I
Pflegekunst
Das, was als Setting Caring
im pflegerischen Ereignisfeld
ausmacht, ist einen punktueller,
zukunftsoffenen und axiomatischer
Auswahl aus der Menge
aller verfügbaren Pflegemethoden.
Der Pfiff bei der Sache ist dabei,
den existenziellen Charakter
kongruent angewandte Pflege
im Alltag für den Moment
genüge zu tun.
Kein Problem,
geschieht es im Einklang
und in Abstimmung
mit den Prosumenten, also
der Nutzer, der, bei seiner
unterstellter "Selbstarbeit" (Andrick)
Pflegebedarf einfordert.
Das Spektakel
Pflegekunst realisiert sich
so und nur so: intrasituativ
und intersubjektiv, im kooperativen
Zusammenspiel mit den Nutzer,
Pflegerische Performance adaptiert
an unsere Wahrnehmung des
uns Umgreifenden (Jaspers)
als ein Gesamtkunstwerk:
“Die [Pflege-] Welt
als ein sich selbst
gebärendes Kunstwerk”
(Nietzsche)
Pflegekunst übernimmt dabei
einen Neben-Rollenspiel
auf ihre Arbeitsbühne, in der
das pflegerischen Subjekt
die Hauptrolle spielt.
„Sprache und Wissenschaft
sind Abkürzungen
der Wirklichkeit;
[Pflege-] Kunst ist
Intensivierung
von Wirklichkeit.“
Cassirer
Das Spektakel selbst,
das, was bühnenreif und
dramatisch zur Ausführung kommt,
ist jedoch eine Selbst-Auslegung dessen,
was als Weltgrund selbsterklärend
in Erscheinung tritt.
"Das ist des Christen Kunst"
so vertonte 1715 Bach eine Arie
aus sein Kantate "Barmherziges
Herze der ewigen Liebe."
Das Pflegekunst und Christenkunst
Hand in Hand geht, gehen kann und
im optimalen Fall der Fälle auch
als Pflegeprozess seinen Lauf nimmt,
ist an der Biotopic Liliane Juchli
erschichtlich, genauso wie bei
Pioniere wie Nightingale die wiederum
aus Kaiserswert Impulse aufgriff von
Fliedner und Bodelschwing & Co. Charles Taylor hat zwar mehrfach betont
dass eingefleischte Atheisten mitunter
zu beispielhafte humanes Wohlwollen
durchaus inspiriert sein können -
was er an sein eigener Einstellung als
gläubiger Katholik passgenau relativiert.
Der Körper ist die Seele
Spektakuläre Pflegekunst
bedeutet: der Körper ist die Seele.
Konkrete Manifestation einer
ins Bild gesetzte "Imagio."
Es nutzt dazu "wildes Denken"
im Sinne Lévi-Strauss, der schrieb: "Sie vertieft die Erkenntnis mit Hilfe
von imagines mundi.
Es baut Gedankengebäude,
die ihm das Verständnis der Welt
erleichtern, um so mehr als sie ihr gleichen. In diesem Sinne könnte man es
als Analogiedenken definieren.
Ein interstitielles, verbindendes
Denken im verspiegeltem Raum,
wo Spiegel auch an gegenüberliegenden Wände
hängen. Unzählige Bilder entstehen gleichzeitig
und kein Bild ist dem anderen genau gleich;
und folgerichtig erbringt jedes von Ihnen
nur eine Teilkenntnis der Dekoration,
Inventar und des Möbiliars, deren
Gruppierung durch unveränderliche,
jeweils eine einzige Wahrheit ausdrückende
Eigentümlichkeiten charakterisiert ist.
Dieses Denken, das völlig damit
beschäftigt ist, die Abstände zu verringern
und die Unterschiede aufzugheben
[Gut aufgehoben], kann mit gutem Recht <analytisch> [Symbolanalytik - Reich]
genannt werden. Indem es Schätze aus
Einzelheiten scheffelt - sie mögen analog oder
digital als Datensatz gespeichert sein -
bewirkt "wildes Denken"das pflegesensibles
Ereigniswissen re:formatiert zu eine praktische <Philosophie der Endlichkeit>.
Dank der Entdeckung einer Welt der
digitale Information, in der von neuem die Gesetze des wilden Denkens herrrschen
befinden wir uns auf eine Erde, überkuppelt von
ein Himmel, die statt Sternen
von Sateliten umschwirrt, auf der ein Volk
von Sendern und Empfängern wandelt,
deren Nachrichten, solange sie im Umlauf sind,
Objekte der physischen Welt bilden und zugleich
von außen und von innen erfasst werden können.
Es gehört zur Pflegekunst "durch eine Wolke hindurch"
Prinzipien der Interpretation im Fall einer Pflegefall
zu erkennen, bei der es der Entdeckung der digitale Welt mit ihre EDV, Telekomunikation, Diagnostik und
Überwachungstechnik, Tracker, und sonstige
monitorfähige Tools - damit ihre heuristischer Wert und ihre Kongruenz mit der Wirklichkeit offenbar wurde. Damit die Informationstheorie erarbeitet werden konnte, war es unerlässlich,
dass man entdeckte, dass die Welt der Information
ein Teil oder Aspekt der natürlichen Welt ist."
Lévi-Strauss, Das wilde Denken, Ffm, 2018, S. 303 - 309
Womit der Unterschied zwischen
domestizierten Denken in
Gesundheitssektor verdeutlicht wird,
was bekanntlich zu einer Lohnpflegegleichgültigkeit führt:
abkommandierte Pflegekräfte sind keine reflective Practitioner sie werden dafür bezahlt zu tun
und nicht zu denken; Kadar und Kadavergehorsam
mit beeindruckender preusischer
Disziplin und Kampfkraft.
Spektakuläre Pflegekunst
ist selbst rechtfertigende,
autotelische Findigkeit und
verschafft sich selbst
Raum indem es spektakulär
als Zukunftsmöglichkeitsmacher Micro-Räume gestaltet
nach dem bekannten,
kybernetischen Imperativ:
“Handle so,
dass die Anzahl
deiner Wahlmöglichkeiten
größer werden”.
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