Überschüssiges Subjekt
Greifen wir für den Moment
das Bühnenbild als Metapher auf.
Um verschärft die Figuration
des pflegerischen Subjekts aufzuzeigen.
Das tun wir indem wir zuvor
Stellung beziehen zu das
praktische Subjekt die wir
i.S. Roberta De Monticelli
autokonstitutiv definieren:
Ihre Definition in ihr Beitrag in
https://www.academia.edu/3765189/
Alles_Leben_
ist_Stellungnehmen_
Die_Person_als_praktisches_Subjekt
wird zu Eigen gemacht.
Denn das pflegerische Subjekt
ist nur eine Variante des
auch diesseits propagierte
phänomenologisch auf dem
pflegerischen Ereignisfeld in
Erscheinung tretenden
praktischen Subjekts.
Sie tritt in der Pflegepraxis
höchst unterschiedlich auf
unter verschiedene,
Subjektivierungsformen,
die meistens irgendwie sich
between und betwixt
bilden - selten in
Reinkultur. Damit ähnelt
sie Typologien wie die
temperamentvolle Einteilungen
von Sanguiniker, Phlegmatiker,
Choleriker und Melancholiker
Die von De Monticelli verfolgte Ansatz,
mit ihre Definition eines
"Management unsere Passivität,"
beschreibt das pflegerische Subjekt
in situ perfekt. Denn mit diese paradoxe
Ausdruck wird kristallklar verwiesen auf die
Tatsache, dass unsere Erfahrung
auch im Fall einer Pflegefall,
allem Leiden und Erleiden zum trotze,
nie gänzlich passiv ist.
De Monticells Formulierung erinnert
an fragile Zustand-Beschreibungen des
pflegerischen Subjekts auf
phänomenologischer Wege,
die das eigenes Postionieren
als freiberufliche Pflegpräsenz
sehr, sehr nahe kommt.
Denn pflegerischer Auftritt ist,
wenn sie erbracht wird
in ein versorgungspflichtige
Durchgangspunkt und
strukturiert wird als angewandter
professioneller Pflege (OPP),
nach unser Auffassung ein Akt
autokonstitutionleler Normsetzungbefugnis,
die vom pflegerischen Subjekt
praktisch (als Vollzug seiner
personalen Identität) auch in seiner
noch so kritischen Pflegesituation
legitimiert wird.
Legitimiert als Befugnis inmitten
des von geframte Dramaturgie
des pflegerischen Ereignisfeldes,
in deren Mitte - im festgestellten
Fall der "Pflegefall" - als (temporäre)
Ausnahmesituation sich
persönliche Pflegebedarf
überhaupt erst bemerkbar macht.
Was zur Folge hat, dass sich das
pflegerische Subjekt sich konstituiert:
praktisch und faktisch: um mit
Beseitigung der Dramatik auch
zu erlöschen - tunlichst
proaktiv, als "Selbstarbeit" (Andrick).
Speziell bezogen auf das
dinghafte pflegerische Ereignis
kann mit Lacans Duktus auch gesagt werden,
Das Ding ist das ausgeschlossene
Innere, das ich in mir selbst entdecke
als das, was an meinem Inneren
am innerlichsten ist, und trotzdem,
als absolutes Anderes des Subjekts
aufgefunden wird - bestenfalls als Leid,
das mir ebenso fremd wie
überschüssig ist aber eben
durchaus temporär im Mittelpunkt
dieses Ich als pflegerisches Subjekt steht,
da dieses Dinghafte wirklich und
als schattenwerfendes Objekt,
unabweisbarer hervorgerufen wurde als ein
'hereingedrungenes' Symptom des Faktums.
Subjektive Pflegekosmos
Zum Glück handeln Menschen oft
ohne die relevante Philosophien zu kennen,
ohne die relevante Bücher zu lesen, um so,
ohne Vorwissen genauso gut und
zielsicher aufzutreten,
auf der Arbeitsbühne
innerhalb der Pflegekosmos,
wie der Akteur auf der Bühne.
Es ist das Privileg des Prosument,
dass er seine ihm auferlegte
Hauptrolle mit mehr oder weniger
Geschick und Könnerschaft auch
zu spielen vermag.
Denn "frei Schnauze" erhält
der Person als praktisches Subjekt
die Rolle des pflegerischen Subjekts
der seinen Auftritt mehr oder weniger
passend auf der Bühne darstellt,
nämlich in eine gelebte Stellungnahme,
sei es als passives Management,
sei es als proaktives Engagement,
es ist immer biopolitischer
Selbstermächtigung,
ein subjektive Normsetzungsbefugnis
bzw. erlaubte Selbstbestimmung,
souverän mit den Gegebenheiten
einer bestimmte, zumeist
"Überschüssige" und "traumatisch"
angehauchte Erfahrung
pflegerelevante Vorkommnisse
zu tun verknüpft mit der Aufforderung
endlich etwas aus uns selbst
in diese, erlebte und überkommene
Situation sinnvolles zu machen.
Diese selbstgesetzte Akte dürfen wir
als im eigentlichen Sinne frei bezeichnen,
die wir als eine zusätzliche Rolle,
weder abstreifen können noch wollen,
weil Andere unsere Erlebnisse und Erfahrungen
weder als Trumpf oder Rolle Ausspielen,
Vorspielen oder Durchspielen können.
Jonny Depp spielt in seiner Rolle
als Captain Jack sowohl sich selbst
und geht so sehr
in den dargestellten Piraten auf,
dass sein wirkliches Ich in der Figur
förmlich ausgelöscht wird.
In dies Bin-Ambiguität
tritt das Phänomen des
überschüssigen Subjekts
in Erscheinung.
Subjektivitätsfabriken
Mit Hardt/Negri folgen wir die Sichtweise,
dass das Subjekt, mithin auch das pflegerische Subjekt
nicht irgendwie als Idee auf den
Wurzelstock vorgesellschaftliche
Kräftefelder aufgebaut ist.
Vielmehr ist Subjektivität ein
fortwährender gesellschaftlicher Generierungsprozess.
Die materiellen Praktiken,
mit der es der Einzelne als Subjekt
im Kontext zu tun hat,
mit unterschiedlichsten Institutionen
produziert die ganze Skala von Subjekten
in ihrer ganzen Bandbreite und Varietät.
Die Institutionen (ob Zuhause, Klassenzimmer,
Kapelle, Arbeitsplätze, Klinik, Kaserne spielt keine Rolle)
bieten vor allem diskrete Orte,
an dem sich die Produktion von Subjektivität vollzieht.
Die verschiedenen Institutionen der modernen Gesellschaft
können somit ohne Übertreibung
als Archipel von Subjektivitätefabriken betrachten.
Unter diese Perspektive fokusiert,
generieren pflegesensible Sozial- und Mikroräume
mit ihre prägede, vulnerable und fragile Situationen
das pflegerische Subjekt,
der nur so lange dieses Attribut trägt
und als Etikette trägt,
wie er sich dieser institutionäre Zwänge unterworfen ist
als Bedarfspflichtige,
der um sein Ausnahmesituation weiß.
Um seine devoire de situation die er betrat,
oder in dem er Hineingeworfen und auch wieder
als genesen, geheilt oder verstorben, verlässt.
Das pflegerische Subjekt, vom Geschick geformt Subjekt,
Former und Performer in Einem;
niemals ohne Januskopf:
Immer Herkunft und Zukunft zugleich im Blick.
Additives Subjekt
Der Auftritt des pflegerischen Subjekt
ist ebenso wenig ein Kollektivkörper,
wie eine Ansammlung von mehrere
in eins gezählte Pflegebedürftige.
Das pflegerische Subjekt ist
vielmehr ein überschüssiges Subjekt,
das sich in der Menge
ihrer Operationen definiert, die ihr
Anliegen innerhalb der Pflegesituation
verständlich offen legt.
Mit einer Stimme, die zählt.
Moderne Pflege existiert durch
die Vervielfältigung der
gemeinsamen & strittigen Pflegewelten,
die von der Oberfläche
der Tätigkeiten und gesellschaftlichen
Ordnungen abziehbar sind,
weil es im konkreten Einzelfall
ein vorübergehendes Additivum ist.
Das pflegerische Subjekt findet
ihr Auftritt als Dauerschleife
auf der Arbeitsbühne zwar permanent
im Programm, mimt jedoch
Pflegepräsenz stets in neue Rollen,
geänderte Akteursprofile,
variable Skripts und
unterschiedlichste Dramaturgien.
Überzähliges Subjekt
Ist der Film abgespult ist der Akteur
komplett aus dem Spiel;
er ist überzählig. Ist der
Pflegeprozess abgeschlossen,
verschwindet auch
das pflegerische Subjekt
von der Arbeitsbühne;
auch er wird überzählig
und somit unsichtbar.
Endstation “Überschüssiges Subjekt”
Insbesondere Caring im Quartier
existiert nur durch Subjekte,
die den Mut besitzen,
diese Vervielfältigungen zu erlauben.
Moderne Pflege hängt von der
Entfaltung des Dispositivs
der Subjektivierung ab,
jener capability approach,
die die Zählung der Ungezählten
an den Abstand jedes Subjekts
zu sich selbst bindet,
dem es eigen ist,
sich als pflegerisches Subjekt
zu verstehen und dieses Dispositiv
somit Gewicht, Stimme und
Wert zu verleihen als biopolitische,
streitbarer Macht,
mit der man rechnen muss.
Tragisches Subjekt
Existentiell für das Verständnis für das
szientistische Konzept des
person-centred-care ist das
überschüssige Subjekt
in weitere Spielarten:
das vorgegaukelte pflegerische Subjekt
im Sinne Molières “eingebildeter Kranke.”
Die Bibel beschreibt den vorgespielten
Kranke in der David-Biographie
Die Amplituden der Spielart
“mir ist nicht danach”
bis hin zu Migräneattacken
ist unbeschreiblich.
Der unermessliche Bogen
dehnt sich zwischen Liebeskummer
bis hin zu Prüfungsangst
bzw. Ängste jeder Art und Gattung
um sich “in Krankheit zu flüchten.”
Depersonalisiertes Subjekt
Überschüssiges Subjekt als Konfektionsware,
das nicht mehr so ohne weiteres
wie ein Hobbit-Kostüm abgelegt werden kann.
Spiegelbildlich verhält es sich
mit der professionelle Distanz.
Viele persönliche Tragödien
bei Pflegekräfte lassen sich
beschrieben (leider selten erklären).
Störfaktor Subjekt
in der Pflegepräsenz
als Resultat joviale, unkritische
Distanzlosigkeiten oder
emotionale Hilflosigkeit.
Weil es manchmal schlichtweg
nicht gelingen will, die gerne
übernommene “Überschuss-Rolle”
als Pflegenden beim ablegen der
Dienstkleidung am Spind einfach
nur durchlüftend “abzuhängen”
und nach Abtritt der
Arbeits-Bühne passend und
fachgerecht abzulegen.
Humoristisches Subjekt
Parallel steht der Begriff
“Krankheitsgewinn”
bei der Betroffene sich bewusst
(mal extrem passiv, seltener hyperagitiert)
umsorgen lassen und / oder um
vermehrter Zuwendung zu erzwingen.
Hier nur angedeutet - hinter diese
Kulissen spielen sich manchmal
soziologische Tragödien ab.
Sie bieten jedoch auch die Brücke
zum Humor: wenn der Demenzkranke
phasenweise und ungekünstelt
aus seiner Parallelwelt auftaucht,
in die Normalität wechselt
indem der Sprung
aus Situationsdramatik
die Wende zur Situationskomik
schafft und dass mit ungesuchte
clowneske Züge und mit die Qualität
einer klassische Commedia dell’ arte.
Nicht nur Simon Critchley
plädiert dafür, Humor, in
der Gestalt einer originärer Unauthentitizität im Zentrum
der subjektive Erfahrung zu stellen
in Bezug auf die Faktizität,
die [pflegerische] Ereignisse an uns stellen.
Wir neigen leider dazu viel zu oft
das Tragische eines heroisch getragene
pflegepfichtiges Leid schlichtweg zu überbewerten.
Eine komische Anerkennung gehört zu den
besten Sublimierungs-Strategien um prekäre
pflegerische Situationen zu bewältigen.
"Sieh her, das ist nun die [Pflege-] Welt,
die so gefährlich aussieht.
Ein Kinderspiel,
gerade gut,
einen Scherz zu darüber zu machen".
(Sigmund Freud)
(Critchley, "Die unendliche Forderung" Zürich, 2008, S. 93 ff)
"Das bittere, das falsche und
-ha! ha! - das freudlose.
Das bittere Lache lacht über das,
was nicht gut ist,
es ist das ethische Lachen.
Das falsche Lachen lacht über das,
was nicht wahr ist,
es ist das intellektuelle Lachen.
Nicht gut! Nicht wahr! Nun ja.
Aber das freudlose Lach ist das
dianoetische Lachen
durch den Rüssel - ha! - so.
Es ist das Lachen, der risus purus,
das über das Lachen lachende Lachen,
das verblüfft dem höchsten Witz huldigt,
mit einem Wort,
das Lachen, das über das lacht,
was - Ruhe bitte! -
was unglücklich ist.
(Samuel Beckett: “Watt” in Werke Bd. 4 Ffm. 1976 S. 252)
Maggi Subjekt
Das pflegerische Subjekt
verstehen zu wollen
ohne diese dramatische
Rollenspiele des
Überschuss-Subjekt
gehörig als dazugehörig
mitzuberücksichtigen,
wäre der Start in einer
selbstverschuldete
Deprofessionalisierung.
Pflegepräsenz ohne Magie,
ohne Würze, Zauber,
Kraft und Saft
des Lebens wäre
verklumpte Instantpflege,
zu Maggi dehydriert.
Caring im Quartier verlöre
seine Ressourcen, würde
sie ihre dialektische
Kompetenz förmlich
löffelchenweise verpulvern.
Instant Subjekt
Pflegepräsenz bringt der
Pflege-Joker im Spiel,
versteht Caring als aleatorische Disziplin und
somit als
würfelwerfender Wetteinsatz
Ohne Joker-Einsatz,
ohne Bricolage und Bastelei
käme bei Q-Care nicht viel rum
Ashbys Gesetz.
Das Law of Requisite Variety,
auch Ashbys Gesetz genannt, besagt:
„Je größer die Varietät eines Systems ist,
desto mehr kann es die Varietät seiner Umwelt
durch Steuerung vermindern.“
Verkürzt ausgedrückt:
„Nur Vielfalt kann Vielfalt absorbieren.“
In Pflegemanagement-Sprache übersetzt:
Je größer die Vielfalt der Pflegemaßnahmen,
die einer Quariersversorgung zur Verfügung stehen,
desto mehr Störungen lassen sich bewältigen.
Was umgedreht bedeutet:
Eine Organisation wird scheitern,
wenn das Repertoire an möglichen Antworten
nicht so groß ist wie das Repertoire
an Herausforderungen,
mit denen sie konfrontiert wird.
Mit Deprofessionalisierung
nähme Pflexit seinen Lauf
und bliebe Quartierpflege nur
ein Ding übrig: Dumping-Pflege
als fad abgeschmeckter Kost.
Reste von Vorgestern, aufgekochter
Einheits-Pflege-Süppchen auf der
Suppenkelle mit bravour zu schlucken
sollte das pflegerische Subjekt
nicht zugemutet werden.
Wer es will mag Q-Care in Format
einer Fix & Foxi - Suppenwürfel
mit preisgünstiger Umverpackung
von Assistenzleistungen einkaufen.
Mit ein Fünklein Selbst-Respekt
wird eigenständiger Pflegepräsenz
sich dazu nicht selbst verhökern
oder als Kopfgeldjäger auftreten.
Sofern sie ihre eigener Seele
und Würde nicht verschmäht, verdingt
sie sich nicht unter Wert um vor Ort
Service-Insolvenz zu verhindern.
Sie bringt ihre instantane,
intersubjektive Entitäten im
pflegerischen Ereignisfeld
zwar on-demand,
aber mit Niveau - und solide -
wenn schon instantan - auf Abruf
Authentisches Subjekt
Wenn das pflegerische Subjekt
oben auf seiner Pflege-Speiseplan
Wunschkost bestellt und
dafür auch bereit ist zu zahlen,
sollte das Berücksichtigt werden.
Das ist wirklich und wahrhaftig eine
subjektive Seite im Pflegeprozess,
die so überschüssig ist wie unabweislich.
Überschüssig: Jedermann könnte sich
doch mit frugale Minimal-Pflege
bestens zufrieden geben.
Andererseit ist das pflegerische Subjekt
kein Klosterbruder.
Warum sollte er / sie nicht passende
Caring-Leistungen für sich
in Anspruch nehmen?
Zubereitet für seinen persönliche
Vorlieben und Geschmack,
frisch in der Uno-Actu-Küche hergestellt
und tagesformabhängig differenziert.
Ohne diese subjektive Überschuss
wären alle Wände betongrau,
trügen wir alle Mao-Hemden
und wüsste niemand delikater
Pfeffer zu schätzen, noch sich von
die Duft der rote Rose zu betören.
Q-Care hat nur Chancen
wenn Unterstützung mit passende
Zutaten authentisch gewürzt und direkt,
also persönlich präsentiert wird.
Das authentische: “Sei Du Selbst”
beim pflegerischen Subjekt als
unbillige Luxus zu werten ist
bei authentischer Q-Care fehl am Platz.
Beim authentische Subjekt
will ich diese Absatz auf eine
Unterscheidung hinweisen die
Simon Critchley beschrieb in sein
"Der Katechismus des Bürgers"
Zürich, 2008 (Seite 74 ff.)
Gemeint ist keine Trennung zwischen Fiktion und Fakt,
sondern die zwischen Fiktion und oberster Fiktion.
Crichley bezieht mich hierbei auf
den Jurist udn Lyriker Wallace Stevens.
Denn - genauso wie bei Poesie der Pflege -
hat Critchley die vage Möglichkeit
einer fruchtbaren Kollision von
Poesie und [Bio-] Politik im Sinn.
Für Stevens ermöglicht es Dichtung,
Fiktion als Fiktion zu erkennen
und die Fiktivität oder aber Kontingenz
der Welt offen zu legen.
Dichtung bringt in Stevens ' Worten
jene »Idee von Ordnung« zum Vorschein,
die wir erfindungsreich über die Realität legen.
Diese autopoietische und poetische,
kritische Funktion von Dichtung
lasst sich kritisch im kantischen Sinne verstehen.
Als Entmystifizierung des empiristischen
Mythos des Gegebenen und als
Herausstellen der radikalen
Abhängigkeit des Seienden
von der schöpferischen und letztlich
imaginativen Aktivität des Subjekts.
Etwas platter gesagt, es ist die kritische
Aufgabe von Dichtung und poetisch
angewandte Evidenz basierte Pflegepraxis,
zu zeigen, dass die Welt der Pflege
das ist, was man aus ihr macht.
Doch hierin erschöpft sich die Kategorie
der Fiktion noch nicht. Paradoxerweise
ist eine oberste Fiktion eine Fiktion,
von der wir wissen, dass sie Fiktion ist
- denn es gibt nichts anderes -,
an die wir aber dennoch glauben.
Für Stevens ist dies eine Frage
des unwiderruflichen Glaubens.
Er schreibt: »Unwiderruflicher Glaube ist,
an eine Fiktion zu glauben,
von der du weißt, dass es eine Fiktion ist
- denn es gibt nichts anderes.
Dooyeweert in sein
Wijsbegeerte der Wetsidee hätte dies
pistologische Ansatz (Prinzip / Beginsel)
nicht besser ausdrücken können,
dessen vorzüglichste Wahrheit es ist,
zu wissen, dass es sich um eine
Fiktion einer Augustinische Kategorie
des Civitas Dei (Gottesstaat)
handelt und "dass du freiwillig
an sie glaubst."
Souveränes Subjekt
Lieferservice, Lieferando und
Mcdonaldisierung schön und gut,
aber vermutlich ist Niemandem
damit gedient immer nur
Fastfood-Pflege und aufgewärmte
Pflege-Resten kosten zu müssen;
Niemand muss müssen müssen.
Wer will schon eiserne Pflege-Rationen
mit Mühe vom Boden aus dem
Topf gekratzt, die auf der Herd der
mageren Pflege-Sparprogrammen steht?
Deftiger Pflege, Hausmannskost
wie Wiener Schnitzel und
Rouladen mit Rotkraut ist erhältlich.
Wer will darauf verzichten?
Wer bevorzugt weichgekochter
Einerlei aus Großkantinen?
Ist Vielfalt Luxus?
Wenn zukünftig vermehrt
persönlicher Pflegepräsenz
abrufbereit im Quartier
zur Verfügung steht, mit
mehrere optative Wahlmöglichkeiten
hinsichtlich Akteur und Leistungsumfang
bleibt das nicht folgenlos.
Wahrscheinlich wird
das pflegerische Subjekt
auf ein tagtäglich Eintopf-Pflege
verzichten aus der Kasernen-Küche,
Ökonomisches Subjekt
Caring ist Pflege mit Mehrwert
und dabei notorisch Preisgünstiger
wie jeder Form der Heimpflege.
Heimversorgung unter mtl. € 3000,00
gehört zum Reich der Utopie.
Bei dieser Summe besteht Anspruch
auf abgezählte Pflegezuwendung
von rund 45 Minuten täglich.
Mehr kostet mehr.
Auch mit institutionelle Anbieter
im ambulanten Sektor kann
symbolanalytischer Pflegepräsenz
punkten - auf Heller & Pfennnig.
Risikoallergie darf sie in
eigener Sache mit Fug und Recht
als Fata Morgana verballhornen;
gutes Fachpersonal ist Mangelware.
Ihre minimalisierte Präsenz als
Micro-Entrepreneur birgt ein
immenses Sparpotenzial an der
das pflegerische Subjekt direkt
parzipieren und profitieren kann.
Denn der freiberufliche Pflegekraft
kennt keine Überschüssige, weil
überflüssige Administration mit Overhead:
Sie verzichtet auf protzige Bürogebäuden,
[Büro-Reinigungs-] Personal-Überhang,
Fahrzeugpark, Einrichtungen, Saniräume,
Lagerhaltung, Inventar, Parkplätze etc.
Ihr Potential als Zukunftsgestalter
erhält selbständiger Auftritt im
Akteurskollektiv in autopoietischer
Verbund digital vernetzte ICH-AG-Akteure.
Ihr enormes Vorteilsvorsprung bietet:
Bessere, inventive Pflege (Buurtzorg)
dazu noch kostengünstiger da der
Pflegekraft de facto nur für sich selber
wirtschaftet und nicht eine
Geschäftsführungs-Riege zusätzlich
durchfüttern muss.
Rituelles Subjekt
Victor Turner beschreibt in sein Buch
"Das Ritual" Ffm. 2000 S. 94
in Anlehnung an Arnols van Gennep (1906)
die "Rites de passage" [Übergangsriten]
die einen Orts-, Zustands-, Postions- oder
Altersgruppenwechesl begleiten.
Der renommierte Historiker Peter Laslett kennzeichnete
Ehen innerhalb sein "Geschichte der
vorindustriellen Gesellschaft"
ebenfalls als "Rites de Passage."
Laslett trifft den Nagel auf den Kopf, wenn er in
die Skizzierung der "Verlorene Lebenswelten"
(Wien, 1988, S. 127) ausführlich
die vielschichtige Übergangsriten in
neue familiäre Lebenswelten aufgrund
einer Eheschließung mit einer soziale Bedeutung
auflädt, die auffällig erinnert an den
Umbruch, die jeweils das pflegepflichtige
Ereignis beim pflegerischen Subjekt hervorruft.
Neue Rituale treten immer auf dem Plan.
Auch wenn der Ort ausgeübtes
bedarfspflichtiges pflegerisches Handelns
nicht per se verlassen wird
(indem das Zuhause zu ein Micro-Raum wird,
in der die elektrisch verstellbare
Bettmaschine zentral steht):
da passiert was, da finden
neu strukturierte Lebensrituale statt,
da ist Metabletica angesagt und persönliches
Changemanagement unabdingbar -
wenn es Gut werden soll indem
das Wohlgefühl sich einstellt:
hier bin ich Gut Aufgehoben.
Um den mehrfach erwähnten Term
einer OPP [Obligate Passage Point]
zwischen Übergang und Zustand
im pflegerischen Ereignisfeld
näher zu skizzieren, wird diese
auf drei Phasen angelegte
Beschreibung besonders erwähnt
zur besseren und umfassendere
Ausdifferenzierung des pflegerischen Subjekt:
[Phase 1]
Die Trennungsphase
Ein symbolbeladene Schwelle wird
überschritten. Das pflegepflichtige
Ereignis tritt im Alltag ein - es wird
nicht nur bemerkt, es fordert Eingreifen.
Eine Loslösung von bisher vorbestimmte
und lieb gewonnene Lebens- und
Sozialstrukturen findet statt -
meistens nolens volens.
[Phase 2]
Der Schwellenphase
Das bisherige symbolische Fixierungen
im Alltagsgeschehen trägt nicht mehr.
Schwellen werden sichtbar,
Übergänge spürbar,
wenn auch oft nur anhand subliminäre,
unbewusst und unterschwellig genährte
Symptome einer gravierende Störung.
Das Verhalten benötig eine Abänderung,
Verwandlung, Neugestaltung um
als Basis für den Lebensalltag taugen zu können.
Aufgrund Evidenz basierte Parameter
erhalten die Alltagssituationen neue
Sozialstrukturen. Das "Passierende"
macht sich ambiguent bemerkbar:
es kennzeichnet ein durchschreiten
einer gewohnte Normalität,
die durchquert wird vom
nunmehr [temporär] maßgeblich
gewordene Pflegeereignis.
Der "Grenzgänger" wird geboren.
Wenige oder gar keine Merkmale aus
dem bisherigen Lebens- und Arbeitswelt
können in dieser Pflegesituation
übernommen werden. Unter
Umständen ist der Mensch mit ein AU
oder ohne AU am Bett gebunden;
der Mikroraum wird von Mikrologiken
nachhaltig bestimmt (devoire de situation].
[Phase 3]
Rehabilitationsphase
Eine Wiedereingleiderung nach
temporärer Absence tritt ein.
Nach Cure und Care ist das
Core [die Herzensangelgenheiten
des pflegerischen Subjekts]
wieder wie zuvor getaktet.
Das Pflegeritual fand sein Ende.
Der Person, der mit Cure & Care
vom praktischen Subjekt zum
pflegerischen Subjekt wurde
findet zum eigenständigen
und unabhängigen Status zurück.
Bei chronische Pflegebedarf
fand aufgrund angemessen vollzogene
Passungen eine Übergang statt.
Er / sie ist nicht mehr
ein rituelle Subjekt und
befindet sich wieder in eine
relativ stabile Lebenslage,
trotz Einschränkungen und Handicaps.
Das pflegerische Subjekt mit
sein Pflegebudget entscheidet
souverän gegenüber anderen
seine klar definierte
sozialstrukturbedingte
Rechten und Pflichten.
Er / sie kann erwarten das
sein Verhalten als pflegerisches Subjekt
an traditionellen Normen und ethischen
Maßstäben Akzeptanz findet,
wie umgekehrt, er / sie als
Inhaber einer anerkannte
sozialer Postion in ein
normativ geregete Gesellschaftlich
einbringt und sich ausrichtet
nach den in dieser
Gemeinschaft geltende Regel
an der er / sie sich gebunden,
gesicherte und gehalten weiß.
Juristisches Subjekt
Prinzipiell und Speziell - das sind die
Kategorien mit der engagierte Juristen gerne
figurativ das Recht nutzen um denkmöglich,
gute Handlungsfreiheiten wacker mit ein
Fahrradschloss an der Kandare legen,
statt Handlungskonzepte mit ein prinzipielle
"Freiheit zu" auf inventive digitale Bahnen
zu eröffnen. Kategorische Engführungen
mit Ausschließlichkeitsformel einzufordern
gehört zum Spaß und Spiel, nicht nur
eklatant bei Datenschutz.
Vieles von dem, was Juristen
im Hinblick auf das Rechtssubjekt erzählen
ist im Großen und Ganzen zumeist in
eine spannungsgeladene Diskurs eingebunden
Spannend wie ein Krimi,
erhält dann das juristische Subjekt
eine Objektbeschreibung
die oft so klar ist, wie eingetrübte Kloßbrühe
Experten trennen dann
das Bekömmliche und schmackhafte
von den unverdauliche Brocken
Keine einfacher Job, eher ein Jobsiade
bzw. (weil immerzu geklagt wird) eine
poetisch Jeremiade, die glaubwürdig
als rhetorische Strategie im
öffentlichen Diskurs definiert wurde,
denn der Kampf ums Recht gehört
Performatives Subjekt
Belastete Beziehungen
und intersubjektive Dissonanzen
gehören zum Alltag und -
gefühlvoll getastet und als
unregelmäßiger, pathologischer
Takt-Gefühl am Puls des
pflegerische Subjekt empfunden -
ist dabei noch der
allereinfachster Nummer.
Exitkultur ist seit Noahs Zeiten
Casemanagement.
Nur der Sprachverwirrung
schuf jene gewünschte Diversität,
die mit dem opera foedera
"Machet die Erde untertan"
im Garten Ede aufgegeben wurde.
Aus dem Bösen kam das Gute;
das Paradox [bezogen auf der Pflegestituation]:
das praktische Subjekt wollte der
Himmel auf Erden
stufenweise mit ein Turm
erreichen und erlebte erst da
auf Erden den Civitas Dei,
als er als pflegerisches Subjekt
aus abgestufte, himmelsstürmende,
elfenbeinfarbig getäfelte Bubble
illustre Babylonträume türmte;
Nicht "the sky is the limit"
sondern liminoide Strukturen [Turner] in der
ritualisierte Gefüge unsere
realfaktische Zugangsgesellchaft [Rifkin]
erweitern unsere reale Wahrnehmungsbewusstsein,
vermehren die Wahl optionale Handlungsmöglichkeiten
[Glaserfeld „jede Sprache bedutet eine andere begriffliche Welt.“ -
von Foerster] in unsere Gesellschaft der Singularitäten
[Denkwitz], die in unsere digitale Welt
mutiert zu ein Zugriffsgesellschaft,
die jeder närrische [Bauble] einfach
bedienen und nutzen kann.
Problematisch entwickelt sich dieses
selbstverantwortliche Positionieren
aus Sicht juristische Personen
in ihre Wolkenkuckucksheimen.
Definitionsgemäß hausen dort
wahre Unschuldslämmer,
die vom Adlerhorst gerne
unsere Welt durch direktiven
und delegieren regieren.
Pflege wird hier gerne
in Pflege-Anstalten veranstaltet
indem das pflegerische Subjekt
als verdinglichtes Objekt
richtig teuerwert geparkt wird
in sein Microwelt [Buble / Monade).
Typisch: Pflege wird entmenschlicht
und dort auf digitale Karteikärtchen
als Pflegesachgebiet katalogisiert
mit Tel. Nr. Tel.: 02 08/6 99 65 54
als einziger Zugriffsmerkmal.
Juristische Personen
können anderen unmöglich
als Behörde oder Gesellschaft,
gGmbh oder AG Schaden zufügen.
Damit ist die Erlaubnis zur
auf dem pflegerische Ereignisfeld
amtlich und werden durch
ein Firmengeflecht von
juristsiche Personen das
Abfließen von Gewinne
in dunkle Kanälen
Tür und Tor geöffnet;
niemand juckt es -
alle beklagen es
aber egal ist es,
Juristische Personen
haben keine sensible
gut geerdete Fußsohlen,
die man mit eine Gänsekiel
gefühlvoll kitzeln kann
Diese Lämmer wühlen allenfalls
mit ihre Pfötchen
am Flußufer des Lebens,
aus der wir alle trinken.
Goldesel Subjekt
Aus Spaß am Spiel wird gerne
Nicht immer so trendy
und so theatralisch ritualisiert
wie Squid game aber nahezu immer,
um sehr viel zu klärenden Schlamm
umsatzstark aufwirbeln zu können.
Es braucht sodann seine Zeit
bis die atoxische, asymmetrische
und als "Flusen" gesehen
harmlose, wirkungslose Sedimente,
(typisch für ritualisierte Initiativen
juristische Personen), die als Noxen
katalysatorische Gestaltungskraft
entfalten und gestalten können,
mit Wucht und Wumme
(siehe Nobelpreisträger Chemie 2021)
sich wieder setzen, der
entfachte Chaos sich beruhigt
und der Strom des Lebens
bis zur erneute lammfrommer
Re:volution und Re:vision
wieder klar und genießbar
dahinfließt - panta rei.
Ethisches Subjekt
Das, was als Kraft zum integeren
Handeln motiviert, die das Ich
eines [pflegerischen] Subjekt zum Guten hin
ausrichtet, nennt Immanuel Kant
(Kant Vorlesungen über Metaphysik; Berlin 1970 Band. 28 S. 618)
Kants Lösung zu der Frage:
"wie kann reine Vernunft
[item reine Pflegeratio]
praktisch sein?"
schöpft aus der,
vom heraklitischen Fluß
eines élan vital
genährte Brunnquell
eines pflichtgemäßes,
interessenloses geleitetes
"Gefühl apriori."
Das Pflegeereignis als Querschläger
Das pflegerischen Subjekt
wird zum Kantianer,
wenn er aufgrund ihm
"in die Quere" gekommene
erlebte und erfahrene situative
Ereignisse herausgefordert wird.
Abweichungen, oder, im weitesten Sinn,
Pathologien auf dem Feld der Pflege.
Sie treten als situative Universalität auf
(Badious): indem das pflgerische Subjekt
sich ethisch sich selbst verpflichtet
einer Forderung, die seine Situation
ihm stellt. Sie wird ihm zum
"Wahrheitsprozess": sich über
einen längern Zeitraum
der Aufgabe widmen, die dem
pflegerischen Ereignis innewohnt.
Das pflegerische Subjekt wird durch das
Ereignis geradezu geformt; es ist im Werden begriffen.
Fichtes "Werde was du bist" klingt förmlich
durch alle Ritzen des Ereignis hindurch.
"Ein Ereignis ist also etwas,
das ein [Pflegerisches] Subjekt ins Leben ruft,
zur Erschaffung einer Wahrheit veranlasst,
während 'SEIN' oder das, was ist,
der Ordnung des Wissens angehört.
... Das Ereignis wird zum Faktum,
das sich analog zu einer
empirischen Tatsache verhält,
aber nicht darauf zurückführbar ist."
(Simon Critchley, "Unendlich fordernd", 2008, Zürich, S. 56/57)
Das bedeutet alle bisherige Moral-Krücken
an sonstige Stützen und
Meinungen valet zu sagen:
externalisierte Idealltypen,
die Anderen als Impuls
und Input dienen, fußend auf
Wohlwollen, Mitgefühl und Mitleid.
Kategoriales Appellieren
mit Standartparolen taugt herzlich wenig,
wenn Hilfe zur Selbsthilfe
angesagt, und Selbstsorge
der einzig effektiven Pflegeprogramm
darstellt - dessen, was dran ist.
Schlechthinniges Handeln
ob intrinsisch moralisch
oder 'amoralisch' extrinsisch
intendiert, wenn immer es
reines Handeln (Action) wird,
ist es ein in Anschlag gebrachte
tatsächliche, selbst erbrachte,
selbstbeglaubigte und selbstrechtfertigende
motivierende Kraft - das objektive ICH
hätte es selbst-redend
[im wahrsten Sinne des Wortes
Selbst-dialog - Selbstgespräch - Aurel]
auch anders machen können
oder es [aktiv gewollt, durch
bewusstes unterlassen ausgedruckter Passivität]
mit ein Achselzucken einfach sein lassen.
"Die Menschheit überhaupt
hat ihre Wurzeln
in einer gedanklichen Identifizierung
mit singulären Situationen" -
lautet hier Badious Faustformel.
Das heißt, es gibt keine Ethik
im Allgemeinen, es gibt nur
eine Ethik der Prozesse,
durch die man in einer spezifischen
Situation möglichen Handlungsweisen
gegenübersteht.
Nicht unwesentlich ist bei dem hier Angeführtem:
Das pflegerische Subjekt existiert
nicht vor dem pflegerischen Ereignis.
Pflegerische Vorkommnisse
sind die Paukenschläge in
der Ouvertüre, die Caring einläuten.
Was dann aufgespielt und sich
ins Werk setzt ist der
Auftritt des pflegerischen Subjekt
auf der Arbeitsbühne.
Er spielt so oder so die Hauptrolle.
Wahr [Englisch: true] und Getreu
der symptomal in Wirklichkeit erfasste
realfaktische Geschehnisse,
alldieweil eben diese Ereignisse
maßgeblich den Pflegeprozess orchestrieren
und deren Verlauf und Sound bestimmen.
(Simon Critchley, "Unendlich fordernd", 2008, Zürich, S. 35 ff.)
Frisch, Fromm, Frei, Fröhlich
Das pflegerisches unabdingbare Faktum,
ist eine erlebter und erfahrener
instantane, empirische Entität,
die, als Ereignis eingebettet
als intersubjektive Ausnahmezustand,
zur Praktikabilität nötigt;
das ist das objektive Moment,
die, gepackt und gekleidet im
kantianischen Korsett das
Fatum der Vernunft durchbuchstabiert
als redliches, angepasstes,
angemessenes und redliches Handeln
im selbstversichertem neocalvinistisch
geformte re:formatorischem Glaubensinput
[pistologisch - pietistisch - puritanisch],
als säkularisierter Frömmigkeit à Brakel,
oder eines sportlich gelenkiger
4F Formel Jahnscher Prägung
[Frisch Fromm Frei Fröhlich].
Mit ein Hauch Habermas ließe
pflegerisches Handeln
sich so definieren:
"Rein theoretisch ist Ziel
des pflegerische Subjekt
dass sein kommunikatives Handeln
im Akteurskollektiv
darin besteht, zu zeigen,
dass transzendente Merkmale
einer evident basierte Beweisführung
und konsensual orientierter
Diskursrationalität sich
ebenso argumentativ als Faktum,
wie auch autokonstitutiv als
souveräner, individueller
und persönlicher Input in der
behandlungspfichtige Ereignisfeld
pflegerischer Praxis eingebaut werden.
(Habermas, Erkenntnis & Interesse, 1972, Nachwort)
Kurzum das pflegerische Subjekt
als praktische Identität
in einer [post-] moderne Gig-Economy.
Nicht ohne Vision:"Die Städte dieser Welt
werden große Depots kooperierender Menschen
und Lokomotiven der Zirkulation sein,
temporäre Aufenthaltsorte und Netzwerke
zur massenhaften Distribution lebendiger Humanität."
Nicht ohne Giga-Perspektive
und nicht ohne ein Quäntchen Gaga -
wo kämen wir hin ohne Clowns, Karneval;
ohne grenzenloser Spieß und Spaß
in unsere arg begrenzter Lebenszeit.
Das politische Subjekt
In dieser hier vorgestellte Gleichung von Globalisierung und der Zuwachs an ethischer und pflegerischer Kompetenz und zielgerichteter, kongruenter überkulturellem Konsens, verliert sich jedes negativ konnotierte, historisches Bewegungsprinzip, das mehr oder weniger “Heilsgeschichtlich” auf Platons Staatsniveau fußt, gestützt von eine metaphysisch gelagerte Meta-Idee, die im Prinzip eine "Selbstreproduktion" von Gesellschaften bestimmte. Als verbindlicihes Dogma für Staat, Gesellschaft und, nicht weniger auch als Maxime und Verhaltenskatalog diente, um so den Werdegang des Einzelnen [mitzu-] bestimmen.
Hier eine Unvernehmen (Ranciere) zu postalieren ,
oder Widerstand geltend machen, könnte man
als ein transpolitisches Prinzip beschreiben.
Nicht nur als biopolitischer Input für Individualisten.
Wird im Pflegebereich diese widerständige,
überschüssige Autokonstitution
aufs Schild gehoben, fügt sie sich nicht dieser oder jener Wünschbarkeit, sondern,
in autologischer Konsequenz, wird sie auch eine
kritische Position gegenüber sich selbst einnehmen (als reflective practitioner) um, gestaltungsmächtig, re:velationäre Verwandlungen Re:formativ als Metabletica / Transformation voranzutreiben. Was Hard und Negri in ihr Buch “Empire” die "biopolitische Realität der Menge" nennen.
Es klingt euphorisch und ist, pistologisch gesehen, auch so zu deuten, als ein unverhohlen “mythologisch” vertrauen,
durch und durch, und fortfolgend auch als Narrativ einer Lebensphänomenologie zu verstehen und zu werten: “Wie das Leben spricht” (Rolf Kuhn). Dahingehend ist eine autokonstitutioneller Auftritt als handelndes, überschüssiges Subjekt inmitten des pflegerische Ereignisfeldes dann auch kein neues Globalisierungsprodukt oder gar eine "ontologische Macht einer neuen Gesellschaft." Keine Metaphysik sondern eine tradierte, in sich widersprüchliche Energie menschlicher Gemeinschaften - mit all ihre Ambivalenzen, Möglichkeiten und Unmöglichkeiten.
Stets figuriert unter dem emblematischen Banner
des pflegerisches Imperativ:
“Sei offen für Veränderungen, damit
die Anzahl möglicher Optionen größer werden.
"Ich bin nichts und ich müßte alles werden"
Das pflegerische Subjekt darzustellen
in seine politische Dimension als Prosument
bedeutet, seine Potenzialität als effektive
Wirkungsmacht in Anschlag bringen.
Das unterscheidet Akteurskollektiven
die auf ein Internet-Portal mit 80 Mitglieder als multitude Handlungsmacht auftreten könnten (Beispielsweise auf Angebotsfinder.nrw.de)
grundsätzlich von
80 ohnmächtige Heiminsassen,
die nur als eine Größe gezählt werden:
als Kategorie des Konsumenten.
Die wohl kürzeste Darstellung lautet
wie folgt: Das ist die Definition der Multitude
(…): Singularitäten, die gemeinsam handeln[2]
Hier empirisch beschrieben in der Formel
“Realität als Immanenz.” Das autopoietisch
strukturierte Akteurskollektiv mit sein agentieller Realismus
gegen die Transzendenz einer Klasse
von Heiminsassen, die als Gruppierung von
externe Kräfte gezielt nach
vorgegebene Preisheiten
ausgebeutet werden.
Klar: gesellschaftlich legitimiert,
mit der fiktionale und auch tatsächliche
"Einwilligung" und Zustimmung der Betroffenen.
Nutznießer und Konsument von
bequeme “Rundum-Basic-Sorglos-Pakete.”
Angepasst und "kostengünstig" versorgt
und behandelt aufgrund eine Kooperation
zwischen Leistungsträger und Kostenträger.
Die Multitude in eine Pflegelandschaft
wird dadurch zu eine politische Klasse,
zu eine Art "Äquivalenzkette."
Darunter verstehen wir eine
autopoietisch organisierte
pflegespezifisches Teilelement
innerhalb der Masse aller Nutzer von
Leitungen im Bereich der Daseinsversorgung
anhand Evidenz basierte,
sinnhafte und achtsame [Pflege-] Praktiken.
Deren wesentliches Merkmal ist,
dass sie zu ein hegemonial wirksames,
dislokalisiertes (nicht Heimgebunden)
kollektives Ganzes wird.
Pflegepraktiker verstehen das 'Virtuelle' ihre
Gestaltungspraxis als ein Set von
Handlungsmöglichkeiten der Menge (the multitude),
das sich durch lebendige Arbeit realisiert.
Im Mittelpunkt dieses Denkens steht die selbstbewußte Arbeit,
die sich der Entfremdung durch Profitinteressen entzieht.
Werkzeuge der Care-Craftsman
müssen zu "poietischen Prothesen" werden
und nicht länger die Taktgeber
eines unerträglichen Arbeitsalltages im Heimbetrieb.
Im Gegensatz zum disziplinierte Heim
treffen wir heute überall auf die
Form des Netzwerks –
diese kennzeichnet Caringsverhältnisse,
Muster der Migration, soziale Bewegungen,
Micro-Entrepreneure, Firmen,
und sogar intersubjektive (interstitielle)
persönliche Beziehungen im Umfeld
des Verbraucher von Pflegebedarfe
und Unterstützungsleistungen.
Kurzum es geht beim politischen Subjekt um
die Herstellung einer interstitiellen Distanz.
Damit wird angedeutet, dass scheinbar
selbstverständliche „Assoziationen“
im Alltagsverstand hergestellt werden,
die sich gegen den pathologische Moment
im selbsterlebten und elementares
Pflegeereignis wendet.
Es sind diese situative Auseinandersetzungen
als Faktum mit der das pflegerische Subjekt
sich entgegen stellt: dynamisch mit
ein "Unvernehmen" (Rancière) als Strategie
richtet er sich als politisches Subjekt
mit Sinnhorizonte gegenüber dieser
radikale, morbide und handlungspflichtige
intersubjektive Durchgangspunkte (OPP) als
das elementar sich zeigende Antlitz
des Anderen - empfunden als „Außen.“
Proaktiv Stellungnehmen ist dann auch das
ganze Spektakel, das der Performance
seines biopolitisches Handeln leitet.
So manifestert sich ein Ethos der Verantwortung
(Jonas), das auf dem Handeln von Singularitäten beruht,
eine gesinnungsfreie Teleologie, die
wesentlich in Erscheinung tritt (M. Henry)
und eine Resultante der res gestae [divi Augusti]
(„Die Taten des vergöttlichten Augustus“)
und Ausdruck einer "Logik der Menge" bzw. Macht der Menge
[Hardt / Negri, "Empire," Ffm. 2002, S. 60 ff.]
darstellt, die sich im Alltag oft rhizomatisch
auf 1000 Plateaus manifestiert.
Biopolitisch aufgegeben - also dass, was nicht
nur ab den 01. Nov. 2021 wirklich dran ist -
bedeutet: „alte“ Organisationen der Daseinsversorgung
müssen sich so transformieren,
auflösen oder gegebenenfalls spalten,
dass mit anderen, kleineren Kräften
und Einzelpersonen zusammen
ein lokal prosperierendes Pflege-Projekt
effektiv gestartet werden kann,
das als tatsächlich neue pflegepolitisch
wirksame Kraft zu Gunsten des
pflegerische Subjekt wahrgenommen wird.
Das bedeutet einen Bruch mit
eingeschliffenen und institutionalisierten
Organisationskulturen, die Transformierung
von formalen Strukturen und statutarischen
Verfahren und, insbesondere, eine
inhaltliche Öffnung.
Solche Umgruppierungsprozesse
können nicht bloß Ergebnis von Anstrengungen
seitens der organisierten 'radikalen' Experten
und Führungskräften aus dem Elfenbeinturm selbst sein;
entweder das pflegerische Subjekt packt es und
befreit sich aus seinen Ketten
die ihm im Kerker sinnentleerte,
diskursfreie Signifikanten fesseln wie
sie institutionär in hierarchisch
gegliederte Pflegelandschaften
vorherrschen, oder der heiß ersehnte
Pflege-re:volution findet nicht statt.
Allenfalls als Sturm in ein Wasserglas
als ein bedeutungsloses Geplänkel
hinter das Auge des Schauglas -
zerrinnend wie das lautlose rieseln
des seichten Sandes im Stundenglas.
Keine Frage: das pflegerische Subjekt
mit sein implizites, "stilles" Wissen,
sprich: "Alltagsverstand," wird hier seine
"Philosophie einer biopolitischen Praxis
mehr als nur "zureichend" gerecht;
das geht 1-2-3-meins. Hurtig und
EBAY-mäßig flott, flink und fröhlich.
Fazit:
Einerseits hat jedes
Element des Pflege-Systems
nur insofern eine Identität, als es von
den anderen verschieden ist.
Sie folgt dem zum Habitus gewordene Imperativ:
"Inkorporiere, differenziere, koordiniere".
Denn im Habitus sind die gesellschaftlichen
Strukturen in den Akteur inkorporiert,
deshalb beschreibt Bourdieu ihn auch
als »Leib
gewordene [Pflege-] Geschichte«
Differenz gleich Identität.
Die inkorporierte Ausübung von Denken,
Wahrnehmen und Handeln strukturiert
somit das zukünftige Denken, Wahrnehmen
und Handeln, was als "opus operatum,"
als strukturierte Struktur, oder
"Self-Tracking" bezeichnet werden kann.
Andererseits jedoch sind alle diese
pflegepolitische Differenzen
einander äquivalent,
soweit sie alle zu
dieser Seite der Grenze
der Ausschließung gehören.
(Nach Ernesto Laclau: Emanzipation und Differenz)
Wenn Care-Craftsman Grenzen ziehen und überschreiten
dann im Sinne einer strategischen Praxis,
die ihren Zielen und Interessen entspricht.
Was der Korrespondenz ihrer sozialen Positionen umfasst
im jeweiligen pflegerischen Ereignisfelder
und ihren inkorporierten Dispositionen.
Grenzen als soziales Phänomen sind demnach hybrid,
sie trennen und verbinden zugleich und überschreiben die Räume.
Was im enkaptischen Zusammenhang dazu führen kann,
dass die Grenzen von Feldern immer unscharf sind,
denn einzelne »Spielfelder« auf der Arbeitbühne
lassen sich selten auf einen Bereich begrenzen.
Die damit zusammenhängenden
Machtverhältnisse lassen sich hinterfragen.
Für die Kontingenz in der
Pflegelandschaft, die der biopolitisch
wirksame Auftritt des pflegerischen Subjekts,
nicht ausgrenzt (wissend, dass dieser,
sein normativ legitimierte und singulär wirksames
Normsetzungsbefugnis rechtsgestaltend nutzen wird)
sind differente und identische Machtstrukturen
offenzulegen, d. h. zu verdeutlichen,
dass diese immer das Ergebnis
politischer Aushandlungsprozesse
in Intersubjetivitätsbeziehungen sind,
und damit prinzipiell veränderlich.
Schöpferische Disruptionen
bei überalterte, und signifikant inhaltsleere
Unternehmen der Health-Industrie,
schaffen neue kreative Identitäten
mittels Partizipation an einer einzigartige
Hyperrealität des politischen Subjekts,
die vom pflegerischen Subjekt praktisch
in Stellung gebracht wurde.
Lokativ-Subjekt
Pflegerische Handlungsgeographien sind erzählte Abenteuer,
die in “Gemeinplätze” einer EBP-Ordnung münden.
Sie lenken tatsächlich die Schritte im Pflegeverlauf.
Sie machen eine Reise, bevor oder während
die Füße sie nachvollziehen.
Pflege analysiert und gestaltet Mikro-Räume die
sich bezieht auf verräumlichende Vorgehensweisen
und nicht auf die räumliche Systeme.
Visibilitätspraktiker, Verräumlichungspraktiker
und, weil arte legis auftretend, Signfikationspraktier
in einer Person, die Strukturen narrative Handlungen
untersuchen, erschließen als Handlungsfeld
(kartieren) und mit Verlaub des individuell
beauftragenden Verbrauchers,
bestimmte Grundformen der Praktiken
organisieren und herstellen.
Auftrittsmenschen und Symbolanalytiker
die als Lokativ-Subjekt den Sozialraum
innerhalb der vom Pflegeereignis umgrenzte
Pflegefeld mit-bestimmen finden sich in
eine bipolare Pflegewelt wieder,
zwischen kartierte Pflegefall plus Wegstrecke,
die zur Versorgung gegangen und
beschritten werden sollte plus die
Vorgehensweisen, die als Begrenzung
oder Grenzmarkierung beachtung finden sollte:
“was sind originäre pflegepflichtige Leistungen
und was sind pflegesensitive, beikömmliche
Serviceleistungen im Rahmen von AUA,
Betreuung, Begleitung, Einkauf, Hauswirtschaft
und sich als “Bündelung von Aussagen,
mithin als Index des Körpers im
pflegerischen Diskurs ihren Tribut einfordert.
Deswegen wird scharf unterschieden
zwischen Ort und Raum: der ORT, wo im Falle
eines [Pflege-] Falles Pflegebedarf angemeldet
und der RAUM, die entsteht, wenn man
Richtungsvektoren, Geschwindigkeitsgrößen und
die Variabilität der Zeit mit dem Pflegereignis
in Verbindung bringt. Der pflegerische Mikro-Raum
ist ein Geflecht von beweglichen Elementen.
Er ist gewissermaßen von der Gesamtheit der
Bewegungen erfüllt, die sich in ihm entfalten.
Er ist also ein Resultat von pflegerische Aktivitäten
(uno-actu-Handlungen), die ihm eine Richtung
geben, Pflegetätigkeiten verzeitlichen und Pflege
dahin bringt, als eine mehrdeutige Einheit von
Konfliktprogrammen und Übereinkünften i.V.m.
[Mikro-] Vertragskonstellationen zu funktionieren.
Im Verhältnis zum Ort wäre der Raum ein Wort,
das ausgesprochen wird, das heißt,
von der Ambiguität einer Realsisierung ergriffen
und in einen Ausdruck verwandelt wird,
de sich auf verschiedene Konventionen bezieht;
er wird als Akt einer Pflege-Präsenz gesetzt
und durch die Transformationen [Metabletica]
transversal getriggerter Pflege verändert, die
sich aus den iterativen, aufeinanderfolgenden
Kontexten ergeben. Im Gegensatz zum Ort
gibte es also weder standardisierte Eindeutigkeiten,
noch - im Akteuerskollektiv - die Stabilität von
etwas “Eigenem” [mein Patient, meine Pflegekraft].
Insgesamt ist der Raum ein Ort,
mit dem man etwas macht. …
Aus dieser Sicht “gibt es ebensoviele Räume
wie es unterschiedliche Raumerfahrungen gibt,
was der Tatsache entspricht, dass empirische
pflegerische Erfahrungen und Erlebnissen
durch eine Phänomenologien eines
periechontologisches ‘In-der-Welt-Seins’
bestimmt wird.
Das finale Resultat: das pflegerische Subjekt als
Das emanzipatorische Subjekt
Beherrscht von eine virtuelle Globalisierung
in der Gestalt eines Gemeinschaftsdenken
als ein der Menge immanentes Universalprinzip,
nachdem die vormaligen
transzendenten Universalerklärungen
ihre Geschichtsmächtigkeit eingebüßt haben.
1725 leitete Giambattista Vico seine
"neue Wissenschaft für die gemeinschaftliche Natur der Völker"
mit einer Bildreflektion über die Erdkugel ein
und stellte seinen universalen Erkenntnisgegenstand
unter das Habitat- und Habituelle- Motto von Seneca:
pusilla res hic mundus est,
nisi id, quod quaerit, omnis mundus habeat:
"Diese Welt ist armselig,
wenn nicht, was sie erstrebt,
die ganze Welt besitzt".
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