Team med-ipflege

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Samstag, 30. Januar 2021

Das Pflegerische Subjekt Teil 27 [k] - Symptomaler Lektüre

 



Symptomaler Lektüre


Um symptomaler Lektüre

im pflegerischen Aktionsfeld

lesen und verstehen zu können

bedarf es pflegerische Hermeneutik. 


Denn was sagt und der Namen

eines pflegerischen Subjekt,

die uns als Person begegnet

mit Namen: >Maria<. 


Diese Name re-präsentiert

eine ganz besondere Mensch

und gleichzeitig, ganz allgemein,

das pflegerische Subjekt


Der Eidetische Name  

[Eidetik - Die Wissenschaft des Gesehenen] 

wirkt hier als Referenten, 

und zwar deshalb, 

weil in die Lebenswelt der >Maria< 

nur sukzessiv das Sein bzw. Wesen 

des pflegerischen Subjekt aufleuchtet.


Techniken der Bedarsrecherche

 

Symptomale Lektüre ist Spurensuche.

Moderne Pflege bedient sich hier moderne Methoden: Das Internet der Dinge (IoT).

In dem Maße, wie Pflege-Ereignisse

von >Maria< selbst beschrieben

und durch "desengagierte"

stocknüchterne, rationale Zuschreibung

auf der mit eHomecare gut bestückte und gut gepflegte Arbeitsbühne

zur Darstellung kommt und

sorgsam in Szene gesetzt wird.


 “[Pflege-] Ereignisse leuchten 

wie ein Blitz auf und lassen uns 

Vorkommnisse und Gegebenheiten 

sehen, und blenden gleichzeitig, 

werden im selben Moment 

blind in dem, was ‘es aufblitzen lässt.”  

(Heidegger)


Das aufgeblitzte ES ist das Phänomen 

in der Pflege und so sehr Mythos, 

horror vacui und Wirklichkeit, 

bei Sigmund Freud und Stephen King.



Epiphanien der Moderne


Epiphanie - aufleuchten, aufblitzen -

es ist dieser gewisse Form

des pflegerische Subjekts

dass die Epiphanien der Moderne

im pflegerischen Ereignisfeld

als Spur in unsere Wahrnehmung

und Wirklichkeit hinterlässt.


Ein Spur (Levinas) und Aufweis

des Besonderen in unser Wahrnehmung

am obligaten Durchgangspunkt;

also dort, wo der pflegerische Lage

situativ kritisch wird: im Mikro-Raum

ringsum der Bettkante. Der kritische Punkt ist stets der

obligate Schnittstelle, wo Pflegepräsenz passiert

und geschieht.

Es sind diese Epiphanien,

Sternmomenten die wir folgen und uns den Weg weisen inmitten unsere Lebens und Leidensgeschichten.


Epiphanien, die als Perlenkette

unzähliger momentane Erlebnisse

bei jeder Schritt Spuren in

unsere Dasein hinterlassen

und zeitgleich durch selbssetzende,

selbstgewagte Schritte den

aufrechten Gang ermöglichen,

mit der wir unser Leben

in einen sicheren Spur bringen.


Autotelisch - niemand legt unser

Wille an den Ketten,

(gebeutelt allenfalls vom Sachgrundnotwendigem

[devoir de situation]) -

kreieren wir, durch unser

selbstbestimmter Gang und Gangart

und unsere ungezwungene

"Uno-Actu-Handlungen"

jene instantane, intersubjektive

Entitäten, die bei objektive

Betrachtung unserer Handlungsweisen

am Wahrnehmungshorizont

der "Person" >Maria< als

besondere, 'ganz spezieller' Teil

einer epistemologische, pflegerische

Phänomenologie erkennen lässt,

und allgemein gesagt, das sachlich

beschreibbare pflegerische Subjekt

als Sozialfigur, peu á peu,

[Pflege-] Prozessual generiert.

Das Pflege-Phänomenologie,

wie dargestellt als Evidenziteration,

mehr Handlungs- und Pflege- Möglichkeiten aufzuzeigen vermag, wie es ihr,

umgekehrt betrachtet, naturgemäß aufgegeben ist, stets nur unterhalb dem Level der hochgesteckten Zielen operieren zu müssen, insofern es seltenst gelingt,

das ganze Spektrum eines posse in ein res zu überführen. Mit Rolf Kühns Worte ausformuliert:

"Das Können im radikal lebens- [sprich: pflege-] phänomenologische Sinne von <Potentialität> ist mithin ein Selbstbesitz des Könnens

über seine inner-narrativen Möglichkeiten,

welche unmittelbar als solche im Vollzug und als Iteration verwirklicht werden."


Epiphanien appellieren,

wühlen auf, reißen ein und

stellen direkt ein Bezug

her zu den "Namen" >Maria<.


Denn es sind die Narrative

die uns den Menschen als

Menschen erkennen lassen,

anhand Inskriptionen.

Anhand Zuschreibungen

die uns als immutable Mobiles

bzw. "objekt klein a" (Lacan)

imponieren.


Pflegekräfte gehen meist

auf leise Sohlen.

Katenpfötchenmäig. Stets auf der Hut.

Indianer in die unendliche Weiten

der Pflegeprärien und Panepidemien


Sie lesen Symptomen als Lektüre

und erkennen Spuren (Levinas) von Büffel

und von Pferdehufen apokalyptischer Reiter.

Bestens vertraut mit Recherchen im WWW,

um als Scouts sich verdient zu machen

in den weiten wilden Westen als freiberuflicher Outlaw

mit feurigem Blick

und Homo Sacer (Agamben)

mit Weitblick und Einsicht.


Spuren sind Trajektorien,

die nicht nur aus Sicht von Historiker wie Marc Bloch Geschichte schreiben

(Apologie der Geschichte 1980, Dortmund, S 71: siences par traces), sie prägen auch beim pflegerichen Subjekt seine je eigne Pflegestory.


Pflege ist process tracing, zu Deutsch das Aufspüren 

oder Nachverfolgen eines bestimmten Vorganges.

Caring versucht den kausalen Prozess – 

eine Kausalkette oder Kausalverbindung – 

zwischen einer unabhängigen Variable (das pflegerisch Subjekt) 

und dem Ergebnis der abhängigen Variablen,

die sein strukturellen Alltag situativ 

und obligat (OPP) bestimmen, 

(Devoire de situation) zu identifizieren.


Ist doch das pflegerisches Subjekt Repräsentant eines

"Entwurf des Menschseins"

(Heidegger) mit ein aufweisbares,

grundlegendes Merkmal dessen,

was es bedeutet ein Mensch zu sein,

nämlich das "Unheimlichste" zu sein,

ein Ausgestoßener und Heimatloser."


[Heidegger Einführung i.d. Metaphysik, Tübingen, 1953, S. 112 ff.]


Als homo sacer steht er diametral

gegenüber dem weisungsabhängige

Pflegekraft positioniert. Spiegelverkehrt

aufgestellt wider der willige Angestellte

der in vorauseilende Gehorsam

loyal auf Kommando flink und

flott mit schlürfenden Latschen und

launige Lohnpflegegleichgültigkeit

sein Job ausübt - nach Schema F,

exakt so, wie vorgeschrieben.


Selbständiger Pflegepräsenz

firmiert sich als Machbarkeitsmacher.

Sie sammeln Fakten, nutzen

evidentes, stilles [implizites] Wissen,

so sicher und plausibel

wie Winitou, Häuptling der Apachen,

ohne Metaphysik einfach

Ereigniswissen sammeln indem sie

"nur" Spurenlesen und Fährten aufnehmen.

Karl Weick zitierte Karl May nie,

hat aber in sein "Prozess des Organisierens"

mehr für Findigkeit ins Spiel

gebracht wie so mancher Irokese.


Aufgegriffene Symptome,

die Pflegescouts auf

richtige Fährten bringen

erlauben und ermöglichen

Ausbeute nach erfolgreicher

Jagd anhand zielgerichtete

Behandlungspfade, die,

basierend auf Ereigniswissen

das pflegerische Aktionsfeld

im Umfeld des pflegerischen Subjekts

wirkmächtig zu figurieren..


Epiphanien dürfen uns in

unsere ultramoderne

Pflegelandschaft gerne dazu

verlocken, unsere

eigene Kräfte und Ressourcen

einer schöpferische Artikulierung

effektiv und selbstbejahend

als Zukunftsgestalter zu zelebrieren.


Symptomale Lektüre ist nicht nur rein pflegerisch gesehen, die Wahrnehmung von

Symptomen als "Einheit des Beisammenseins

in einem Bewusstsein" (Husserl), die eine epistemische

Möglichkeitsbedingung des Vergleichs

mit dem Gesunden darstellt.


Dass ist das pflegerische 'fundamentum relationis,'

eine ebenso fragile wie aktuelle Beziehungseinheit.

Das lässt sich auch weiter fassen: 

es kann die fragile Einheit des Beisammenseins

in einer Beobachtungsreihe an der Bettkante sein,

nicht die Einheit im Bewusstsein des bedarfspflichtigen
pflegerischen Subjekts, sondern

die Einheit von EBP-Methodik und der durch
sie produzierten Resultate.

Symptomale Lektüre besteht allerdings aus

ebenso plausibel wie problematische Inskriptionen.

So unentbehrlich und evidenzbasiert die Datenlage

auch immer ist: es birgt das Problem der
Homogenisierung und Normalisierung des
zu vergleichenden unter der Ägide einer 

standardisiertes Leitmodell oder Leitkultur.

Differenzierungen werden dann als Abweichungen

von einer Regel gesehen und, wenn nicht als Fehler,

so doch als individuell, akzidentiell oder sogar

als marginal gewertet: "das bisschen Temperatur

bedeutet nichts; der Schmerz kann gar nicht 

so schlimm sein, das Schwitzen ist nur Anstrengung"



 

(Siehe: Philipp Stoellger: "Unvergleichlich? Vergleich als Umgang mit dem 
Inkommensurablen"
S. 332 ff.)




Of Truth and Sacrifice


Mit das wahre (truth) Beschreiben 

des pflegerischen Subjekts, 

der seine Opferrolle (sacrifice)

“von knall auf fall” erlitt, und,

das Ereignis, wie für jeden Gesunden, 

“wie aus dem Nichts kam” 


wird die christliche Schöpfungsformel 

eines creatio ex nihilo zum Emblem 

der transversalen Vernunft (Welsch), 


deren Gestaltungskraft Pflege 

Gesicht und Ansehen verleiht.


Baudelaires Verse veranschaulichen

pflegerische Poesie. Seine "Blumen

des Bösen" schildern in ihre

tiefsinnigste und tiefgründigster Ausdruck und Prägekraft:


"Ich habe jedem Ding

[jedes Objekt klein a]

die Quintessenz entzogen,

Du hast mir Schmutz gegeben,

ich habe Gold daraus gemacht."


[Zitiert bei Charles Taylor, "Quellen des Selbst" Ffm. 2018, S. 761]


Zu finstre "Fleurs du mal" Ereignisse

passt grimmig lauter
Metallcore mit höllisches Lärmen.


Aufschrei gegen Geschick

und brutaler Alarmbereitschaft

gegen [Pflege-] Widerwärtigkeiten

 

Denn: wo,

wenn nicht in 

das Unvernehmen (Rancière)

gegen die Leerstelle 

eines horror vacui 

liegen die Wurzeln 

moderner Caring.

Wo, wenn nicht hier

wird der Pflegekraft zum

Prägekraft?


Ja - Pflege ist Kriegskultur,

die mittels Pflegekunst sich stellt

gegenüber die Blumen des Bösen,

deren Schrecken oft einhergeht

mit einer "makaberen Neugierde"

(Martin van Creveld, "Kriegskultur" Graz, 2011, S. 234)

beim Betrachter der malade Pflegesituation;

das ist irgendwie wie "Breaking Bad"

gräulich schön und fesselnd.



Auftrittsmenschen


Pflegepräsenz 2022 ff.

kann nicht anders auftreten

auf ihre Arbeitsbühne,

als in eine dramatischer Rolle.

Sie spielt nicht ungerne

wider das finstere Spektakel

einer pflegerischen Ausnahmesituation

einen mächtige Streich.


Natürlich und theatralisch.

Pflegekultur mit unbekümmerter,

pathetischer Erhabenheit

versus erniedrigender
Pathologien und Passionen:


Gut Aufgehoben


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