Das pflegerische Imperativ
Das grundsätzliche Normativ der Caring:
“Jeder Beliebige macht Beliebiges.”
Pflegepräsenz ist etwas für Pragmatiker
(πολυπραγμοσύνη) für “Vieltuer” mit
großer Tatendrang, Vielgeschäftigkeit
und Vielseitigkeit im Sinne
des kybernetischen Imperativs: Sei offen für Veränderungen damit der Anzahl möglicher Optionen größer wird.
Möglichkeitenoptimierer.
Eine Option für das Machbare,
die, als Maxime, einer konviviale
EBP (Evidenz basierte Pflege) propagiert
ohne diffuse X-Beliebigkeit zu huldigen.
Wer Selbstpflege stärken will
durch Bezugnahme auf das Vor-Recht
des pflegerischen Subjekts, der
sprenge die Grenzen des Möglichen,
die die Vergangenheit
wie ein Berliner Mauer zog.
Allerdings sei ihm angeraten,
nicht zu viel Apollinisches zu leisten:
es wird Niemanden gelingen die Welt
der Möglichkeiten von Oben zu Überblicken,
wie wenn es in der Pflege-Apotheke
nur ein beherzter Zugriff ins richtige
Fach bedürfe um den richtigen Anwendung
als Pflege-Pille-Palle herbei zu zaubern.
Expertise über den Kopf des Subjekts
hinweg ist denkbar, jedoch im
vorgestellten Interaktionskonzept eines
Shared Decision Making (SDM)
nicht machbar.
Pflegerische Kybernetik zieht ihre Kraft und Saft aus
situiertes Wissen (intra-aktionswissen)
- und wenn ein moderne Begriff hier
netterweise symbolisch Pate stehn darf -
manisfestiert sich als Cyborg.
Cyborgs sind kybernetische Organismen,
Hybride aus Maschine und Organismus,
ebenso Geschöpfe der gesellschaftlichen Wirklichkeit
wie der Fiktion und konkrete Utopie.
Gesellschaftliche
Wirklichkeit,
d.h. gelebte soziale Beziehungen,
ist unser wichtigstes politisches Konstrukt,
eine weltverändernde Fiktion.
(Donna Haraway - Cyborgmanifesto)
Bis dato [Juli 2022] - noch stets?! -
gilt in der Gesundheitsindustrie: "Die Füssen sind unter dem Kopf"
und das ist gut so.
Kostenträger und Leistungsträger
sind Kopf und Kiemen der
quicklebendige Fischkultur;
die Pflegekräfte - auch wenn
sie sich selbst oft als Bedenkenträger
verstehen, die als Querdenker oder Querulanten, oder sonst verquert, nicht immer alles
machen und tun, was die das "von Oben"
einfordern und anordnen.
Zugegeben, es macht Sinn, eine Arbeitsgemeinschaft und Dienstgemeinschaft aufzubauen mit dienstbeflissene Loyalisten die immer auf ihren Posten bleiben. Es sind Kopffüssler bzw. Gegenfüssler (Antipoden)
in hierarchisch strukturierte Pflegefabriken.
Georg Baselitz lässt grüßen:
"Die Welt steht oft Kopf, wenn die Menschen ein Standpunkt einnehmen mit ein Radius nahe NULL.
Da wird ganz genaus geguckt, das
niemand aus dem System herunter fällt. Große Sorge und Fürsorge, dass ja jedermann möglichst fest und gesund
auf seinen eigenen Beinen stehen bleibt. Kopffüssler und Gegenfüssler im Pflegebetrieben sind Experten in der
Pflegeplanungen und Ausführungen; Deren Früchte und deren Service
sind, wie die MA sind: immer Resultate kantig klare Kopfgeburten.
Ganz Unten auf der unterste Sohle oder
sogar unter der Fußsohlen der verkopfte
Pflege-Experten befindet sich
das pflegerische Subjekt
auf dessen Areal und Nerven
in der Regel nur so herumgetrampelt wird.
Mit vorliegenden Konzept wird Caring bewußt auf den Kopf gestellt.
Kopffüssler und Gegenfüssler
waren Gestalten in der Mythologie
oder stellen die Darstellung des Menschen
im Kinderstadium oder bei Pathologien dar.
Ein Pflegeverständnis, bei der der Mensch
als Kopffüssler nur zählt wenn er
beinharte Arbeit leistet sollten auch in der
Pflege im Reich der Mythen und Legenden
nach Hobbits art und weise verortet werden: hübscher Filmkulisse mit spannende Effekte
die mit die Realität nicht harmonieren;
vorgegaukelte Hyperrealität die uns fasziniert
und gleichwohl eher hungrig nach Abenteuer,
Romantik, Zauber und Erlösung wachruft
aber als säkularisierte Religion nicht jenes
Quantum Manna bietet, das das Volk
Israel nach dem Exodus aus Ägypten
am Leben erhielt.
Neu und außergewöhnlich ist der Ansatz,
dass das pflegerische Subjekt
als Auftraggeber die Marschrichtung
vorgibt. Zur Attacke bläst oder sich
komplett in der Defensive zurückzieht:
auf das pflegerische Ereignisfeld
bleibt er von der erste Minute seiner
bedarfspflichtige Tatsachenkonstitution
(im Falle seines Falles Pflege-Fall zu sein)
bis hin zur letztwilliger Verfügung
Experte seines eigenes Lebens.
Das Resultat angewandter Kartographien
besteht in einer Schematisierung, die
der Sphäre einer gemeinsame Praxis,
mit Prosument und Pflegepräsenz duch
die aus reine Theorie Isomorphien und
begehbare Alltagstrukturen bahnt.
Der Auftraggeber ab der erste Minute;
der Prosument, der sich selbst
als Sozialkapital einbringt und einsetzt,
der um sein Wert bescheid weiß
und seine Gestaltungsmacht entweder
willentlich nutzt,
nach seiner eigenen Vorstellungen,
oder (auch das ist Option)
willentlich sich dreinschickt,
so dass alles beim alten bleibt,
weil es wie ehedem so bequem,
das flinke Füsse fixer flotte Pflegekräfte
wie Heinzelmännchen zu Köln
vom Headcenter eines Pflegebetrieb
willentlich gelenkt und geschickt werden
um Lohnpflegegleichgültigkeit
nach vorgegebene Dienstanweistung
auf Behandlungspfaden kundengerecht
erbringen: just in time.
Wobei, symbolträchtig, der
Stempeluhr den Takt vorgibt und beim Klienten der Stoppuhr tickt: Schon
wieder zu spät - zu lang - zu früh - zu kurz. Nicht unser Ding.
Wer auftritt als Auftraggeber bestimmt
und steuert. Ohne Einvernehmen geht
rein gar nichts; nur das, sein Vor-Recht
ausübende pflegerische Subjekt, zählt.
Es zählt axiomatisch in die Arithmetik
der Pflege als unabdingbare Entität
einer Biopolitik, wobei stillschweigend
vorausgesetzt wird, dass die Rechnung
am Ende stimmen sollte.
Unterm Strich wird das Resultat
stets stimmiger und passender,
wenn wer das Vor-Recht
des pflegerischen Subjektes
in Rechnung bringt, wer immer
als Person dieses pflegerische Subjekt
Name und Kontur verleiht, im "Du" (Buber)
Pflege als Beziehungsarbeit des "ich"
dialogisch und dialektisch (Barth, Brunner)
zur Sprache bringt.
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