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Dienstag, 27. Oktober 2020

Das pflegerische Subjekt Teil 5 [d] - Das pflegerische Imperativ






 



Das Ethische Imperativ als Pflegerisches Imperativ praktiziert:

Sei offen für Veränderungen, damit die Anzahl möglicher Optionen größer wird.


Das agile pflegerisches Subjekt will keine schnelle Lösungen, die wie Schablonen simple Pflegezuschnitte erlauben, die gut und gerne mit einer heiße Nadel genäht werden. Caring trifft in komplexe Vielfalt eine Auswahl ihre Handlungsmöglichkeiten - was nur gelingt, wenn die Wahlmöglichkeiten geschickt und gezielt erweitert werden. Nur eine verlorene und verlogene Pflege akzeptiert eine unfreie Zwang zwischen Ja / Nein. 


Die pflegerische Arbeitsbühne nutzt Vielfalt und liebt  professionelle Komplexität innerhalb einer ehrliche handlungs- und verwandlungsfähige Potentiallandschaft. 


Ihre Allergie gegen “Kurzschlüsse” und “Fehlschüsse” aus kurzer Distanz sind legendär. Toxische, blinde Schnellschüsse aus der Hüfte at bedsite heißt: es knallt ganz schön ordentlich, es gibt viel Schall und Rauch. Viel Lärm um Nichts.  


Des Dudels Kern, das Schwarze zumeist verfehlend, erzielt Fixpflege zumeist Querschläge in der Peripherie. Einschüsse und Einschlüsse die ebenso imposant beeindruckt wie imponierende Kollateralschaden hinterlassen. 


Darum vermeidet pragmatisch angewandte Caring programmatische Bevormundungen geflissentlich. Denn hier gilt: “Du möchtest Dir ein Stichwort borgen // Allein, bei wem?” (Gottfried Benn). 


Denn ultimative Expertisen und Absolutismen Ex Cathedra tendieren zu Obskurantismen:


 „Obskurantismus (lat.), Gegensatz zu Aufklärung (s. d.), sowohl die Hinneigung zur geistigen Dämmerung als das System, alle Aufklärung von andern abzuhalten. Die Anhänger des O. heißen Obskuranten (Finsterlinge).“


(Eintrag Meyers  Konversationslexikon 1888)


Dem entgegnen Pflegepraktiker mit postmoderne (sogar - sensu stricto - antimoderne) statt de nomine "modernes" Pflegemanagement auf den Spuren José Ortega y Gasset: "Der Christ [hier als Pflegepraktiker] ist antimodern: er hat sich bequemerweise ein für allemal der Moderne gegenüber- und entgegengestellt. Er nimmt sie nicht hin." Was heute, im Jahre 2022 als "modern" in der Gesundheitsindustrie verkauft wird, ist de facto übernommenes und überkommenes kopieren von best practices, die in hierarchisch strukturierte Pflegelandschaften den zeitgenössische Bürger suggeriert, er bekäme deswegen Pflege und Medizin nach Standart, das routinierte Prozesse, die er von Experten und Kostenträger erhält, das Nonplusultra wären desssen, was gerade angesagt und auf der Markt verfügbar wäre. Prägnante selbständige Pflegepräsenz und das pflegerisches Subjekt als [post-] moderne Sozialfigur vermögen ein Einvernehmen eine selbstpostulierte Modernität darum nicht hinnehmen "weil sie eine Tochter des Satans ist. Der Prosument führt die Modernität nicht als reife Frucht eines [metaphysische, ideelle] Gottesgedanken in den Mund um sie in der Rolle eines reinen Konsument zu verköstigen. Im Selbstverständnis der Moderne versteht sie sich selbst eigentlich als auf ein Standpunkt stehend, die hinwiederum darum 'antichristlich' genannt werden muss. Dem Typik einer Nietzsche nicht ferne. Aufgrund seiner Überzeugung, sie wäre zur Welt gekommen als eine 'Moderne' die sich grundsätzlich im Unterschied befände und im Gegensatz stünde zur religiösen Idee. Jetzt mutet man diese selbstbefindliche 'Modernität' zu, er solle sich geradezu als 'Moderner' zur Gotteskindschaft bekennen. Das ärgert ihn. Das heißt - dem Grunde nach - die festen Standpunkte der Geschichte umkehren, heißt auf einen Überzeugungswechsel antragen. Der moderne Mensch ist wenig geneigt auf der Bühne im tagesaktuellen Spielplan 2022 eine Rolle als Antichristen und Antimoderne zu spielen. Er verweigert sich die Mühe eines Wandels. Kein Gamechanger, kein Metabletica, kein Transformationsanalyse und transversale Pflege: sie wollen lieber in Trägheit verharren. Sein ist jedoch reine Bewegtheit und unaufhörliches In-Bewegung-Sein. Das im Kleid der Moderne kostümierte Rollenspiel mit 'antichrisliche' und anitmoderne Haltung wollen sich nicht bewegen, wollen nicht sein - von wegen Seinsinnesein & Periechontologie (Jaspers) - deswegen begnügen sie sich mit dem Degegensein.


Die Entdeckung des pflegerischen Subjekt hat zwei tiefreichende geschichtliche Wurzeln: die eine von ihnen ist negativ, die andere positiv. Die negative ist der Skeptizismus, die positive ist das Christentum. Weder hätte jene ohne diese noch diese ohne jene eine solches Ergebnis zeitigen können"


Nach: José Ortega y Gasset, "Was ist Philosophie?" München, 1968, S. 170





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