Passungen
Caring ist ein brillanter Ausdruck
strategisches Handelns, nämlich,
zu erkennen welche Fiktionen
nur vorgaukeln, etwa positiv gepolt
als fordernde Fiktionen,
oder nur als hinderliche
negativ gepolte fordische Fiktionen
welche dann als Friktionen figurieren,
nur stören und ausbremsen
oder was als Faktizität auf der
Bildfläche mit furioser Auftritt
zwecks einfordern einer
praktikable, pflegerelevante
Alltagsbewältigung.
Pflegerelevantes Handeln
wie sie nun einmal ist:
herausfordernd, fiktional an eine
metaphyisches Ideal des
makellose und asymptomatisch
figurierte Leitbild des Gesunden
geeicht und als solche,
weder tragisch noch heroisch
noch abstrakte Theorie,
sondern nach Ausdruck Simon Critchley
in sein Streitschrift „Unendlich fordernd"
lokale, konkrete und weitgehend
Critchley posaunt den selben Melodie,
die R. Nitsche in sein Überdrussgesellschaft
ein schwungvolle Notation mit auf dem Weg gab:
"Ein Aufruf zum Mut des moralischen Heroismus"
Zum Mut der illusionslosen Aggressien jedes Menschen
gegen seine eigene aggressive Natur und zum Mut der
fraglosen Hingabe an das kantianische "moralische
Gesetz in meiner Brust" Dieses Gesetz schöpft seine Gültigkeit
nicht aus selbstbetrügerischer Hoffnung auf eine garantierte
Veredelbarkeit des Menschheit. Es verlangt vielmehr den Schritt
von der immer wieder enttäuschten Erfolgsmoral zu einer
Gesinnungsmoral, die nach keiner Erfolgsbilanz fragt. (S. 365)
Iterative Passungen, die i.V.m.
Scrumprozesse das hier favorisierte
Pflegemodel kennzeichnen kennt
viele Väter, die ihren Weg bahnten.
Beispielsweise Karl Bednark, der 1966 in sein
"Die Lerngesellschaft" kein Candid'sche
"beste aller Welten" aufs Korn nahm als er
schrieb: "Im Endzustand entsteht etwas,
was man Anpassung an die Anpassung nennen kann,
ein Adaptibiliät im Permanenz,
bei der ein eigentliches [Pflege-] Ziel nicht sichtbar ist,
es sei denn, eben das Ziel einer sich fortwährend
erneuernden Anpassungsfähigkeit [an den immerfort volatil sich instantan bildenden Intra-aktionen innerhalb der Mikro-
und Sozialraum einer pflegepflichtige gewordene Situation].
Dabei geht viel vom Charakter des Menschen
[nicht nur auf Seiten des pflegerischesn Subjekts] verloren,
er verliert seine Eindeutigkeit und Bestimmbarkeit.
(zitiert bei R. Nitsche "Überdrußgesellschaft" S. 342)
Es ist das pflegerische Subjekt
gegeben und aufgegeben,
"das Potenzial, zu einer illusionslosen
interpersonalen Ethik zu gelangen,
die sich am „realen“ Kern
des Problems orientiert"
und somit als Herausforderung
ein vom situativen Moment
geprägte und geprimte
Verantwortung in Erscheinung
tritt - mithin mit der Leerstelle
als fordernde Fiktion.
Leerstellen figurieren vielförmig.
Vergleichbar mit ein fehlendes
Familienmitglied in einer
gesellschaftliche Gruppe.
Dieser wird sehr wohl vermisst
(was “zu denken Anlass gibt”).
Leerstellen locken konjekturale
Notationen bzw. Mutmaßungen
hervor in Richtung
“Ist die heile Pflege-Welt noch in Ordnung?”
Biotopic Disruption
Leerstellen nötigen jedoch
nicht im eigentlichen Sinne
zwingend zu Caring-Einsätze.
In der Pflegeanamnese
(biotopic disruption) ist deshalb
diagnostizierende Wahrnehmung
unerlässlich, weil sie Aufschluss gibt
zu den Vielheit und Vielschichtigkeit
einer figurierte Familie- bzw Pflege-Situation.
Löchrige Verhältnisse sind
nicht triviale Interkalationen
(Einschiebungenen).
Sie können, pfadabhängig,
verschachtelt und geschichtet,
wie Emmentaler Käse, als
durchlässige Handlungsebenen
übereinander liegen.
So durchlässig “löchrig” kanalisiert
und strukturiert, dass der kugelrunde
Lebensimpuls, wirklich kugelrund gedacht,
von der obersten, durchlässiger Schicht
(nennen wir es die Gesellschaftsschicht)
bis zum untersten persistenten Schicht
(nennen wir es der persönliche
Bereich der Körperpflege)
als Passung durchläuft
ohne dass der kugelrunde [Pflege-] Verlauf
gehindert, der [Durch-) Fluss
des Lebens gestoppt und angemessene,
sinnvolle Teilhabe verunmöglicht wird.
Einpassungen
Das pflegerische Subjekt ist dann auch
das Erzeugnis verschiedenen
vielfältige Bruchlinien.
Eingepasst in interpretierenden Abläufe
einer symptomale Literalität,
dessen Handlungslogik wesentlich
von sein Bewusst gelenkter,
gestaltungsbefugter Vor-Macht und
Vor-Recht zur Teilhabe bestimmt wird,
die es mit Wort und Tat von der
Meta-Ebene bis hinunter
ins körperliche als Platzhalter einnimmt.
Unter dieser Aspekt beleuchtet
ist das pflegerische Subjekt
eine Profession, ein Bekenntnis,
eine Zugehörigkeitserklärung zu
einem pflegerisches Handlungskollektiv
in deren Mitte er agiert als
Gesundheitsexperte seiner Selbst.
Dort beginnt die Geburtsstunde des
Prosumenten, wo der Abschied vom
passives Betroffensein eingeläutet wird.
Anpassungen
Dort steht die Wiege des
pflegerischen Subjekt wo
ergebungsvolles, reaktionäres sich
einbetten in einer bemitleidenswerte und
bequeme Opferrolle verlassen wird
und ein Subjekt-Raum neu
aus der Taufe gehoben wird.
Gekennzeichnet von eine Subjektivierung
als Ent-Identifizierung,
das Losreißen von seinem angestammten
Platz im überfürsorgliches,
bevormundendes Pflegesystem, hin zu
einer ihm eröffnete Handlungsraum
in seiner attributiven Lebenswelt,
wo er mitgezählt wird.
Mitgezählt, nicht nur weil er es wert ist.
Vielmehr zählt das pflegerische Subjekt
dazu, weil es in der Lage ist,
sein Anteil innerhalb der Pflegewelt
als In-Bezug-Setzens seines Anteils
gegenüber ein Abwesenheit seines
Anteils mit verrechnen zu lassen;
nie wieder eine Rechnung ohne
der Mehrwertfaktor des mitzählende,
mitgestaltende pflegerische Subjekt!
Vom Payer zum Player
ist die Passung 2021 ff.
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