, allerdings,

das gelingt nur dann, 

wenn angemessener Varietät

intrasituativ zugelassen wird -

Lösungsoffen.


Die reale Pflegewelt befindet sich

immr nur als Mittesezung auf der Scharnier (Brisur) - figuriert als Mit-Welt zwischen Vor-Welt und Folge-Welt (Alfred Schüz).


Wie die Struktur unserer Erfahrung von
der jeweiligen Sinnprovinz abhängt,
ist auch die alltägliche Pflegewelt
nach der Art unterteilbar, in der das Handeln
der Anderen dem Akteur zugänglich ist. 

Schütz Unterscheidung zwischen 
sozialer Umwelt,Mitwelt und Vorwelt 

beschreibt die verschiedenen Ausprägungen, 

die das Problem intersubjektiven Verstehens 

in den pflegerelvante  Sozialsphäre annimmt.


Face-to-face-Interaktionen vollziehen 

sich in der at bedside in ein Alltags-Umwelt;
diese zeichnet sich folglich durch
die unmittelbare Präsenz der Pflegekraft als 
Auftragnehmer für das pflegerische Subjekt 

als den Auftraggeber innerhalb des Mikroraums
als der gemeinsamen Ort.

Diese Mittesetzung ermöglicht eine 

direkte reziproke Reaktion auf Gesagtes 

Wahrgenommenes (und digital / analog
dokumentierte Pflegeverlauf 
und 

erwartete bzw. geplante soziale Handlungen. 


Das Gelingen intersubjektiven Verstehens 

ist bei dieser Art des sozialen Kontaktes 

am wahrscheinlichsten. Denn gelingende Pflege 

kann sich wechselseitig versichern über den

gemeinsam als Transaktionleistung 

definierten Pflegeprozess.

Weil die Interaktionspartner ihre Deutungsschemata, 

ihre Sichtweisen der „Pflegewelt“ gemeiinsam

in Einklang bringen und die Möglichkeit
der kommunikativen Rückkopplung 

jederzeit gegeben ist. 


Die soziale Mitwelt grenzt
an den engen Kern der Umwelt 

und stellt alle Akteure im
eingebundene Service-Akteurskollektiv dar, 

die für das egologisch generierte pflegerische Subjekt

prinzipiell in einer gut geführen Gig-Economy

uneingeschränkt und 24/7 h. erreichbar sind.

Also darum, weil sie zur gleichen Zeit leben,

obwohl sie sich, dank gut abgestimmte
Assistenzsysteme nicht
am gleichen Ort aufhalten müssen.

 

Wissen über den Anderen, seine Motive 

und Sinnzusammenhänge,
seine Pflegegeschichte 

und seine Vorstellungswelt
kann aufgrund einer einzige Pflegediagnose und
Pflegeanamnese nicht unmittelbar
durch Zauberkraft erworben werden. 


Beteiligte müssen sich an typisierten 

Erwartungen und Motiven orientieren, 

die oft starken sozialen Standardisierungen 

und Normierungen unterworfen sind 

(z. B. der Handschlag als formales Begrüßungsritual). 


Die soziale Vorwelt ist weder unmittelbar 

noch mittelbar für den professionelle Pflegeprakter 

zu erreichen, da sie nicht seiner 

Gegenwart angehören. 


Care-Craftsman können -
außer eingespeicherte Inskriptionen -

mit der Pflegevergangenheit 

des Kunden keinen Kontakt aufnehmen.

Deshalb ist man, wenn analoge
oder digitale Monitoring 
nicht,
oder nur lückenhaft vorhanden,

auf eine einseitige Interpretation angewiesen.

Dementsprechend gering ist die 

Wahrscheinlichkeit unmittelbares
intersubjektiven Verstehens

und steht die gelebte und erlebte Wirklichkeit

einer bedarfspflichtiger Pflegewelt niemals fest. 




Pflegerische Dispositive


Die signifikante Wirklichkeit auf

ihre dynamisch pulsierenden
Signifikat im Pflegealltag 

an festen Fixpunkten regulieren

zu wollen ist Sisyphusarbeit;

ihre Realititäts-Wahrscheinlichkeit

ist nie gleich [mathematisch] 


Der pflegerische Diskurs, 

die sich in der Pflegesituation einrichtet 

und mit “phantastische Genauigkeit” 

schreibt eine dispositive Geschichte

anhand erstellte Inskriptionen aufgrund

faktisch erhobenen Pflegegeschichten. 


Sie dient als auxiliäre, 

empirische Methode um,  

mit gehörige Wagemut

(zeige was du kannst) koordiniert,

anhand Plausibilitäten den Grundstock 

zu legen für ihres EBP - Ereigniswissen. 


Wenn auch mit diverse Parallelaktionen 

behaftet, dennoch beherrscht 

von eine  Kunst der Integration,

 

die das Disparate zusammenzwingt 

sowie viele Schichten und Tonlagen 

in eine Einheit bindet. 


Dokumentiert als jeweiliger Pflegeverlauf. 

Sie weist damit das pflegerischen Subjekt 

in das pflegerische Realfaktische aus. 


So, in concreto, wie es ist, als 


“seltsame Spiegelung”  in der 

“das Leben, wie es ist in allem 

gebrochen erscheint durch 

ein Leben, wie es sein könnte” 


(Musil).







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