“Es” als Signatur
Das Aufgehobensein verweist
intern auf ein wesentlich
grundlegenderen Aspekt:
das pflegerische Subjekt wird
stets mit dem “Es” ausdefiniert.
Finden wir schon bei A. N. Whitehead: "Jedes logische Subjekt wird zu einem bloßen >Es< unter Wirklichkeiten, mit seiner zugewiesenen hypothetischen Relevanz für das Prädikat. Das Es ist das "prädikative Muster" der Aussage." Prozess und Realität, Ffm, 2015, S. 470
Motor und Motivation des pflegerische Subjekts ist deshalb am “Es” ausdefiniert, weil das Ereignis, als "Objekt klein a" immerfort der auslösende Moment darstellt, die behandlungpflichtiger Bedarf an Pflege ausgelöst.
Inskriptionen und Zuweisungen die diesen Bedarf umschreiben, verleihen das pflegerische Subjekt Gestalt, Farbigkeit, Geruch und Stimme im pflegerischen Ereignisfeld, das auf ein veränderndes transversal geprimtee aufheben der pflegerische Ausnahmesituaton ausgelegt ist
und erst ihr Ende findet in ein kategorisches: "Gut Aufgehoben" Und zwar wirklich nur dort, und nur in dem Maße, wo “Es” ereignet. Dort, topologisch, wo pflegerisch
relevante Vorkommnisse als Gegebenheiten sich
spontan figurieren
als Schnittmenge aus dem borromäisch verwobenenen, triologische Sphären von Cure, Core und Care.
Mit einer Qualität als Diagramm
bei der divergenter Reihen
sichtbar werden. Entstanden bei der
der erratischen [in Schlingerkurs]
auftretenden pflegerische Ereignispunkt, die Kreise zieht,
sich zu lineare Behandlungspfade
erweitert und dann sich
zu einer Irrwegartige,
pflegelabyrintische Fläche zerdehnt.
Denkt man nun beim pflegerischen
Subjekt das Ich als Einheit eines Aktes,
dann trennt man es gleichzeitig
vom Nicht-Ich, um es zu identifizieren.
Periechontologie
Nun muss es aber etwas geben,
dass "das Gegenüberstehen
von Ich und Nicht-Ich in sich umfasst
und die so genannten
Bewusstseinsphänomene in seinem
Inneren zustande kommen lässt."
Dieses Umfassende kann als Ort
(Topos) benannt werden in Anlehnung
an ein Wort aus Platons Timaios.
Karl Jaspers, verfolgte
einen ähnlichen Gedanken:
"Was hat dieses jeden
Augenblick gegenwärtige Geheimnis
der Subjekt-Objekt-Spaltung
zu bedeuten? Offenbar doch,
dass das Sein im Ganzen
weder Objekt noch Subjekt sein kann,
sondern das Umgreifende sein muss,
das in der dieser Spaltung
zur Erscheinung kommt."
Diese Periechontologische Schnittstelle
verleiht Caring das Signatur eines “Es.”
Referent
Die pflegerische Wirklichkeit,
so, wie “Es” vor Ort geschieht,
ist eine Eigenschaft des
pflegerischen Subjekt
die im Wesentlichen
dort ihre Ortsbestimmung erhält.
Das pflegerische Subjekt wird
in dieser Situation Referent
im iterativen, sukzessiven Pflegeverlauf.
Alles Leben ist Stellungnehmen,
wobei die Person als praktisches Subjekt
sich erst nach und nach,
schrittweise emergiert:
Wenn ich das Gegebene
als pflegepflichtiges Ereignis
schon nicht vermeiden kann,
so kann ich wenigstens
dazu attributiv Stellung beziehen:
Vgl. Edith Stein »Ich kann
zu den Stellungnahmen ›Stellung nehmen‹
in einem neuen Sinn, ich kann sie aufnehmen,
mich auf ihren Boden stellen,
mich zu ihnen bekennen
oder mich ablehnend gegen sie verhalten.
[…] Ich lehne sie ab:
das bedeutet nicht: ich beseitige sie.
Das steht nicht in meiner Macht.
[…] Aber ich brauche diesen Glauben
nicht anzuerkennen,
ich kann mich ganz so verhalten,
als wäre er nicht vorhanden,
ich kann ihn unwirksam machen.«
Stein, E. (1922), Beiträge zur philosophischen Begründung
der Psychologie und der Geisteswissenschaften, in:
Jahrbuch für Philosophie und phänomenologische Forschung 5, Halle a. S., 1–283.
Das aufgetauchte Pflegeereignis,
formiert als Zustand im Da,
mit ihre versorgungspflichtige
Positionalitäten, tritt als
setzungfordernde Gestalt
aus den Wellen der der Lethe (Fluss- Platon)
uns entgegen, herausfordernd,
und nimmt unmittelbaren Einfluss auf
die Verhaltensweisen des
pflegerischen Subjekts,
der mit seiner Gaben und Aufgaben
gefordert wird im Sinne
als einer, sich selbst verpflichtete
proaktiver Auftrittsmensch in eigener Sache.
Das pflegerische Subjekt ist
kein ontologisches, metaphysisches “Sein.”
“<Ist> ist nicht <was ist>.
<Ist> ist auch nicht <ist wirklich>.
<Ist> ist viel eher <Geschieht es?>”
Intervall
Tatsachen begründen die Wirklichkeit,
die als Realität effektiver Caring
sich ergeben durch das,
was im [Pflege-] Fall der Fall ist.
Professioneller Auftritt bedingt,
neben intuitives Erfassen ein
ebenso lupenreiner,
intellektuelle Wahrnehmung,
die geeignet ist, die
Subjekt-Objekt-Spaltung
zu überwinden.
Denn es ist unsere
intellektuelle Wahrnehmung
die die Pflegewelt strukturiert.
Durch Prägnanzbildung ermöglicht
rationales Verstehen und begreifen
überhaupt erst so etwas
wie Dinge hervortreten.
In der Anschauung ist nicht
eine Summe von unaufbereiteten
Sinnesdaten gegeben, sondern
es werden stets Dinge wahrgenommen,
die auch idealistische Elemente
enthalten können.
Gekleidet in den Worten de Japaners Nishida Kitarō
klingt diese Pflegeansatz so:
„Wenn unser Bewusstsein
nur ein Ding sensorischer
Merkmale wäre, würde es
wahrscheinlich bei einem
Zustand gewöhnlicher i
ntellektueller Wahrnehmung
haltmachen,
aber der Geist fordert
unendliche Einheit,
und diese Einheit ist
in der Form der
sogenannten intellektuellen
Anschauung gegeben.“[6]
Es geschieht
Vor dem Erscheinungsbild des manifesten
[Pflege-] Falls (‘supralapsarismus’) und
nach deren Beendigung
(“erlöst” oder aufgelöst
bzw. Gut aufgehoben)
bei der Fall der Fälle als Pflegefall,
wälzen in dieser Zwischenzeit
Leidenszeiten mit Pilgrimschritten
(2 Schritte vorwärts, 1 Schritt rückwärts)
als topologisches Ereignis
(Es geschieht)
hin und her über das
pflegerische Subjekt hinweg.
Die ultimative Funktion der Verortung
des pflegerischen Subjekts besteht
mithin darin, "Dinge, die
an Ort und Stelle sind"
so zu lassen, wie sie sind,
oder sie so,
als Entitäten handeln zu lassen,
wie sie handeln.
Dies ist genau der Grund,
warum der Ort "Nichts"
genannt wird, Caring sich
anhand “Leerstellen” definiert
und das pflegerische Subjekt
sich intrasituativ selbst
als “Es” generiert.
Es tritt auf um die Leerstelle,
die Lücke, die als ungeheuerlicher
Intervall in der persönliche
Lebensgeschichte eingreift,
das Null und Nichtige zu glätten,
zu plätten und auszubügeln.
Symptomaler Literatur
In der raumzeitliche Pflegewelt
mit ihre diversen Vorkommnissen
operiert insbesondere der selbständig
tätige Quartierpflegekraft, der diese
Zwischenzustand als Dispositiv
zusammen mit dem pflegerischen
Subjekt zu nutzen weiß.
Diese Dispositionen kommen selten
von Ungefähr, sie lagen
zumeist schon latent
als Präsuppositionen vor und nach
der [Pflege-] Fall versteckt
(hidden informations)
bevor sie im EBP-Manier als
symptomale Literatur auf dem
pflegerischen Ereignisfeld
sich abzeichnete als Lücke
oder >NULL<, wie Schiller
(übrigens promovierte Arzt) sagt.
Weil dieser zaudernde Warteschleife
jede bestimmte Wirkung aussetzt
und jede Begrenzung annulliert.
Dieser im OODA-Loop zentral
vorfindlicher Kernzustand hat
die Tendenz, den Wechsel der
Zeiten punktuell anzuhalten
und ich in eine größere Fläche
auszubreiten: als achronische Dauer.
Zugleich ist dieser Zustand
zur Entscheidungsfindung keineswegs
statisch, sonder auf besondere Weise
dynamisch, tätig und in sich bewegt.
Denn, im Unterschied zur bloßen
und leeren Unbestimmtheit vollzieht
sich in der pflegerischen Situation
eine dauerhafte Setzung.
Postheroisches Management
Der Mülleimer Theorie,
die hier Pate steht, beschreibt
hier der grundlegende, professionell
begleitete pflegerische Situation,
die plausibel und auxiliär
gesteuert wird
anhand implizites Wissen,
bestimmbar anhand EBP-Kriterien
und aktiv in einer fortlaufende
Iterationsprozess (Scrum) eingebracht.
Navigiert nach Ashbys Gesetz, das in Anwendung gebracht wird, muss Pflegepräsenz, um die Komplexität der pflegerische Situation zu managen, mindestens genauso komplex aufgestellt sein:
also mindestens so konfus
wie der konfuse Häufung
der im Papierkorb vorgefundene
praktische Würfe und
theoretische Entwürfe:
das schafft Komputation:
(Zusammenfügung,
Vernetzung)
Autopoietisches Managenment
benutzt Bindeelemente
deren dynamische Zweck darin
besteht, Bausteine zu liefern
für innovative Selbstsorge
beim pflegerischen Subjekt,
damit ihm / ihr ein
als sich bildende und
gestaltende Selbstarbeti
als Prosument gelingen kann.
Mülleimer Management
Marke: SMART
Mülleimer-Management ist,
weil metaphorisch vor-belastet,
als Gleichnis bzw. Allegorie
kein Freibrief für Chaos schlechthin.
Tom Peters Buch Kreativität im Chaos;
prägte bei mir persönlich
den Begriff der Kreativität.
Ko-Kreativität, die, bei
Pflegepraktiker maßgeschneiderte
Mülleimer-Management bedeutet,
realisiert durch personifizierte
Pflegepräsenz in der Manege
(Quartier / Nische);
Ko-Kreativität darf dabei
gerne auch etwas provokativ
ausdefiniert werden, wie bei
Gerd Gerken, in sein lesenswerte
1024 Seiten umfassendes Buch
Betwixt and between laufenden
Rücksichtnahmen, geltender
regulatorische Bestimmungen und
inäugerierte Prägungen, die als
handlungspflichtige Entitäten im Sinne
immutable mobiles wahrgenommen
und vom Prosumenten argumentativ
(zumindest als Erwartungshaltung)
vorgebracht werden.
Hervorgebracht in ein komplexes System
und realisiert mit Hilfe von pflegerische
Knowledge Worker, gestaltet als
merkantile Pflegepräsenz, die als
personifizierter Ausdruck gelten können von Human-Capital, die in der Lage ist
kreative Micro-Revolutionen zu entfachen.
Utopia
Im Labyrinth des “ti draso,”
im Irrgarten dessen was dran ist,
im Zonenbereich von Grenzen,
Schwellwerten und Entscheidungswüsten
die als Heterotopien des Wartens,
die Zyklen bestimmen zwischen
Observieren,
Organisieren,
Dranmachen (ti draso - durchringen, entscheiden)
Ausführen (OODA).
Als Signatur des pflegerischen
Subjekts hinterlegt.
Heterotopien sind hier
„wirkliche Orte,
wirksame Orte,
die in die Einrichtung
der Gesellschaft
hineingezeichnet sind,
sozusagen Gegenplatzierungen
oder Widerlager,
tatsächlich realisierte
Utopien, in denen die
wirklichen Plätze innerhalb
der Kultur gleichzeitig
repräsentiert, bestritten
und gewendet sind,
gewissermaßen Orte
außerhalb
aller Orte, wiewohl sie
tatsächlich
geortet werden können.”
Orte realisierte Utopien,
wo posthumane Pflegekunst
Affekte akzeptiert und fördert
innerhalb eine nichtlineare,
autopoietische Komplexität,
die das pflegerische Subjekt
mit seine Totalität an
lebendige und nicht lebendige
biopolitische Entitäten sowie
deren Zeitfalten einschließt.
Es-Werdung
Das komplementäre Moment der
(wie differenziert beschrieben),
ist mithin gerade
auch fassbar in krankhafte
(z.B. bei dementielle)
Deformationen
und ist konstitutiv
für jede personale Identität,
die sich in der dynamischen Geschichte
eines leiblichen Lebens realisiert.
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