Gut Aufgehoben
Gelingt attributive Caring
eine entscheidende Richtungswechsel
zum Besseren, muss man auch
stets dafür gewappnet sein,
dass es, bei optimaler Verlauf,
keinen pflegerisches Subjekt
mehr gibt.
Dann, wenn irgendwann
der Covid-19 Infektion vorbei,
oder die neurologische Störung
behoben ist hat es sein Ende.
Dann unterbleibt hilfreiches
Unterstützen bei
der Nahrungsaufnahme
als Betreuungsmaßnahme etc.
Wenn ein gutes Ende erreicht,
ist das Pflegerische Subjekt
wirklich Gut aufgehoben.
Bei fehlenden Bedarf geht
das manifeste Erscheinungsbild
des pflegerische Subjekts unter
und bleibt allenfalls latent vorhanden.
Der Term “aufgehoben” verweist
hier auf einen Pflegestatus,
die bei Gesundung inexistent wird.
Keine Begebenheiten mehr.
Keine Kausalitäten oder sonstige
“Urheber” die schlechte Karten
im Pflege-Pokerspiel ausgegeben.
Das Spiel ist aus.
Keine Symptome,
kein Bedarf,
keine Zuwendung.
Zu den dynamische Daten,
die unter dem Kategorie
"Gut Aufgehoben" fallen
schreibt Latour: „Konsequenterweise
sollte man niemals von Daten
(also »Gegebenem«) sprechen,
sondern immer von sublata
(also »Erhobenem«).“
(LATOUR, Zirkulierende Referenz, 55. )
Pflegetisch
Der Pflegeplatz bzw. kartographierte
Einsatz wird genauso aufgehoben
wie “ein Tisch wird aufgehoben” -
dieses Idiom gilt für ein beendete
Mahlzeit und passt bestens.
Ergänzend an Kant’s Lektüre
angelehnt sei hinzugefügt, dass das
Erhabene und Aufgehobene Geschwister
des Geschmacks und des Schönen sind.
Sie entstammen der
Familie der Universalien,
deren DNA bzw. genetische Code
darin besteht, dass sie als Begriffe
Darstellbar sind (kommensurabel)
aber nicht unmittelbar; sie kann nur
konsensual (sensus communis) -
in der Idee der Gemeinschaft
(Gemeinsinn) aufgerufen werden.
Niemals wird sich ein Beweis
in der unmittelbare Darstellung
auffinden lassen, ob das Erhabene,
wie immer Gut Aufgehoben, oder die
Schönheit und der Geschmack (Gusto)
das ist, was es sein soll.
Fortschritt
Da mögen noch so viele Kochsendungen
“The Taste” & Co. um die Gunst
des Publikums buhlen - in Wirklichkeit
bleiben normative, attributive (beigegebene)
und temporäre Begebenheiten
immer nur mittelbare Darstellungen,
Parteigänger des Wahren,
Guten, Gerechten und andere,
Normativität erheischenden Universalien,
die heterogen zur Leerstelle
unsere Wahrnehmung stehen.
Heterogen im Sinne einer
paradoxe Haltung zu vorgefundene
Leidewegungen, die sich Formlos
jenseits der Erfahrung,
auf das erhabene Gefühl anspielt,
wobei das Erhabene als Zeichen
und Indikator der freie Kausalität
fungiert, deren ectypische Beweiskraft
darin besteht, dass eine kongruente
Weiterentwicklung der Pflegekultur
ihre Quellkraft entnimmt aus
dem Wissen um den Fortschritt,
die sie in den Streit
der Fakultäten erzielen wird,
weil es Widerständigkeit als
Copingstrategie in Anschlag nimmt.
“Es gibt Fortschritt” -
der kritische Symbolanalytiker kann
diesen Satz immer dann legitimieren,
wenn er ein Zeichen (Signatur)
präsentieren kann, das als Referent
der Assertion (Versicherung) dient.
Aber der Pflegekraft kann
nicht sagen, wann sich derartige
Signifikanten (Gegenstände)
einer Pflegefortschritt darstellen werden.
Evidenz Basierte Praxis
Im pflegerischen Ereignisfeld
findet professionelle Pflegepräsenz
stets nur Gegebenheiten,
niemals Zeichen.
Die Pflegekultur stellt sich
als Versicherung einer
wahrgenommene Fortschritt
nur dar mittels die Pflegefälle,
und diese wirken zu Gunsten
des pflegerischen Subjekts
nicht als Beispiele und
noch weniger als Schemata, sondern
als komplexe Hypotyposen
(Evidenz - Versinnlichungen).
Je komplexer, desto sicherer,
getreu des pflegerischen Imperativs:
“Sie offen für Veränderungen,
damit die Anzahl möglicher
Optionen Größer wird.”
Unter Hypothesis, gleichbedeutend
zu Evidenz, verstehen wir mit Quintilian
eine anschauliche Beschreibung
eines Gegenstandes, bei der der Zuhörer
den Eindruck bekommt,
diesen vor Augen zu haben.
Durch eine Hypotyposis kann somit
eine Aussage überzeugender verdeutlicht
werden, was in der Alltags-Praxis
die Normalität ausmacht, wie sie
im Rahmen professioneller Caring
genutzt wird im Rahmen ihre
offene kommunikative Handlungen.
Dieser Aussage, in ein anderes Korsett
geschnürt erhält das Etikett Hypotyposis.
Evidenz in dieser Typologie
ist eine Versinnlichung und
»Anschaulichmachung des Gedachten”
die in EBP-Format die Kerngedanke
einer aussagefähiger
Pflegedokumentation unterliegt:
die Realität des pflegerischen Subjekts
zwischen den Zeilen angemessen
zur Anschauung zu bringen
mit all seinen Sinnen und Ansinnen.
Das Erhabene
Quartierpfleger die sich als
Symbolanalytiker und Auftrittsmenschen
verstehenunterwerfen ihre Pflegepräsenz
einer Re:vision um “Pflege am Boden”
in die Sphäre des Gut Aufgehoben
zu transferieren.
Sie:
“wollen das Erhabene und Unsagbare,
nicht nur das Schöne und Neuartige -
etwas mit der Vergangenheit Inkommensurables,
nicht einfach eine durch Umordnung
und Neubeschreibung wiedergewonnene
Vergangenheit. Sie wollen nicht nur die
sagbare, relative Schönheit der Umordnung,
sondern die unsagbare, absolute Erhabenheit
des Ganz Anderen; sie wollen die Totale Revolution.”
Ihr einzigstes Problem: nach Überwindung
einer weisungsmächigter Autoritätsgläubigkeit
sich nicht in Däumlingsstiefel
eigenmächtiger Autorität quetschen
zu lassen oder selbst darein zu schlüpfen.
Hegels Schlusssätze seiner
“Phänomenologie des Geistes,” umgemünzt
auf das Pflegerische Subjekt liest sich so:
“In der Tat ist nur in diesem unendlichen
Urteile über das pflegerische Subjekt
das Ding gelingender Pflege Gut aufgehoben;
Caring ist nichts an sich,
es hat nur Bedeutung im Verhältnisse,
nur durch das ICH des pflegerischen Subjekts
und seine Beziehung auf das pflegerische Selbst.”
Unendlichkeit
Pflegephilosophie hat Hegel Vermächtnis
mutatis mutandis aufgegriffen
und weiterentwickelt; sie findet sich
bei Hegel ebenfalls als Resultat
auf der letzte Seite seiner Vorlesungen
zur Geschichter der Philosophie,
die auch eine Geschichte
der Pflegephilosophie gut anstünde:
“Man muss sich erheben
a) über die Kleinigkeiten
einzelner Meinungen,
Gedanken, Einwürfe,
Schwierigkeiten;
b) über seine eigene Eitelkeit,
als ob man etwas Besonderes gedacht habe.
Denn den inneren substantiellen Geist
erfassen, dies ist der Standpunkt des
Individuums [des pflegerischen Subjekts];
innerhalb des Ganzen
sind sie wie Blinde in demselben,
der innere Geist treibt sie.” -
“Das Ziel ...ist
das Gut aufgehobene Tiefe …
dieses Entäußern
des insichseiende Ich
[pflegerisches Subjekt] …
zu Erinnerung
und Organisation.
Ihre Aufbewahrung nach der Seite
ihres [individuellen] freien, i
n der Form der Zufälligkeiten
erscheinenden
Daseins [Daten der ATL] ist d
ie [Pflege-] Geschichte …
organisiert als Phänomenologie,
als die Wissenschaft des
erscheinenden Wissens; …
sie bilden die Erinnerung
und die Schädelstätte
(gemeint ist Golgatha, hier
übertragen verwendet
als Kreuzpunkt der Geschichte)
des absoluten Geistes,
die Wirklichkeit,
Wahrheit und Gewißheit
seines Throns, ohne den er
[nl. das pflegerische Subjekt
als absoluter Begriff]
das leblose Einsame wäre;
nur aus dem Kelche dieses
Geisterreiches schäumt ihm
seine Unendlichkeit
José Ortega y Gasset sagt: "Der Christ verneint die Realität
der Welt, der übrigen Geschöpfe,
des Staates, der Gesellschaft, seines Körpers.
Und erst wenn er all dies getilgt hat
- reine auf sich geworfene Einsamkeit -
erst dann fängt er an,
sich wahrhaft am Leben und seiend zu fühlen.
Warum? Eben weil die Seele
als einziges geblieben ist, allein mit Gott.
Deswegen ist das Christentum die
Entdeckerin der Einsamkeit als der
eigentliche Substanz der Seele.
Ich sage ausdrücklich: als Substanz der Seele,
auch wenn keiner meiner Leser
das auf Anhieb verstehen wird,
was das heißen soll."
Ortegas Aussagen (in “Was ist Philosophie?”, München, 1968, S.175)
sind identisch beim pflegerischen Subjekt der Fall
im Falle seines Pflegefalles:
das auf sich geworfen sein,
um einsam wie eine abgeschnittene Traube
im Kelter getreten, geschubst, gedrängt, gezwängt und gestoßen zu werden; aber nicht um in diese Einsamkeit
zugrunde zu gehen, sondern um gereift hinüberzufließen in den Weinkammern unseres HERRN.
Das ist zutiefst Metabletica,
Changemanagement und Kehre
- Quasimodogeniti - im besten Sinne des Wortes:
aus dem häßlichen Entlein im Krankebett
wird einen königlichen Schwan.
Foci imaginarii
Caring, so komplex wie konkret,
vermag nicht ohne die vom Philosophen
benannte “Foci imaginarii”
eine Mediatisierung des Realen
durch zu führen, mithin auch diese
nicht in [autopoietischer] digitale
Prozesssteuerung zu nutzen.
Die pflegerische Wirklichkeit
adäquat darzustellen bedarf es
Reflexionen zum unspektakulären
Gebrauch regulative Ideen.
Caring kann nur dann folgerichtig
ihr Vermutungswissen als
stilles Wissen nutzen, wenn sie
anhand der aktuell in Erscheinung
getretene Symptome vorwegnehmend
(antizipatorisch) eine Entwicklung als
Hypotypose innerlich vorwegnimmt.
Ein Lied wird angestimmt -
(z.B. Ode an der Freude) und ihr Ablauf
und Wirkung schon erahnt
nach den ersten Takten.
Wenn dann in der Darstellung
“Etwas stimmt nicht” und moniert wird,
ist es Sache des Interpreten
das Lied als große Kunst
oder als Murks zu verkaufen.
Hypotyposis
Caring mit Cicero will hier sagen:
Hypotypose im Pflegeprozess nutzen
als »subiectio sub adspektum«
um das [pflegerische] Subjekt sach-
und fachgerecht »Vor-Augen-zu-Stellen«.
Kurzum um “unsichtbare”
(inkommensurable)
Caringstrukturen und
Methoden zu versinnlichen.
Wenn Latour den Begriff hier
“immutable Mobiles” verwendet
und praxeologisch und
pflege-soziologisch die Rede ist von
instantane intersubjektive Entitäten,
dann ist diese Versinnlichung gemeint.
Sie findet sich als Kunstform
im Informell typisch abgebildet:
z.B. in Pollocks berühmte
tröpfelnde Verläufe (Dripping).
Pollock und Protagonisten
hinterlassen Eindrücke und Fragen.
Kant hinterlässt Ausdrücke
mit explizite Antworten:
”Versinnlichung, ist zweifach:
entweder schematisch,
da einem Begriffe,
den der Verstand faßt,
die Anschauung a priori
gegeben wird; oder symbolisch,
da einem Begriffe,
den nur die Vernunft denken
und dem keine sinnliche Anschauung
angemessen sein kann,
eine solche untergelegt wird,
mit welcher das Verfahren
der Urteilskraft demjenigen,
was sie im Schematisieren
beobachtet, bloß analogisch ist,
das ist, mit ihm bloß
der Regel dieses Verfahren,
nicht der Anschauung selbst,
mithin bloß der Form der Reflexion,
nicht dem Inhalte nach übereinkommt.”
Narrativ
Doch so bedeutsam versinnlichen
und Sedimentierung kongruente
Uno-Actio-Handlungen zu Entitäten
Rechnung zu tragen ist:
in der “Poetik des Raumes” (Bachelard)
heißt Intersubjektivität auch immer
den Begriff der leibliche Person
besonders im Blickfeld zu nehmen.
Das gilt inbesondere im Bereich
Quartierpflege mit Schwerpunkt
Dementia-Care:
Ohne eine Verankerung
in der leiblichen Subjektivität
des Patienten selbst bleiben
Inhalte, Zuschreibungen,
narrative Ersatzkonstrukte
oder stellvertretenden
Interessenwahrnehmungen
doch ohne hinreichende Basis.
Leiblichkeit und persönliche Identität,
haben eine elementare Bedeutung
für eine personzentrierte Pflege.
Bei Daseinsversorgung am Bett werden
Verhalten- und Ausdrucksformen
dort unmittelbar erlebt.
Direkt heißt hier zuerst, basal,
leiblich und körperlich.
Das pflegerische Subjekt bleibt
bei aller verobjektivierendes
evidentielles “Sichtbar-Machens”
der sterbliche Mensch.
Mit seine persönliche Identität
und sein Selbstsein manifestiert
sich das pflegerische Subjekt
noch bis zum letzten Atemzug
eine Kontinuität als Person,
der nur im Zusammenhang
eines Lebens besteht und
bestand hat.
Zu eben diese Lebens- und
Pflege-Welt gehört eine
ununterbrochenen Zeitlichkeit
des Leibes unbedingt dazu
(Fuchs).
Symbol
“Die symbolische ist nur eine Art
der intuitiven Vorstellungsart.
Die letztere (die intuitive) kann nämlich
in die schematische und in die symbolische
Vorstellungsart eingeteilt werden.
Beide sind Hypotyposen,
d.i. Darstellungen (exhibitiones):
nicht bloße Charakterismen,
d.i. Bezeichnungen der Begriffe
durch begleitende sinnliche Zeichen,
die gar nichts zu der Anschauung
des Objekts gehöriges enthalten,
sonder nur jenen, nach dem Gesetze
der Assoziation der Einbildungskraft,
mithin in subjektiver Absicht,
sind entweder Worte, oder sichtbare
(algebraische, selbst mimische ) Zeichen,
als bloße Ausdrücke für Begriffe.”
Fn. [Kant] “Das Intuitive der Erkenntnis
[das antizipative {Lateinisch} oder
pro{kata}leptische {Griechisch}
‘zuvorkommen’ {Deutsch}] muss
dem Diskursiven (nicht dem Symbolischen)
entgegengesetzt werden.
Das erstere ist nun entweder schematisch,
durch Demonstration; oder symbolisch,
als Vorstellung nach einer bloßen Analogie.”
Synergie
Auf diese Passage bezieht sich auch:
Karl Jaspers in sein
“Allgemeine Psychopathologie”
Berlin (1913) Sinn und zweckgemäß.
Denn die Synonyme
von Hypotyposen sind
enárgeia und evidentia und sind die
gleichen Struktur des verpflichtet:
das “Lebendig-vor Augenstellens.”
Das Dargestellte muss sensorisch
konvivial empfunden werden,
lebhaft und in in seiner Wirksamkeit
(energeia) beschrieben werden.
Sie suggerieren Vollmacht
in der Darstellung. Youtube-Präsenz.
Unmittelbare Anschauung.
Gleichnishaft instinktives Erfassen.
Sofort (instantan) korrekt übertragbar.
Video-Clip’s bei Youtube und Whatsapp
sind so impulsiv, dass ihre fesselnde
Präsentation systematisch geschickt
ihre Medialität, also ihr Erzeugtsein
für und durch das [pflegerische MMW]
Subjekt verbergen.
Das Gemüt wird durch das
Schauspiel, das das Subjekt
sich selbst bietet, affiziert.
Der Betrachter schaut gebannt
auf sein Handy ohne zu realisieren,
dass sogar banale Video’s Resultate
eines Zuschnitt flimmern lassen.
Auf Knopfdruck vorführbare,
aufgezeichnete Sequenzen.
Auch Simplizität ist mehrfach gefiltert.
Womöglich mit der MAXI-Filter-Trichter
überhaupt: das im Bild nicht erfasste;
schlechthinniger Lücke und Leerstelle.
Sind Leerstellen nur eine Kopie
des unbewussten, sog. blinden Fleck,
oder ist "Weglassen" eine Manipulation
der radierte, reduzierte Wahrnehmung
mittels Projektion einer verkürzte
und verkümmerte Ersatz-Wahrnehmung?!
Tableaux Vivant
Kant und Jaspers hätten wahrhaftig
keinen besseren Terminus finden können
als das der Hypotypose um medialen
Präsenz-Prozesse zu beschreiben.
Schade, dass Kant und Jaspers
Skypen mit Smartphone oder iPad
noch nicht einmal als
Super-Science-Fiction
in ihre Vorstellungswelt
aufmarschieren ließen.
Mit digitale Übertragungsmedien
lässt sich konviviale Präsenz
veranschaulichen wie nie
zuvor in der Menschheit.
Die Theologin Petra Bahr, seit 2020
Mitglied des Deutschen Ethikrates
traf in “Darstellung des Undarstellbaren”
2004 noch Aussagen, drei Jahre
vor Introduktion des iPhones -
gut beschrieben, und zugleich Lichtjahren
von unsere WWW-Realität entfernt.
Bahr erläuterte den Begriff
Hypotypose umsichtig, indem sie
anführte, dass seit dem 18. Jahrhundert
Hypotypose auch mit den Begriff
des Tableaus übersetzt wird.
Damit also jener Malerei,
bzw. emblematische Figuration gemeint,
die ganze Erzählungen diaromatisch
[Guckkastenartig] in ein
3D-Bilderwelt versammelt.
Fluxus
Performance, Happening, Fluxus
als Formen spontaner Auftritt
ist kaleidoskopisch verfremdete
Kunst der Postmoderne.
Caring pflegt mit Vorliebe eine
"Neue Realismus" die die Ära
der Postmoderne abgelöst.
Gut gepflegte "Neue Realismus"
hat den Vorzug die Darstellung
des Undarstellbaren aus den obskuren
Sphäre des DaDaIsMus heraus zu lösen.
Ihr Ereignisfeld als Performance
kennt manche dekadente Anmutungen.
Sie findet ihren Weg sogar in Dekadenz
und korrumpierte Alltags.
Ihr Performanz der Normalität als
neue Sachlichkeit des 21. Jahrhundert
ist auf ihre Art BodyArt figuriert in
formative Alltagsgegebenheiten.
Die Unzahl aller Youtube Clips
versinnbildlichen unsere
Welt-Anschauung als Performance
voller petrifizierte "Spontanitäten."
Die Pflegewelt unterliegt der Gefahr
zum infinitiven Spielfilm zu verflüchtigen.
Indem selbständiger Pflegepräsenz
durch programmatische "Happenings"
at bedside Bewusstsein und Wahrnehmung
des pflegerischen Subjekt schärft
verhindert sie das "im Aufzug
stecken bleiben" und die Pflege
im Milieu einer negative Denkspirale,
die den Alltag einzuzwängen beliebt
in eine defätistische, pausenlose
Dauerschleife ohne Exit à Hirschman.
Readymade
Dichterische Metapher und digitale
Mechanik versinnbildlichen Pflegepräsenz.
Progressive Pflegekunst wird
das pflegerische Ereignisfeld
shiften. Das wird gelingen,
indem alle verrichtete
Uno-Actio-Handlungen arte legis
Caring zu Lebens- und Pflegekunst
umgestaltet. Lokal vor Global.
Methode und Muster: Gig-Economy.
Indem ein Aktor / Akteur
im Sinne einer Pflege-Ko-Pilot
persönlich sein Beitrag leistet,
um Care zu ein interaktives
Geschehen umzuformatieren.
Das gelingt mittels
im Quartier. Pflege und Zuwendung,
die sich als infinitive Pflegeprozess
gruppiert, ringsum den Prosumenten
als Sozialfigur
des pflegerischen Subjekts.
Und so frage auch nicht:
was machts, daß Wirkungen,
die du diesseits in die Außenwelt gezeugt,
die über dich hinaus sind,
dir mehr als irgendwelche andere,
die über dich hinaus sind,
noch zugehören sollen.
Das machts, daß jene vielmehr
als diese von dir ausgegangen.
Gut Aufgehoben:
Jede Ursache behält ihre Folgen als ewiges Eigentum.
Im Grunde aber waren deine Folgen
nie über dich hinausgegangen;
sie bildeten schon die diesseits die unbewußte,
nur des Erwachens zu neuem Bewußtsein
harrende Fortsetzung deines Wesens.
Immersion
Moderne Caring steht
weder über die Dinge,
noch parkt sie ohne Standort
und Standard weisungshungrig
in Hab-Acht-Stellung.
Daseinsversorgung im Quartier taucht
stattdessen in die Lebenswirklichkeit
des pflegerischen Subjekt ein.
Ihr Stichwort dabei lautet: Immersion.
Immersion stellt Anspruch
an der aktive Wahrnehmung;
es verspricht in erster Linie
etwas Neues, Spektakuläres.
Allerdings kann auch Irritierendes von
der Sinneserfahrung durch verfügbare
Technologien in Erscheinung treten.
Pflegeereignisse werden gelesen als
symptomale Lektüre
sowohl analog wie digital.
Wahrnehmungen von Daten,
die evident, kongruent und
irritant erscheinen können.
Genau so wie sich die empirische
Lebenswelt darstellt, sooft
mit offenen Augen und wachen
Sinn ein professionelles Eintauchen
im pflegerisches Ergeignisfeld
als Immersion und
Datenmining angesagt ist.
Pflege 4.0
Quartiernahe Pflegepräsenz
entwickelt sich inmitten ein
(www) Netz von Daten und
Informationen, die mehrschichtig
erlebt und erfahren wurden.
Empirische, geballter,
schnörkelloser Wucht,
an der Schnittstelle zeigt
sich das Pflegeereignis
als Bifurkation mit eigener Qualität.
Vielfach verkauft als Pflege 4.0.
Dargestellt als als Diagramm
divergenter, borromäisch strukturierte
enkaptische Kreisen bzw. Reihen
und als oszillierende Handlungsebene
zwischen alternative Selbst
und flüchtige Weltauffassungen (Bauman)
in mediatisierten Umgebungen.
“Mit Immersion ist stets
der Charakter des Situativen
und Partikularen verbunden”
(Kasprowicz / Breyer, Immersion,
Grenzen und Metaphorik des
digitalen Subjekts, Siegen, 2019, S. 10).
Die Entwicklung visueller Medien
generierten bis Heute ins Ungestüme.
Unsere Wahrnehmung gerät
an den Grenzen der 4. Dimension.
Zig-weitere Formen von
Illusionssteigerungen,
prägen unser Dasein
und entfalten ein Narrativ
inmitten die im präsentierten Bildfeld.
4. Dimension
Höhlenmalerei machten den Anfang. Altarbildern folgten als "Bücher für Laien"
(Gregor der Große zugeschrieben).
Isenheimer Bilderwelten standen
in rappelvolle Barockkirchen.
Es folgten Panorama, Cineorama,
Stereoskop, Laterna magica,
Diorama, Phantasmagoria, Stumm-,
Farb-, Geruchs und Tonfilm.
Dreidimensionale IMAX Kino und
Telematische Medien bis Computergames,
wie America's Army traten schlag
um schlag in Erscheinung.
Drop out von “erweiterte Wirklichkeiten”
durch Google Glas, Industrie 4.0
und Virtual-Reality-Headsets
schufen magische und
produktionstechnische, virtuelle
Bildräumen.
Eigenständiger pflegerische Auftritt
kann 2021 ff. auf Antriebsmotoren verzichten.
"Wir trinken nur noch Wellen." (Serres)
Pflege mutiert zu ein parasitäres Präsenz.
Freiberufliche, med. Pflege erklärt
freimütig "das Ende der Substanz."
Langzeit-Planungen, Handbücher,
Dienstpläne mit Jahresurlaubs-Kalender
verkümmern und verdampfen.
In sein Leitartikel machte der Vize
Präsident der Boston Consulting Group
Rudyard Istvan 1988 ein
"zeitbasierten Wettbewerb"
geltend als vierte Dimension.
Diese 4. Dimension gälte es erfolgreich
bei Dienstleister und in der
Industrie zu implementieren,
"jenseits Produkt-, Markt- und
Wettbewerbsfähigkeit bei den Kosten"
Amazon und Alibaba gaben
der Probe aufs Exempel.
Daseinsversorgung in dieser 4. Dimension
geschickt realisieren zu können wird für
pflegerisch aufgestellte Entrepreneure und
Jumping People "Überlebenswichtig."
Denn Arbeiten in Minutentakt mit
rasend pulsierende Zeitfaktoren in der
dritten Dimension wurden schon
exzessiv ausgelebt - mit der Vorsatz: So - nicht mehr - oder Pflexit.
Annäherungen
Aus dieser Perspektive wird Geschichte
erlebt als eine sich kontinuierlich
wandelnder narrative Maschinerien.
Wir erleben, dass Organisationsformen
und Materialien immer wieder
vorangetrieben wird von der Faszination
einer gesteigerte Aufmerksamkeit,
die uns komplett, instantan,
“fix und fertig” unmittelbar konsumfähige
Illusionen vermitteln will und meistens
auch “Gewinnbringend” vermarkten möchte.
In chaotische Verläufe Unsichtbares
sichtbar machen - uns ‘postmoderne’
Narren “metaphysisch” narren,
wie wenn Liebe, Arbeit, Schönheit,
Gesundheit etc. greifbare Entitäten wären.
Wir erkennen einen schier
unendlichen Strom, in dem sich
bei näherer und angenäherter
Betrachtung selbst vermeintlich
gesicherte Entitäten verdampfen.
Unsere Bilderwelten
beschränken sich nicht aufs Kino.
Sehen, erst recht pflegerisches
Sehen ist stets cinematische
Realitätswahrnehmung.
Zusammenfügung unzählige Splitter
die sich immer neu arrangieren
und wechselfällig offenbaren
in einem Kaleidoskop evolutionärer
Medienentwicklungen.
Wir müssen sehen, was wir sehen,
sonst steigt auch bei gleißendes Licht
keine Sonne der Erkenntnis auf
über unsere Wahrnehmungshorizont.
Positiv nutzbare Konzepte im
Caringsektor stehen auch 2021
noch in der Schlappen und
Clogs der IT-Entwickler.
Höchste Zeit, Caring gehfähig
und hurtig auf den digitalen
Beinen zu stellen.
Symbolische Formen
Erst die Gesamtschau wird die
unablässigen Energien verdeutlichen,
mit der die Suche und Erzeugung
immer neuer Illusions- und I
mmersionsräume im
caring-indizierte Biopolitik
zur Steigerung der gouvernementale
(Foucault) und visuellen Macht
über andere verbunden waren.
Es ist eine Evolutionsgeschichte,
die zugleich auch ihre Verirrungen,
Widersprüche und Abwege beinhaltet,
an deren Anfang wir erst stehen.
Wenn wir das digitalisierte Konzept
des pflegerische Subjekt entwerfen,
gestalten und dessen Auftritt
präsentieren im Kontext
persönlich erbrachter Pflegepräsenz
dann auch bewusst und
dankbar in Anlehnung an
Ernst Cassirer “Philosophie
der symbolischen Formen”
3 Bde. 1923 – 1929 und Oliver Grau,
“IMMERSION & EMOTION” Ffm. 2005.
Entgrenzung
Die Entgrenzung der Wahrnehmung
durch Immersion ist beim Militär Alltag,
wenn in Washington auf dem Bildschirm
die Drohne in Afghanistan
in Echtzeit auftaucht;
genauso agiert der Berliner Mediziner
im Charité, wenn er den Kollegen
im Herzzentrum Essen im OP
über den Schulter schaut und
das e-Skalpell mit Kamerabilder
des OP-Roboters enggeführt
beim Patienten ansetzt.
Der narkotisierte Patient wird
in unsichtbare Corpuscula, in
virtuelle Datensätze zerlegt.
Zeitgleich wird zwischen Berlin & Essen
das Ereignis als intrasituativen Moment
dekonstruiert und rekonstruiert.
Transversale Medizin - ohne Beamen.
Transient nur aufgrund protheische
Transformationen, durch verwandeltes
Gesichtsfeld mit Wrap-Geschwindigkeit.
Technisch raffiniertes, erweitertes sehen
lässt vergessen, das der Monitor zwar
ein wirklichkeitskonformes Blickfeld
ermöglicht, aber dass zwischenzeitlich
eben diese Daten des narkotisierten Patienten
durch ein Frankfurter Server gejagt,
dort kanalisiert, formatiert und
aufwendig aufgearbeitet wurden.
Mit ein einziges Ziel: um via
hocheffiziente Konnektionsbahnen
in der 4. Dimension unsere
Cinemawahrnehmung zu realisieren.
Wir leben in eine entgrenzte Wahrnehmung,
ohne sie jemals verstehen zu können -
und das ist Gut so: wer kühn erklärt
Caring 100-pro zu verstehen
realisiert mit Sicherheit Q-Care
nicht selbst Zurhand,
auch wenn die Erklärung erfolgt
unter dem Signatur eines selbsterklärten
Homo Deus: vollverständliche Pflege
ist das ein transparente Hybris.
Server
Der Technoapparat: Server hier
und dort der servile Diener;
Readymade (Duchamps) und
Realmade als Sozialfigur.
Das unsichtbare Ungeheuer,
technisches Matrix und Monster hier
und dort das Muster der
Pflegekunst - als “Unperson”:
beide “Institutionen" Verdinglichen,
verkörpern Gedanken und Anschauungen
und lassen Ereignisse und Phänomenen
gerinnen zu "Entitäten.
Nach Victor Turner ist maßgeblich als Definition
einer “Institution” beschrieben in “A Dictionary of
the Sozial Scientces [Gould & Kolb, 1964].
Von A.W. Eister beschreibt dort, Sozialstrukturen
seien Institutionen. Moderne Soziologen verfolgten
diesen Ansatz. Sie skizzieren, genau genommen
Sozial- [und Pflege-] Strukturen als eine Institution
wenn sie mehr oder weniger einen
spezifisches Arrangement bilden.
Entwickelt im Laufe der Zeit
aus verschiedene Arten und Formen
der Interaktion von Menschen mit
bestimmten [Pflege-] Bedürfnissen in
jeweils voneinander abhängige Institutionen,
von dem es mehrere Arten im Umfeld
der Institutionen geben kann.
Hier hat Vielfalt ihre Heimat, weil
unterschiedliche Fähigkeiten in
höchst individuell geprägte
Auseinandersetzungen eingebracht
und realisiert werden wie
vom pflegerischen Subjekt beauftragt.
Das ist darum möglich und machbar,
weil institutionelle Pflegepräsenz,
professionell erbracht von Symbolanalytiker
mit ihre selbständige, autokonstituv
aufgestellte Institutionsstruktur jeweils
diversitäre Positionen besetzen und
unterschiedliche Fähigkeiten
und eigenwillige [Haupt- oder Neben-]
Rollen alsals netzwerk-schaffende
“Builder” und Local Player aufweisen.
Um mit verzaubernde Darstellungskraft
über unsichtbare Vernetzungen
Unsichtbares hypotypotisch
bzw. evident, klarsichtig
“vor-Augen-zu-stellen,”
zu “Gewärtigen” (Heidegger)
im Modus der Zeitgleichheit.
Je inniger Caring digitalisiert,
je intensiver wird es
transversale Pflege und Zuwendung
gelingen durch gemeinsames,
immersives Eintauchen die Realität
in ein Transaktions Analyse aus
dem präliminären Bereich
einer Discounting heraus zu lösen.
Das bedeutet ein erweitertes
Gesichtsfeld nicht nur bei
geöffneten Bauchhöhlen
zwischen Berlin und Essen
oder im Hinblick der Spur
zu das körperliche des Anderen.
Grammatologie
Immersion ist Sehen
und genau das im Blickfeld
zu nehmen, was eine unmittelbare
Wahrnehmung eigentlich entzogen ist:
die wahre Wirklichkeit - die zur
instantane, intersubjektive
und intrasituative
Wirklichkeitsware mutiert.
Das [Pflege-] OP-Ereignis wird virtuell
zerlegt und tatsächlich
‘dekonstruiert’ wahrgenommen
als paradigmatisch relevante
Semiotisierung des Referenten.
Fernab lächelt Jacques Derrida
den Operateuren in Berlin und Essen zu;
in sein poststrukturalistischer
“Grammatologie” ahnte und schwante er,
dass die “wahre Wirklichkeit” zu
verwandelbare Ware wird
und als solcher zur plausiblen
oder kritisches Bestandteil erwächst
in eine flexible Wahrnehmungs-Landschaft
mit Grenzen überschreitenden
Evidenz Basierte Praktiken -
incl. entgrenzte Pflegepraxis;
diese Methodik und Struktur
erhielt schon ein eingebürgertes
Kürzel (EBP),
so “selbsterklärend” wie ein EKG:
jeder "kennt" ein EKG
aber die wenigsten können es lesen.
Bei pflegesensible Grammatologien,
bei Leibnitz “Kryptographien” genannt,
handelt von der [Pflege-] Kunst,
den Schlüssel einer eingehüllten Sache aufzufinden.
Wir brauchen diese Pflege- Grammatologien
und -Kryptographien,
“die die Natur abzählt
und zugleich die Seele entziffert,
die in den Faltungen der Materie sieht
und in den Falten der Seele liest.
Ihre Typik ist “das Bild der Adern des Marmors:
Einmal sind die Adern die Faltungen der Materie,
welche die in der Massen
genommenen Lebewesen umgeben,
so dass der Marmorblock
wie ein aufgewühlter See voller Fische ist.
Ein andermal sind die Adern
die in der Seele eingeborene Ideen,
wie die im Marmorblock potentiell
enthaltenen gefalteten Figuren oder Statuen.
Die Materie ist marmoriert,
die Seele ist marmoriert,
beides auf unterschiedliche Weise”.
G. W. Leibnitz, angeführt von Gilles Deleuze in: “Die Falte. Leibnitz und der Barock”
Ffm. 2020, S. 12. Mit Quellenangaben ebenda.
Gaming
Leider vererbte Derrida uns zur Verifikation der EBP
kein Jean Paulsche “Konjekturale Selberlebensbeschreibung.” Konjektural - Vermutung / Deutung - ist pflegetypische Handhabe und Spurenlesen (Ginzburg): “Wie die ärztliche und historologische Forschung sind mögliche Erkenntnisse stets nur indirekt, indiziell und konjektural.” Ein Sherlock Holmes am Tatort ähnlich - der vom Abhub des Ereignises seine Schlüsse zu ziehen vermag weil er wie ein Jäger im archäologischen Dickicht der in Bibliotheken und Asservatenkammer archivierten Faktizitäten den Spur des Eigentlichen (Täters) lesend Health Literacy) heraus zu spüren vermag. (Nach Paul Ricoeur, “Gedächtnis, Geschichte, Vergessen,” München, 2004, S. 268)
Evidenz und Kongruenz sind nicht Deckungsgleich.
High-Tec auf höchstem Level,
wie Skype und Whatsapp wird auch von
postmodere Taugenichtse (á Eichendorff) benutzt
zum Abtauchen in Virtuelle Welten.
High-Tec koppelt und verkuppelt,
nicht nur so lahm wie bei Parship
- (satte 11 Minuten).
Postmoderne Pflege-Grammatik
vermag als Medium Caring
hypotypotisch zu kanalisieren.
Ziemlich wertfrei nach Sinn und Nonsens.
EBP hat ihre Schattenseite
indem es klettenhaft hängt und klebt
als Datenschlick in Twitterkanäle & Co.
Grammatologien in kybernetische Bahnen
änswen politischer Machtsverhältnisse
(shitstorming - Virtuelles Sit-In - Flashmob)
und bieten diverse, schier unerschöpfliche
Möglichkeiten unsere Gesellschaft
der Gesellschaft disruptiv und re:volutionär
umzukrempeln (Schumpeter).
Abseits von Caring und doch nicht ohne
Inanspruchnahme identische Trajektorien
Die Corona bedingte Konferenzschaltungen
mit rückgekoppelter Onlinepräsenz 2020
lassen erahnen, welche Möglichkeiten
offen stehen für ein Caringsektor,
die sich zukunftsoffen bewegt
und sich mit eAkten etc. bewegen lässt.
Diese Gedankenansätze sind nur
als Fußnote erwähnt um die
“Versinnlichung” des Unsinnlichen
(und oft Unsinnigen-PC-Spiel)
kurz in wenigen Strichen skizzieren.
(NB Dass sinnfreie PC-Spiele unsinnig
sein sollen wird der Gaming-Sektor
mit Fug als Unfug bestreiten:
der Markt ist als Wirtschaftszweig
Milliardenschwer (Weltweit-Umsatz 2018
über 100 Milliarden Euro - Wiki);
der Konsole lockt mehr Leute vor dem PC
wie Mensch vor Kanzel in Kirchen und Kapellen.
Re:Repräsentanz
Ein Verweis auf sei erlaubt in Sachen
Hypotyposis und EBP und zwar auf
Alexander Gottlieb Baumgarten (1714 - 1762).
Dieser hob in seinem Konzept
der repräsentatio sensitiva
den Aspekt der Simultanität hervor.
Damit kommt ein wichtiges
Charakteristikum
der Hypotypose zur Sprache:
sie erzeugt eine Ganzheitsuggestion.
Kant kondensiert nun
diese Figur des Rhetorischen
auf ihre Tiefenstruktur.
Die Struktur erweist sich als durchaus
geeignet für transitive Übertragungen
in den Rahmen, wenn man ihre
Rezeption durch Baumgarten voraussetzt.
Diese Implizierungen ist schon
deshalb ein leichtes,
weil Kant sich die Operationen des
Bewußtsein als Handlungsoperatoren
denkt (Stw. gegeben / gemacht).
Hypotypose ist gemäß seiner
Aufnahme der rhetorische Tradition
nicht das Bild als mentaler oder
sprachlicher Gehalt, also der Effekt.
Evidenz (Hypthypose) entstand
mittels metonymischer Verschiebung:
die Übertragung eines Wortes
auf einen nahen Sachverhalt.
Zeitbild
Das Verfahren der Bilderzeugung ist
also das organisierte sehen was ich sehe.
Dadurch kommt das rhetorische Prinzip
des Bildgebens zum Ausdruck.
Anstatt der Benennung: z.B. Bett -
"erscheint das stählerne graue Gestell,
kühl und sachlich, fast erdrückt
von einer schwere, dreigeteilter Matratze,
zugedeckt mit milchblasser Wäsche,
die schon deshalb ein schmuddelig
faltiger Eindruck von Frische vermittelt,
weil es nur als billiger, drappierte Beigabe
des schwer atmenden Patient
zu dienen scheint, dessen schwach
glühendes fiebriges Gesicht mit
durchdringenden, schwarzen Augen,
die gesamte Aufmerksamkeit des
Besuchers in den Bann schlägt.
in diesem Prinzip ist eine Vollzugstheorie
angelegt. Pars pro toto figuriert Hypotypose
zu ein Gestaltbegriff, die als Leitmetapher
bei Herder, Lessing, Kloppstock für
Figur und Schema avanciert.
Stärker noch: Weil Begehren
nach Bedarf an Pflege beim Subjekt
zum Objekt klein a wurde, als Ausdruck
eine Wesenszugs des Menschen,
kristallisiert Hypotypose temporär
[im obligatory Passage Point - OPP],
zu ein momentane, intrasituative
„schlechthinniger Metonymie des Begehrens.“
Hyperrealität
Sie findet im Pygmalion-Mythos
ihr sprechendes Gleichnis:
der Bildhauer verliebt sich in sein Werk -
aus Marmor wird eine Hyperrealität.
Hypotyposis mit seinen unzähligen Bearbeitungen
weist stets einen Spur,
ein kühler Hauch und manchmal
sinnlicher Atem einer Transformation auf.
Diese entgrenzende Hyperrealität
unsere virtuelle Wahrnehmung
der Wirklichkeit verschiebt
den imaginären Fokus stetig,
nicht nur bei Kant.
Der Sound unseres Lebens
wird mit Schieberegler gemixt
am Pult unserere Sinnen.
Sie skaliert von 1 - 10: zwischen geräuschloses
basales Fühlen und Empfinden nahe Null
bis hin zur komplex und verstärkt
überlagerte Overdubbings und Layerings
auf der Maximalskala 10 .
Das Drummerspiel des Pflegeereignis
erzeugt Rhythmen reiner Volatilität was dann
als heißer, spannungsreicher Sound
at bedside aus dröhnenden Musikboxen
erklingt und als Datensatz im Blackbox gelangt.
In dieser Zwischenraum fokussiert Caring
ihre sensuale und rationale Wahrnehmungen,
die das Prädikat Gut aufgehoben als
Melodie durchkomponiert und re:repräsentiert
mit oft barock verspielte Tempi:
Andante, Largo, Allegro con brio.
So nimmt selbständiger Pflege
Kant zum Galionsfigur.
Denn es geht den Königsberger
in transzendentaler Absicht
ebenfalls um das Problem der
Gestalthaftigkeit bzw. der
Gestaltwerdung vom Undarsellbarem.
Das Hyperrealität addaptiert
mit Charles Taylors "Hypergüter"
[die den Standpunkt abgeben von dem aus alles andere
abgewägt, begutachtet und beurteilt werden sollte]
sei der Vollständigkeit wegen erwähnt;
das auszuführen würde den Rahmen sprengen.
(Charles Taylor "Quellen des Selbst" Ffm. 2018, S. 124 ff.)
Transformers
Transformationen aus Marvels Studios
verlassen mit brachiale Gewalt
die digitale Werkstätten - ebenfalls
im Modus stetige Verwandlungen.
Eine phantsievoller Indiz für die Vielschichtigkeit
unsere wandlungsfähige Welt,
deren extrem nüchterne Wirklichkeit in
derAutostadt Wolfsburg in Erscheinung tritt.
In der weltgrößten Autofabrik,
dessen Fläche größer ist wie der Staat Monaco,
sind ganze Fertigungsstraßen komplett Menschenleer;
beherrscht von monströse,
industrielle Robotern, die in Sekundentakt
eiskaltes Blech Leben einhauchen.
Gebändigter Fertigungskapazität: täglich 3.800 Autos.
Ausgespuckte, bunte, fahrbereite Autos.
Spektakuläre Knallbonbons für eine
Gesellschaft der Singularitäten.
Kentauer
Auf den schmalen Grat zwischen
Wahn und Wirklichkeit (Dutton - lesenswerte Minutenlektüre)
dreht Caring ihr Skript
bzw. Plot zu ende.
Sie lernt von Psychopathen, Heiligen,
Anwälten, Mörder und nicht zuletzt
vom Superstar der Pflege selbst:
das pflegerisch Subjekt.
Er ist es der seine eigene Rolle spielt
und konfiguriert als Prosument:
der geflügelte Kentauer.
Ein Mischwesen aus
Konsument und Produzent.
Er, der ungeduldig auf den Pflegemarkt
mit seinen Hufen schart,
wenn er ungesattelt und
unbeachtet sich ins Abseits
gedrängt fühlt.
Caring mit transversaler Ansatz
kreiert sprungbereite,
verwandlungsfähige Menschen.
Das ist ds Geschäft des Symbolanalytikers.
Seine Gestaltungskraft, als Pflegepionier,
bringt den Prosumenten in seiner
je eigener Hauptrolle als Star ganz groß heraus -
um somit als Regisseur sich in
Reih und Glied von Spielbergs und
Riefenstahls Kumpanen einzugruppieren
in der ihm eigene Walk of Fame.
Tingierung - Königsblauer Tinktur
Das Kentaur / Zentaur steht als Namenspate
auch an dem Taufbecken einer militärischen
Hundertschaft: Centuria (Latein).
In weitestem Sinne des Wortes
präfiguriert der Kentauer
als Real-Analogie und als
emblematisch Figur, die zur
Heraldik des Freelancers passt.
Denn der selbständige Pflegekraft
als Freiberufler ist der prominenteste
Verfechter einer primär
patientenorientierte Caring.
Wirksam als freie Lanzenträger.
(Freelancer). Spritzen setzender
Spießgeselle in der Pflegelandschaft.
Landsknecht im Heerlager
der pflegerischen Pappenheimer
Hascha, dort kommt unsinnig
der Pflegepionier ganz grimmig,
Rennt über alle Zäun’ und Gräben,
Daß ihm gleich die Haar aufstäben.
Stellt sich, als wär’ er winnig
Kein Prügel, kein Stecken
Will gegen ihn klecken,
Noch unsere Kolben spritzig
Kein wagen, kein Wägen
Auch gar der Wundsegen,
widersteht wuchtigem Wortes ihm entgegen
Seht wie er drein geht hitzig.
Mit dem Kentaur im Wappen erhält
Pflegepräsenz sein unverwechselbares Kolorit.
Ihre Wappenfarbe trägt die Name Tinktur.
Tinkturen sind in der Pflege nicht nur
als Desinfektionslösung bekannt
(Mercuridibromfluoresceinlösung - Mercurochrom).
Es ist bezeichnend, dass mit dem Wort Tinktur
nicht nur Bezeichnungen sich vermischen,
[Heraldik / Medizin] sondern auch Inhalte
unter ein und derselben Namen
auf unterschiedliche Gebiete
Gut aufgehoben sind und
die Sache bei der Sache kongruent
und hypotypotisch darzustellen.
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