Team med-ipflege

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Gut aufgehoben

Dienstag, 23. Februar 2021

Das pflegerische Subjekt Teil 53 [b] - Was Pflegeprolet und Rebell bezwecken



Pflege-Prolet


Auf das Profil des entfremdete 

Verbraucher, der aufgrund seine

situative ATL Leerstellen und

seine (Lebens-] Krise (-n] 

Pflegeleistungen in Anspruch nimmt, 


und so sich selbst entfremdet 

und in der gesellschaftliche Mitte 

(“Normalität”) verfremdet 

wahrgenommen wird.

Er sucht Sicherheit und

friedliches Umsorgen an

sein Lebensabend und

findet diese in aller Regel auch.


Darum passt die Zuschreibung 

“Pflege-Proletarier” treffenderweise; 


aufgrund seiner dysfunktionale 

oder Lebensqualität mit Handicap 

erhält er schnell den 

abgehängten Rand-Status des 

“Nicht_Dazu_Zählenden.” 




I Care a Lot


“I Care a Lot”, so ein Rezensent 

sei mitunter “herrlich komisch” -

ein regelrechte schwarze Komödie.

Care wird bewusst nicht übersetzt

mit Pflege: “Ich pflege viel” oder

“Ich bin ein Vielpfleger” wären 

Superkorrekt übersetzt, aber würden 

das Skript dieser Schmonzette nicht

im mindesten gerecht: es 

geht nicht um Pflege, sondern um

skrupulöse Betreuung und Fürsorge.


Das Abenteuer dreht sich um eine

gerichtlich bestellter Vormund

(legal guardian), um reine 

Geschäftsmacherei, wo aufgrund

gesetztliche Bestimmungen 

Kund*innen als dementiell verkauft 

werden können um diese nach 

Strich und Faden abzuzocken.


Profiteure im Gesundheitswesen,

die - das ist das Neue - extramural 

auftreten, werden hier als Teil 

einer verquerten Gig-Economy dargestellt.

Gewinnchancen witternd und

als Löwen sich aufbauschend, 

um, als Blender geschäftsmäßig 

Alltagslämmer aufzureißen 

und brutal auszubeuten.




Seelenverkäufer


Dass “I Car a Lot”

Geflunkere mit Produkt 

und Service wirklich so gut 

funktioniert (im Film und Realität) 

hängt zusammen mit den

gängigen Proletenstatus

des pflegerischen Subjekts.

Das 1989 von dem Neuropsychiater
Jean-Claude Marian gegründete
Unternehmen Orpea hat sich
2022 zu einem der Weltmarktführer
in der „silver economy“ entwickelt
und betreibt länderübergreifend
mehr als 1.000 Einrichtungen
mit "Totengräbermentalität".

In Oberhausen verhökerte ein Verkäufer in sein Büro jahrelang Telefontarifen

bis er merkte, er könne ebenso gut, 

von Heute auf Morgen,

Hausservice und Betreuung 

als “wertvolles” Produkt 

verkaufen: Service

bleibt Service, wenn auch 

unter anderen Vorzeichen.


Der Schlüssel zum Sujet

liegt übrigens in der Definition

der Demenz: ist (unhinterfragt)

Demenz eine “Krankheit” gehört

der Kranke weg oder weggesperrt -

der Lepra des 21. Jahrhunderts.


Jeder glaubt Doktor genug zu sein

um als Konjunkturritter profitables 

Wissen über Demenz zu besitzen - 

obwohl symptomal, leiblich, D. so

unsichtbar wie umgekehrt, Aussatz 

äußerlich augenscheinlich. 




Der Parasit


Pflege-Prolet hat als 

parasitäres Wort das Zeug, 

in die moderne Gesellschaft 

aufgenommen zu werden 

um eine politisches Subjekt 

auszumachen. 


Der Soziologe Michel Serres 

hat das mit sein Buch “Der Parasit” 

eindrucksvoll belegt; Figurationen

wie der Jokers und Pokerspiel

wurden durch ihm geläufig.

Dass der Theatralische, parasitäre Kunst, 

sein Glück selbst zu machen, schon

bei Schiller & Co. bühnenreif war

sei nur als Fußnote angemerkt:


„Mit Mittelmaß und Untertänigkeit 

erreicht man alles.” ...


“Der Schein regiert die Welt - 

und die Gerechtigkeit 

ist nur auf der Bühne.“




Der Operator


Wir verwenden stattdessen 

der Begriff pflegerisches Subjekt: 

eine singulare Vielheit, 

durch welche die Ungezählten,

die Bedarf an Pflege anmelden, 

gezählt werden.


Das pflegerische Subjekt 

der sich bidirektional 

versteht als ein 


Operator der Selbstdistanz, 


der sein Anrecht auf 

körperliche Unversehrtheit 

(bodily-integrity) reklamiert und als 


Analysator der Selbstsorge


der symbolanalytisch gepolt,

die bürgerliche Gemeinschaft 

von sich selbst trennt. 


Bidirektional - also irgendwie

etwas exzentrisch im Auftritt. Reflective practitioner: mit der Hang

das tragische Moment des

auf Pflege angewiesenseins ein

humoristisches Schnippchen

zu schlagen à Woody Allan: "Komödie ist eine Tragödie plus Zeit"


Reflektive Prägekraft und Pflegekraft

als Auftragnehmer und der Parasit, Operator und Rebell

als Auftraggeber: für beide Akteure gilt, dass sie jeweils in einem Punkte gleich

situiert sind:


sein "Ichzentriertheit und zweckgerichtetes

Streben erzeugt Unvernehmen (Ranciere),

mit bewusst in Kauf genommene

Unstimmigkeit und Unordnung. So wie der Pflegemarkt 2022 als Mono-Block sich selbst feiert,

so sehr kränkelt sie an ihre Makel

und Mängel: "Pflegenotstand" Pflexit, Corona-Management,

Kostenexlosionen - sind nur Stichworte die andeutetn, dass, (wie so oft) monströse Kollose

von ihre schiere administrative Größe erstickt werden: darum weil die Anliegen der Kunden nur verwaltet stat behandelt werden. Heimverwaltung ist in Deutschland als Wort zwiespältig, so pfiffig wie

problematisch: Das Heim als Anstalt veranstaltet Pflege für Pfleglinge

und verwaltet deren Abläufe mit TQM-Tools, die, top-down, stets

erdrückend die Pflege belasten

und den Heim-Insassen erpressen:

mehr Geld - mehr Komfort;

ohne Moos nix los.

(gilt nicht immer; Goldgräberstimmung kann zu Totengräberbestimmung entarten,

wenn in Paris € 6.000 - € 12.000 mtl. kein

Garantie für beste Versorgung bieten)


Der Entwicklung des Rebells,

Parasit und Subjektierungspraktiker

ist eine neue Kategorie. Hervorgerufen durch

Stöße, Knuffe und Puffe des

Schicksals; nicht immer als

Fatum - oft auch selbstverursacht.


Unabhängig von der causa sui der Einwirkungskraft,

die als Operator in Frage kommt und als Geschehen [Token] im pflegerischen Ereignisfeld in

Erscheinung tritt: der Input

betrefft immer ein Eingriff im Leben einer Person, der erfäht, wie er

vom selbstgenügsam Gesunden

zum bedarfspflichtigen Nutzer

umformatiert wird und ein

Schicksalschlag untwerworfen wird.

Wie man auch immer Pflege definiert, es ist szusagen stets

eine Abweichung von der

unmittelbare, bedürfnisfreie

Linie organische [Selbst-] Regulierung

und systematischer Gesundheit.

Die im Pflegeprozess
bewusst herbei geführte Inakzeptanz

eines de:formierende Einwirke
mittes proaktive Widerständigkeit bedeutet

gewollte, geplante und realisierte re:formation.
Sie ist insofern re:volution, weil sie unmittelbar

die Entwicklung des Individuums,

des Ichs, der Persönlichkeit dient.


Es gehört zum Wesen des Menschen
das er bei Hindernisse und Schwierigkeiten

wachsen kann mit ein growth-mindset.

Sooft er sich inmitten aufgegebene
Widrigkeitn in der Lage 

versetzt sieht, über sich selbst

hinaus wachsen zu müssen um 

(last not least) deren Früchte

gewinnbringend vereinnahmen zu können. 
Allein wird das selten oder nie vollständig gelingen
jedoch mit Unterstützung gehört es zum
tiefsten Erleben wozu der Mensch fähig ist
aus dem apathischen Stadiums eines Pleglings
hinaus wachsen zu können als proaktiv

agierenden, reifes pflegerisches Subjekt.
Eine Sichtsweise, die von Victor Frankl

einprägsam gelehrt und gelebt wurde.


Praktisch und Alltagstauglich handelt der fitte Nutzer eines

personsgebundenes Pflegebudget

schon Heute selbstwirksam innerhalb die enge Schranken unsere klassische Pflegewelt. Womit er als "Ohnmächtiger" der Pflegemarkt wirkungsmächtig

umzukrempeln vermag: in sein Microraum, mit Micrologiken

und mit Micro-Vertragskostallation

innerhalb einer ebenso fragilen

Risikogesellschaft.

Genauso, wie umgekehrt, auch ein chanchenreiche und mit Fortüne

anwendbare Gig-Economy

auf der Plan tritt, konfiguriert

mit der Typik einer volatilen, infinity demanding.


Entscheidend dabei ist

sein holistischer Blick für das Ganze.


Diese, am Micro-Entrepreneur

ausgerichtete Standort scheint zwar

für den Augenblick von der bisherige Pflegeindustrielandschaft mit

deren weiten Feld anextensiver Zuordnung

und Anordnungen zurück zu treten aber nicht um zermalmt und zerstört zu

werden wie die Trauben im Kelter,

sondern um hinüber zu fließen

innerhalb unsere Liquid Moderne, um


"kleine Zentren starker Ganzeheiten in Individuen zu Pflegen, die kleine Ganzen

vor das große Ganze zu stellen, die Universaltät zugunsten Individualität aufzugeben. Kampf - Überlebenskampf -

statt [Abend-] Frieden, Ordnung und

Ausgeglichenheit. ... Der Rebell erscheint,

der Anarchist erhob sich um die alte

Ordnung tiefgehend zu erschüttern.

... Der Krieg im [Pflege-] Himmel

ist ausgebrochen. Wer wird ihn

gewinnen, und wie wird der

zukünftige Frieden sein?"


"Der Rebell erschien, das Ich,

der Anarchist erhob sich,

[mit dem Motto Gut Aufgehoben]

und die alte Ordnung des Universums

wird tiefgehend erschüttert".

Symbolanalytischer Pflegepräsenz,

ausgerichtet an Kategorien

einer Gig-Economy mit deren
dynamisch wachsender infinity demanding


hat mit ihre offensichtliche Rückzug

auf der eingeengte, individuelle Ebene nur
eins im Sinn, um, ansetzend an der

Sanduhr / Flaschenhals einer
OPP als Ort, wo "ES" geschieht,

und wo Uno-Actu-Handlungen zu

objekte einer actual entity Formationen gerinnen,

als Start-Up! Punkt herauszustellen

um alsdann zu eine vollkommeneren allumfassenden 
Ordnung auf der Pflegemarkt fortzuschreiten.


Nicht bis ins unendliche - im Gegenteil:

Das Ende des Rebells ist schon eingeläutet,

wenn der erste Schritt gewagt;

tritt Gesundung, Wohlbefinden und Heilung ein,

hervorgerufen durch bildsames,

veränderndes Umgestalten des ICH

begründet Pflege die Subjektivität NEU.

"Das rein individualistiche Ich
oder das reine

Individuum ist tatsächlich
eine Erdichtung

oder Abstraktion" -
ein auxiliäres Konstrukt;

Unterstützung ist am Ende der Versorgung

so überflüssig, wie sie sie als Bedarf und

Bedürfnis erst Pflege als Pflege schuf und

somit das pflegerische Subjekt sowohl
generierte wie  figurierte.


Bis zum Ende der Rebellion auf der Pflegemarkt
ist der Auftritt des Auftrittsmenschen unausweichlich
da das pflegerische Subjekt ein Zweck aufgegeben

ist. Sie tritt als zweckmäßiges Handeln in 
Erscheinung.  Dahingehend, dasjenige, was sein
persönliche Alltag auf den Kopft stellte
und die Trajektorien seines je eigenem
Lebensprogramm eine Re:volte
aufzwängte aus freien Stücken ein Unvernehmen
entgegen zu setzen.
Realisiert dadurch, dass er seine Fähigkeit
in aller Freiheit und als Beweis seiner

schöpferische Kraft einbringt 
als homo capable einbringt und einsetzt um Einfluss auf

seiner unfreiwillig geknechtete Zukunft zu

nehmen. Dahingehend seine eigene
Bedingungen zu schaffen und seine eigene
Situation für seine pflegerelevante Tätigkeiten
selbst hervorzubringen. Als Trotzmacht des
Geistes gegenüber schicksalhater Verpflichtung,

Bedarfe an Hilfselemente und Unterstütung

anfordern zu müssen. Das Credo des
pflegerische Subjekt lautet dann auch: 


"Das zweckhafte Handeln

ist ein Handeln, dass ich
selbst geplant hat,
das mir nicht aufgedrängt

oder durch äußeren Zwang
vorgeschrieben wurde und
zu dessen Durchführung ich
meine eigenen selbstgewählten
Maßnamen treffe.

Durch den Zweck meines Handelns

werde ich schließlich

Herr im eigenem Hause, 

erhalte die Macht,

die eigenen Wünsche auszuführen

und unbeeinflußt von
den Umweltsbedingungen

meinen eigenen Lauf zu bestimmen". 



Jan Christiaan Smuts "Die Holistische Welt" 1938 - S. 246 ff.




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