Hic Rhodus, hic salta
Der allerheiligste Wille des
pflegerischen Subjekt,
als Monstration figuriert,
unterliegt eine
permanente Handlungsfiktion
des hic rhodus, hic salta,
da es nie aus den gewärtigen,
konkreten intrasituative
Konfiguration seiner Lebensereignisse
im Alltagtäglichen (ATL) hinaus kommt;
das Gestrige verging und das Morgige
verweilt im rätselhaft verspiegeltem Bild
intrasituative mit sich herum
getragene Erwartungen
gefangen und gebannt.
Trotz viele Determinanten fungiert
das pflegerische Subjekt tatsächlich
als ein cordiales Bindeglied in ein
“leeren” Zwischenraum
die durch das Trias Core (Selbstverständnis),
Care (Selbstpflege] und Cure (Heilpflege)
abgegrenzt ist. Das dieser Sprung in der Nachfolge Camus
auch den Philosophischen Suizid genannt wird,
i.V.m. dem Leitbild des Sisyphos, sei hier
nicht verschwiegen - der pflegerische Aussnahmesitioation ist per se eine Absurdität des Normalen + Gesundem;
aber: was ist schon normal?
Sisyphos war Gesund und lebte in eine normale Welt mit ansteigende
und fallende Kurven - kein Börsenwelt mit UP & DOWN
aber gleichwohl schob er sein rollendes Päckchen hin und her - immer auf den Weg nach Oben -
was ihm mindestens so beglückte wie Waren Buffet. Pflege ist so ein Geschiebe mit eingespeiste Aufwärtstendenz. Sein "liebstes Werkzeug" ist der "Schieber" (Steckbecken).
Nomen est Omen.
„Was bleibt, ist ein Schicksal,
bei dem allein das Ende fatal ist.
Abgesehen von dieser einzigen
fatalen Unabwendbarkeit des Todes
ist alles, sei es Freude oder Glück,
nichts als Freiheit.
Es bleibt eine Welt,
in der der Mensch
der einzige Herr ist.“
(Camus)
Das Absurde in der pflegerische Ausnahmesituation
existiert stets als zirkuläre Kausalität im Spannungsfeld
zwischen zwei Polen. Beispielsweise zwischen den Erwartungen
des unheilbar erkrankten Menschen und den Tatsachen einer
Pflegewelt, die zu > 60% der Fälle eines Pflegefalles
nicht heilen - geschweige Zaubern kann -
weshalb übersteigerte Ansprüche bei Demenz u.A.
aufgrund fehlende Möglichkeiten schlichtweg scheitern.
Jumping People
Dieser Schwebezustand zwischen Nutzer und pflegerische
Ereignisfeld ist äußerst anstrengend. Die meisten Menschen,
die das hier vorliegende Absurde erfahren (man erfährt eine
von herzen gern erbrachte Hilfe [Core], wird aber nicht gerettet [Cure] und nicht geheilt [Care]. Da werden die Weichen
gestelt sich zu retten durch einen „Sprung“
aus dieser düsteren, bedrückenden Leere.
Pflegepflichtige Personen flüchten sich vor dem Absurden
in falsche Sicherheiten, Umtriebigkeit oder in Betriebsamkeit.
Das gilt erst recht auch für Philosophen im Gesundheitswesen.
Auch wenn viele pragmatisch angehauchte Existenzialisten
unter den Handlungsträger das Absurde ihres Handelns
erkannt und gekannt blieben Absurditäten oft bis
hin zum verleugnen hin verdrängt - mit der Konsequenz:
bis zum letzten Atemzug das Leben um des Lebens willen
auf der Intensivstation zu erhalten.
Seit Wochen bewußtlos und machinell beatmet - aber
vielleicht noch als Organreservoir zur Transplantation
zweckdienlich?
Entweder ließen sowohl Handlungsträger wie beteiligte
Auftragsgeber in der pflegerische Ausnahmesituation
die Ansprüche der Vernunft fahren oder sie ignorierten
die Irrationalität der faktische Welt und hielten an
der Allmacht einer medizinische Vernunft fest.
In beiden Fällen gaben sie die Spannung zwischen
das hoffende pflegerische Subjekt in seine Pandora-Situation
(Latour) [alles wird Gut] und objektiv aufweisbare
symptomale Lektüre (stocknüchtern diagnostizierte
deszendenzaffine als ungewolltes Ergebnis
realfaktisch in Ansehung gebrachter Gesundheitskompetenz) auf,
aus der das Absurde besteht.
Diese Flucht vor dem Absurden bedeutet entweder
jene Jumping, jenes hic rhodus hic salta zu wagen und
den ekstatischen, bejahende (afirmative), beherzte,
mutige mit pure Differänz unternommen Sprung ins
Absurde zu realisieren oder sich dem
fatalen Geschick als „philosophischen Selbstmord“ ergeben.
Letzeres ist genauso wie der echte Selbstmord
im Wesentlichen keine angemessene Antwort auf das Absurde,
weil es das Absurde umgeht, vor ihm davonläuft.
Stattdessen muss man dem Absurden „ins Auge sehen.
Sisyphos steht - wie für das pflegerische Subjet schlechthin -
für den Menschen, der das Leben liebt, sich gegen den Tod auflehnt.
Für jemand der in seiner Pflegesituation nicht ein Tickekt buchen
und Gesundheit einkaufen kann mit angelehntes Garantie bzw.
Versprechen eines ewigen Lebens.
„Wir müssen uns Sisyphos
als einen glücklichen Menschen vorstellen.“
Ultrastabilität
Enkaptische Verflechtungen und
Verschachtelungen verstärken.
Wenn der Devise lautet: es bestehen
immer noch weitere Lösungen,
solange simplifizierte Einbahnstraßen
nicht als verschwachende und
verstümpernde Lebensmuster
konzeptionell eingetrichtert werden.
Axiomatische Mittesetzungen,
des pflegerischen Subjekt sind
geprägt von Borromäische
Sphären-Wirklichkeiten
durch dessen intrasituativ
wirksame Referenten,
die als solche zumindest
so zufällig sind wie Wind und Wetter;
das pflegerische Subjekt
möge als Homöostat,
trotz manche Schwankungen
und Fragilitäten, eine Ultrastabilität
erreichen, allerdings,
das gelingt nur dann,
wenn angemessener Varietät
intrasituativ zugelassen wird -
Lösungsoffen.
Die reale Pflegewelt befindet sich
immr nur als Mittesezung auf der Scharnier (Brisur) - figuriert als Mit-Welt zwischen Vor-Welt und Folge-Welt (Alfred Schüz).
Wie die Struktur unserer Erfahrung von
der jeweiligen Sinnprovinz abhängt,
ist auch die alltägliche Pflegewelt
nach der Art unterteilbar, in der das Handeln
der Anderen dem Akteur zugänglich ist.
Schütz Unterscheidung zwischen
sozialer Umwelt,Mitwelt und Vorwelt
beschreibt die verschiedenen Ausprägungen,
die das Problem intersubjektiven Verstehens
in den pflegerelvante Sozialsphäre annimmt.
Face-to-face-Interaktionen vollziehen
sich in der at bedside in ein Alltags-Umwelt;
diese zeichnet sich folglich durch
die unmittelbare Präsenz der Pflegekraft als
Auftragnehmer für das pflegerische Subjekt
als den Auftraggeber innerhalb des Mikroraums
als der gemeinsamen Ort.
Diese Mittesetzung ermöglicht eine
direkte reziproke Reaktion auf Gesagtes
Wahrgenommenes (und digital / analog
dokumentierte Pflegeverlauf und
erwartete bzw. geplante soziale Handlungen.
Das Gelingen intersubjektiven Verstehens
ist bei dieser Art des sozialen Kontaktes
am wahrscheinlichsten. Denn gelingende Pflege
kann sich wechselseitig versichern über den
gemeinsam als Transaktionleistung
definierten Pflegeprozess.
Weil die Interaktionspartner ihre Deutungsschemata,
ihre Sichtweisen der „Pflegewelt“ gemeiinsam
in Einklang bringen und die Möglichkeit
der kommunikativen Rückkopplung
jederzeit gegeben ist.
Die soziale Mitwelt grenzt
an den engen Kern der Umwelt
und stellt alle Akteure im
eingebundene Service-Akteurskollektiv dar,
die für das egologisch generierte pflegerische Subjekt
prinzipiell in einer gut geführen Gig-Economy
uneingeschränkt und 24/7 h. erreichbar sind.
Also darum, weil sie zur gleichen Zeit leben,
obwohl sie sich, dank gut abgestimmte
Assistenzsysteme nicht
am gleichen Ort aufhalten müssen.
Wissen über den Anderen, seine Motive
und Sinnzusammenhänge,
seine Pflegegeschichte
und seine Vorstellungswelt
kann aufgrund einer einzige Pflegediagnose und
Pflegeanamnese nicht unmittelbar
durch Zauberkraft erworben werden.
Beteiligte müssen sich an typisierten
Erwartungen und Motiven orientieren,
die oft starken sozialen Standardisierungen
und Normierungen unterworfen sind
(z. B. der Handschlag als formales Begrüßungsritual).
Die soziale Vorwelt ist weder unmittelbar
noch mittelbar für den professionelle Pflegeprakter
zu erreichen, da sie nicht seiner
Gegenwart angehören.
Care-Craftsman können -
außer eingespeicherte Inskriptionen -
mit der Pflegevergangenheit
des Kunden keinen Kontakt aufnehmen.
Deshalb ist man, wenn analoge
oder digitale Monitoring nicht,
oder nur lückenhaft vorhanden,
auf eine einseitige Interpretation angewiesen.
Dementsprechend gering ist die
Wahrscheinlichkeit unmittelbares
intersubjektiven Verstehens
und steht die gelebte und erlebte Wirklichkeit
einer bedarfspflichtiger Pflegewelt niemals fest.
Pflegerische Dispositive
Die signifikante Wirklichkeit auf
ihre dynamisch pulsierenden
Signifikat im Pflegealltag
an festen Fixpunkten regulieren
zu wollen ist Sisyphusarbeit;
ihre Realititäts-Wahrscheinlichkeit
ist nie gleich [mathematisch]
Der pflegerische Diskurs,
die sich in der Pflegesituation einrichtet
und mit “phantastische Genauigkeit”
schreibt eine dispositive Geschichte
anhand erstellte Inskriptionen aufgrund
faktisch erhobenen Pflegegeschichten.
Sie dient als auxiliäre,
empirische Methode um,
mit gehörige Wagemut
(zeige was du kannst) koordiniert,
anhand Plausibilitäten den Grundstock
zu legen für ihres EBP - Ereigniswissen.
Wenn auch mit diverse Parallelaktionen
behaftet, dennoch beherrscht
von eine Kunst der Integration,
die das Disparate zusammenzwingt
sowie viele Schichten und Tonlagen
in eine Einheit bindet.
Dokumentiert als jeweiliger Pflegeverlauf.
Sie weist damit das pflegerischen Subjekt
in das pflegerische Realfaktische aus.
So, in concreto, wie es ist, als
“seltsame Spiegelung” in der
“das Leben, wie es ist in allem
gebrochen erscheint durch
ein Leben, wie es sein könnte”
(Musil).
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