Team med-ipflege

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Gut aufgehoben

Sonntag, 29. November 2020

Das Pflegerische Subjekt Teil 8 [b] - Subjektivierung des Akteurs




Hypersubjektivierte Akteure


Wer als Pflegekraft

sich glücklich

und geldwert schätzt,

wenn er sich selbst erlebt als


Subjektivierung des Akteurs auf Null, 


vermisst nichts, sooft er eingespannt 

wird zwischen den Schraubstockbacken

Durchlaufzeit und Null-Fehler-Qualität. 


Wer jedoch zu sagen vermag: 

“Wir sind Quitt” 

geht die Sache anders an. 


Er gestaltet sein Arbeitswelt

aufgrund seines subjektiven

Normsetzungsbefugnis selbst. 

Oder, wie von José Ortega y Gasset definiert,

er tritt auf im Rahmen eines

"Imperativ autonomer Gesetzlichkeit."

Zu Gunsten des Nutzers vermag

persönliche Pflegepräsenz aufgrund ihr 

an Art. 12 GG geeichtes, Vor-Recht 

(Recht am Recht) neue Akzente zu setzen. 


Der Franziskaner-Mönch verzichtete 

im Jahr 1220 ohne zögern auf sein Recht 

und fühlt sich dabei recht wohl. 

Ein Vergelts's Gott genügt dann.


Mit sein subversiver Rechtsverzicht 

“hoc jus … nullum jus habere” 


unterwirft er sich beherzt und bequem 

einer micro-sozialen (klösterliche) 

Governance, die für ihn 

mit aller Macht macht, was machbar 

erscheint.


Resultat: selbstentwertete Pflege,

dort, wo wer ebenso 

ohnmächtig wie willig, fatal und

schicksalhaft sich Drein schickt.


Sich selbst vermarkten,


wie Aldi ihre Produkte

nach dem Discounterprinzip:

Konzentration aufs Wesentliche sollte Gemeinsinn werden,

wenn wirkende Pflege wirklich

Sinn machen machen soll.


Pflegepräsenz als Care-Craftsman

ist da so gestrickt - und im Kommen.


Pech Klosterwirtschafterei.


Eigenständiger persönliche

Pflegepräsenz sei das absolute

Vorbild für subj. Akteure i/d Pflegewelt.


Dann wird die Pflegewelt profitabler

weil Jeder von inventive

Pflegeauftritt profitiert.


Nicht nur da ganz ganz weit oben,

die sich so schön objektiv

und beinhart verschanzen

hinter Metaphyische Begriffe wie

"Kosten-" und "Leistungsträger,"

ohne jemals ihre (meist juristische)

Beinen auf den Pflege-Fluren

in Bewegung zu setzen.



Das Pflegerische Subjekt Teil 8 [a] - Caring-Craftsman

 



8 (a) - Care-Craftsman


Caring nimmt bewusst eine 

dezidierte (Coup d’oeil - Clausewitz)

Wahrnehmungsperspektive ein.


Point de vue: Caring = basic way of 

being in the world in Caring aus

Sicht des pflegerischen Subjekts.


Es identifiziert Bedarfe an Q-Care 

biometrisch - um mit geeignete

handlung- und koordinationsrelevante

Stabilisierung- und

Standardisierungsleistungen

seine, vom Pflegeereignis tangierte

Lebenswelt eine subjektiv stimmige 

Framing zu verpassen 

inmitten der Pflegelandschaft. 


Caring übernimmt unter

diesen Auspizien neue und

erwartete technologischen

Entwicklungen in ihr

Handlungsrepertoire auf.

In der Gestalt des Care-Craftsman.

Es sind Auftrittsmenschen, die

Caring on demand offerieren und so

eine vollständig neuartige Dimensionen

der Dienstleistungserstellung

und Caring-konsumtion anbieten.


Es werden die Pflegediscounter sein,

die nach und nach das bisherige

 „Low-Tech-, High-Touch“-Paradigma 

der Dienstleistungen ebenso 

wesentlich wie wirksam aufweichen.


Samstag, 28. November 2020

Das Pflegerische Subjekt Teil 7 [f] - Implizites Wissen





"Mitbeigebracht"


Mit Designatoren - Benennungen, designierte

Zuschreibungen, ostensive Indikatoren - sind wir im Bilde: 


Wir “sehen” mit den Namen

Vincent van Gogh sein Werk vor Augen.

Wir “Wissen” mit Kants Namen wie sich

kritische Vernunft mit Würde verknüpft.


Wir “hören" beim Namen Beethoven

in dem Maße und Umfang, wie wir mit

Beethovens Person "seine Geschichte” 

als eine eigene “Erzählung” aufladen;

mit der 5. Symphonie im Hintergrund.


Implizites Wissen ist das Werkzeug

Nr. 1 bei evidenz basierte Pflegepraxis.

Es ist "Ereigniswissen" und

“Vermutungswissen” die der Pflegekraft

mit dem pflegerischen Subjekt als Person

sein Wesen und sein Werk verbindet. 


Das kann sehr unterschiedlich gepolt sein.

Beispielsweise, wenn wir "Mozart" gewärtigen:

Laaaangweilige Musik ./. classic fantastic.


Manchmal bedienen wir

durch gezielte Benennung dieses

implizites wissen, indem wir

erlebte Handlungen oder aktuelle Erfahrungen

einen Wert beimessen z.B. brillant vs. antiquiert

oder provokativ kritisch:

unzeitgemäße Betrachtungen. 


Aron Gurwitsch benutzte statt implitztes Wissen

die Umschreibung des in der [pflegerische Situation]

"Mitbeigebrachtes"


"Dieses "Mitbeigebrachtes" ist in der [Pflege-]

Situation <anwesend>, aber in der weise,

in der ein Horizont anwesend zu sein pflegt:

weder ist er in der Situation aufgenommen

noch trägt er dazu bei, 

sie auszuprägen, wohl aber 

verweist [ostentativ]

die Situation selbst 

auf ihn als Horizont 

und verweist [Ostension] 

damit über sich selbst hinaus.


Die Verweisung der Situation 

und der in ihr figurierenden 

Zeugganzheit bedeutet die Möglichkeit

eines kontinuierlichen Hineingehens 

in diese verschiedenen Horizonte, 

wobei das nur "Mitbeigebrachte" 

in neuen Situationen zu einem 
wirklichen Zuhanden werden kann"


Zitierte bei Gerd Sebald, "Generalisierung und Sinn" Konstanz, 2014 S. 132


Unsere Wirklichkeit

ergibt sich anhand Ostensionen

bzw. Verweisungen - von Gurwitsch gut

heraus gestellt.


Darunter versteht Caring ein Akt des Zeigens

oder Demonstrierens, das Leuchtend

und Einleuchtend genug ist (Plausibel)

für ein kognitives Zuhause;

Ostension - aufzeigbares Vermutungswissen 

ist somit eine vollkommen vertraute Art, 

ein handlungsfähiges Caring-Konzept einzuführen.


Verweisende Ostension ist

perfekte Imperfektionismus.

Stückwerk. Inskriptionen sind nie

letztgültig ausreichend;


Der Stunde, an dem 

das pflegerische Subjekt

vollständig beschrieben sein wird

ist im ewigen Kalendarium

an St. Nimmerleinstag datiert.


Bezweckt wird mit diese These

der ostensive Benennung,

des verweisenden, implizites Wissen

und der pflegerische Alltagslogiken:


Simplizitäten und einfache Dingen

bitte nicht endlos ausdefinieren,

sondern schlicht als “Sosein”

erhellend und elementar zu benennen.


Beispielsweise Mülleimer. 

Die richtige Antwort auf die Aussage

“Ich glaube die Mülleimer ist voll” 

heißt nicht: 10 Liter Unrat, 

bestehend aus dies und das, 

sind enthalten im vollem, 

rot lackiertem Metall Eimer 

mit grauer Plastikdeckel etc, 

sondern: 


“Ich geh schon”



Das Paradigma des impliziten Wissens wird zunehmend 

als wichtige Wissensquelle anerkannt, die die klinische Entscheidungsfindung beeinflusst. 

Es wird jedoch durch einen ausschließlichen Fokus auf 

durch klinische Praxis erworbenes Wissen und 

eine konsequente Vernachlässigung der ursprünglichen 

und soziokulturellen Bedeutung des 

verkörperten Selbst begrenzt, genau das, 

was die Grundstruktur des impliziten Wissens 

der Fürsorge  und Care-Handwerk (Pflegekunst) 

und seine Manifestation erleichtert. 


Gestützt auf die Ergebnisse von der Anthropologin
Pia Kontos durch einer qualitativen Studie mit 43 Praktikern
der Demenzpflege in Ontario, Kanada, 
die forschungsbasierte
Theater- und Fokusgruppenmethoden verwendet.


Mit Pia Kontos argumentieren wir, 

dass verkörperte Selbstheit grundlegend 

für das implizite Wissen der Pflege ist. 


Die Ergebnisse werden analysiert, indem auf die theoretischen Grundsätze der verkörperten Selbstheit zurückgegriffen wird, die in Rekonzeptualisierung der Wahrnehmung und  ,  ) Begriff des Habitus. Wir schließen mit einem Aufruf zur weiteren Erforschung des Körpers als Ort der Produktion von implizitem Wissen.


Implizites Wissen wird zunehmend als wichtige Wissensquelle anerkannt, die die klinische Entscheidungsfindung beeinflusst (  ,  ,  ). 


Das Paradigma des impliziten Wissens privilegiert die klinische Erfahrung in der allmählichen körperlichen Assimilation von Fähigkeiten/Wissen und der daraus resultierenden Leistungsfähigkeit des Körpers (  ,  ,  ,  ,  ,  , ). 


Doch die Betonung der klinischen Erfahrung übersieht die ursprüngliche und soziokulturelle Bedeutung 

des verkörperten Selbst (  ,  ), 

also genau das, was wir argumentativ zur Diskusion stellen;
intuitive, "stilles Wissen" fundiert auf evidenz basierter Praxis

liefert die Grundstruktur des impliziten Wissens 

einer pflegesensible Daseinsversorgung und erleichtert
seine Manifestation. 
Der Ur-/Existenzleib, der die zeitliche und körperliche Weise des In-der-Welt-Seins begründet, und die Körperdispositionen, die durch soziokulturelle Bedingungen der Primärsozialisation geprägt sind, sind integraler Bestandteil des Selbstseins ( 
 ,  ),
in Anlehnung an Jaspers "Seinsinneseins"
und ist als iteratives Modellkonzpept im weiteren Sinne
das grundlegende Herzstück (Core) 
für das implizite
Wissen über Caring und
Curing.

Dieser Artikel in Anlehung an "
Implizites Wissen über Fürsorge
und verkörpertes Selbst von 
Pia C. Kontos , BA, MA, PhD 1 und Gary Naglie , MD, FRCPC, FGSA" propagiert
 
eine Erweiterung 
des Paradigmas des impliziten Wissens,
um verkörperte Selbstheit als Quelle für Fürsorgepraktiken einzubeziehen. 
Die theoretischen Grundsätze der verkörperten Selbstheit wurzeln in 
 Rekonzeptualisierung der Wahrnehmung und .

Diese Autoren liefern den theoretischen Rahmen
für die Artikulation des Körpers 

als Ort der Produktion von implizitem Wissen 

über Daseinsversorgung im Alltag. 
Die Ergebnisse stammen aus einer 

qualitativen Studie mit 43 kanadischen 

Demenzpflegern, die wiedererum daraufhin deuten,
dass soziale und kulturelle Gewohnheiten,
Bewegungen und andere körperliche Hinweise
wichtige Informationen über die Individualität
von Pflegebedürftigen preisgeben,
was ihre Persönlichkeit 

für Praktiker in den Fokus rückt. 

Darüber hinaus nutzen Praktiker
ihre 
eigenen körperlichen Dispositionen,
um im Rahmen der Demenzversorgung
sinnvolle Verbindungen zu ihren

Pflegebedürftigen herzustellen. 
Wir schließen mit einem Aufruf
zur weiteren Erforschung der Beziehung
zwischen verkörpertem Selbst
und implizitem Wissen im pflegesensiblen
Kontext einer "Gerechtes Sorgen"
als Ausdruck einer moderne Pflegekultur.


Damit wird bewusst eine fachnotwendige
pflegesoziologische Abgrenzung angebahnt 

gegenüber ein Großteil der Literatur 

über implizites Wissen, wie diese
in der klinischen Praxis basiert und dort beschrieben von
 ,  ) und  

Annerkannt wird, dass dort zutreffend eine
Konzeptualisierung von pflegerelevantes,

verkörpertem Wissen beschrieben wird,
dass durch Erfahrung erworben wird. 
Wobei Wissen aus medizinischer Sicht skizziert wird

und stillschweigend als "technisch gegeben" bezeichnet
wird, wenn es nicht explizit artikuliert 

werden kann () und wenn der Körper 

ohne Überlegung oder Voraussicht weiß, 

was zu tun ist (). 


 Beschreiben 

die Rolle des stillschweigenden Wissens 

bei der Durchführung instrumenteller Fähigkeiten, 

wie z. B. das Einführen eines intravenösen Katheters. 

Sie stellen fest, dass die erfahrene Krankenschwester 

eine stillschweigende Verbindung 

zwischen ihren Fingern und dem Katheter entwickelt 

und eine „verkörperte Übernahme einer Fertigkeit“ erlebt, 

bei der sie mit der Katheterspitze sondiert, 

als wäre sie eine Verlängerung 

ihrer Finger (  : 26). 


Die Bedeutung von implizitem Wissen 

für die Expertise wurde in der Praxis von Anästhesisten 

identifiziert (), wo gezeigt wurde, 

dass das Wissen zum Beispiel zur Kanülierung 

einer Vene nicht explizit durch Texte, 

sondern implizit durch die klinische Ausbildung 

vermittelt wird. Dies steht im Einklang 

mit die argumentieren, 

dass sich Fürsorge nicht durch 

theoretisches Lernen entwickelt, 

sondern als körperliches Wissen 

assimiliert wird, das zu einer Erweiterung 

des Lernenden wird. 


So wird die Bedeutung des impliziten Wissens 

identifizierte von Pflegekräften, bei der Vorhersage 

des Risikos, dass Patienten ein Druckgeschwür 

entwickeln, wenn systematische Verfahren 

zur Vorhersage allein oft versagten. 


Implizites Wissen wurde auch als Schlüssel 

zur klinischen Beurteilung der kognitiven Kapazität 

von Patienten mit Hirnverletzungen (), 

zur psychiatrischen Beurteilung von Patienten 

mit komplexen psychischen Gesundheitsproblemen 

() und zur multidisziplinären 

Beurteilung des Fortschritts identifiziert 

und verwendet bei der  Entlassungsplanung

betreffend Patienten 

in Neurorehabilitation ().


Diese o.g. Beispiele tragen dazu bei,
die Legitimität von implizitem Wissen zu etablieren
und ein neues epistemisches Potenzial zu entwickeln
für das Verständnis von Kompetenz, Fachwissen
und angewandte Daseinsversorgung in der klinischen
und ambulanten pflegekulturellen Praxis. 

Implizites Wissen sollte dabei nicht allzu streng
gefasst werden als „situatives Verstehen“ (
 : 272) 

weil damit einseitig eine nur intrasituative, instantan
aufweisbares Ereignis im pflegerischen Ereginisfeld

konzeptualisiert wird, das als plausible Einschätzung
zwecks kommunikatives bedarfspflichtiges Handeln 

Anlass gibt und als effektiver und effizienter
Impuls zumeist resultiert aus umfangreichen Begegnungen
mit konkreten Situationen der klinischen Praxis, 

aber trotzdem behaupten wir, dass die ursprüngliche und soziokulturelle Bedeutung des Körpers in der 

Gefahrenzone abzurutschen drohnt,

unbeabsichtigt und vernachlässigt zu werden:


signifikant bei Willem de Kooning 

der mit 92 Jahren verstarb und litt unter

Alzheimer-Demenz; mit seiner Umwelt konnte

er kaum adäquat reagieren - und schuf 

trotzdem in seiner letzte Lebensphase

ca. 300 Kunstwerke. Weniger als Ausdruck 

kreativer Spontanität "aus seiner Situation heraus"
als Ausdruck  einer 
Bemerkung Valérys: 

„Der Maler nimmt seinen Körper mit sich,“

was der berühmte französische Schrftsteller
verwendete, um "die Verkörperung des Sehens" 

ebenso präzise wie prägnant zu betonen

und uns geläufig ist im Begriff "know-how".


Dabei wird bekanntlich der Körper
als „generatives, schöpferisches
Verstehensvermögen“ behandelt –
als eine Art körperliches Bewusstsein –
als praktische Vernunft,
die primär auf körperliche Weise existiert. 

Bourdieus Theorie der Logik der Praxis (
 , )
expliziert auf diese Weise seine Quellenverständnis
in Sachen "impliziten Wissens", das, 

als Habituslogik, wie wir argumentieren, 

als Pflegeroutine dient.
Rsultierend als ein Mixur aus verschiedene

„Fürsorgegewohnheiten"

mit eine innere ‚Logik‘, die, sorgsam 
und achtsam im Pflegealltag impliziert,
die
Pflegepraktiker eine mitfühlende,
verkörperte Verbindung
zu ihren Pflegebedürftigen gibt.