Verantwortungskultur
Auf die Kernfrage:
“Verstehts du mich?”
erlaubt verstehender Pflegepräsenz
nur 2 zulässige Antwortprofilen
[1] hinsichtlich der Textur
ja, ich verstehe
was das Gesagte bedeutet:
ich höre deine Aussage in meiner
mir bekannte Sprache.
[2] hinsichtlich der Inhalt
ja, ich verstehe,
was das Gesagte meint:
es ist unverhohlen
ein Befehl, auch wenn
nur indirekt ausformuliert.
Antwortprofil [1] trägt die Aufschrift
nüchterner “Logik” und
Merkmal [2] “Narrativ”
und bietet poetische,
metaphorische Aufschlüsse.
"Dasein ist durchweg Deutung".
(Dreyfus)
Gesinnung Kultur
Vorausgesetzt wird innerhalb
der Strukturen systematischer
Daseinsversorgung als Regelfall
ein Einvernehmen:
der Pflegebedürftige willigt ein
in eine kurative Behandlung (Nursing),
die er [1] logisch “verstanden” hat,
und als Anordnung befolgt,
weil Gesundheitsexperten
zu verstehen geben, es sei “Richtig”
und ordnungsgemäß.
Das eingewilligte Einvernehmen
ist nicht von Ungefähr.
Es ist historisch,
an folgsamer Gewöhnung
angeglichener kultivierter Gesinnung,
statt grundlegend kultivierter,
ethisch fundierter Verantwortung.
Streng hierarchisch gegliedert
mit eng geführte Regieanweisungen,
dazu posttotalitär strukturiert.
So unterliegt systematischer
SV-Fürsorge eine “Eigenbewegung,”
die, beitraggesteuert, sich oppositionell
und möglichst billig prostituiert,
spiegelbildlich zur getriggerte
Eigenverantwortung im Antwortprofil [2].
Antworten in eine proaktive
Verantwortungskultur [2] verwirbeln
Postionsbündel wissenschaftswirkliche,
phänomenotechnisch erfasste
epistemisch Dinge, die in ein
poetisches Narrativ autopoietisch
erfasst werden und sinnfällig,
sinnlich und sinnvoll Caring gestaltet,
bewegt und webt als Vita Aktiva.
Was effektiv hindert und nachhaltig
den Fortgang einer Verantwortungskultur
schmälert, ist, dass eine originelle Sichtweise
sich letzten Endes in Konfusion verliert,
sofern es nicht gelingt,
anhand von Storytelling oder sonstige
narrative Techniken, die Entitäten,
bzw. immutable mobiles im
pflegerischen Konzept
symbolanalytischer Pflegepräsenz
in ein überzeugendes Verhältnis zu setzen
zur Sprache und perspektivischer
Sichtweise des potentiellen Nutzer.
"Überprüfe die eigene Überzeugungen
durch Vergleich mit denen der anderen,
und du wirst manchen Irrtum vermeiden!"
(Charles Taylor, Quellen des Selbst, Ffm. 2018. S. 75f.)
Reflective Practitioner
Hierbei ist wiederum
von vornherein klar:
Dinge werden nicht als
aufeinander bezogen
oder durch ihr eigenes Tun
auf ein ander sich beziehende
vorgefunden.
Sie werden auch nicht
als Einheiten vorgefunden.
Sondern ich mache sie
zu Einheiten durch mein
zusammenfassendes Tun
als reflective practitioner.
Und ich beziehe sie aufeinander
und mache sie dadurch zu
aufeianderbezogen.
Ich finde nicht in ihnen,
etwa etwa vermöge eine
besonders feinen Mikroskops
da und dort ein verbindendes Band
und hin und her gehende Fäden.
Sondern ich webe das alles.
(Theodor Lipps)
Pflegefabrik
Das Alibi im Antwortprofil [1],
warum billige Billigkeit angebracht ist,
findet ein ebenso billige Begründung:
weil stets die Vorschriften beachtet,
die Richtlinien in Acht nimmt
und nimmernie das Netz
aus Gesetzen, Regeln,
Erlassen, Anordnungen,
Normen, Instruktionen,
Durchführungsbestimmungen etc.
in Frage stellt oder stellen wird.
Legt man Kelsens reine Rechtslehre
in die Pflegeindustrie
als Maßstab zu Grunde
bei der Beurteilung der formalrechtliche
Umsetzung der Gegebenheiten,
ist das Alibi perfekt;
gesinnungsethische Pflege
mag erfolgsleer ausgegangen sein,
formaljuristisch rechtsleer
war sie keineswegs:
stets alles “richtig” ausgerichtet,
da war nie etwas auszusetzen;
fix & flott & fahl & fad
und garantiert spassbefreit (WOW!).
Die SV-Systematik der Pflegefabriken
setzt auf dieser formvollendeter Weise
das Fehlen der Leere im übervollem
Raum, Räumlichkeit, Zeit und Zeitlichkeit
{Lebenshunger wird sauber,
sicher und satt 24/7 bedient},
wird beim Versicherten vorausgesetzt
und in steriler Perfektion perfekt bedient.
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