Selbstsuffiziente Caring
Selbstsuffiziente Caring verdichtet
ihre Handlungsmaxime
in einziges Wort
“Seinsinnesein” (Karl Jaspers).
Korrelierend mit “Sein als Selbstbezug
die eine selbstreferentielle
Grundhaltung ist,
“eingesäumt vom unendlichen
Signifikat, das über die Sprache
hinauszugehen scheint” (Derrida).
Caring kann methodisch
“in der Tat an einem Punkte
mit der Sache zusammenfallen,
dort, wo es sich nicht mehr
um die Erkenntnis von Etwas
handelt, sondern um
Denk- [und Handlungs-] Vollzüge,
in denen mögliche Existenz
[des pflegerischen Subjekts]
im Medium der Vernunft
transzendiert zum metaphysischen
Seinsinnesein.”
Dieses Zusammenfallen (coincidentia oppositorum) wird i.V.m. dem [pflegerischen] Subjekt bei Rolft Kühn's Interpretation von M. Henry's Werk (Wie das Leben spricht S. 75) mit ein Hauch Foucaultsche Parrhesia so ausgedeutet: "Die Lebensphänomenologische Einheit
von Erleiden und Handelnkönnen bestimm als lebendige Selbstaffektion unser Ursprungssein als solches,
nämlich die Phanomenaliserungsmöglichkeit von allem was ist, womit der Irrtum der Philospophie korregiert wird, die Bewegung [Dynamik - Affort (de Biran) z.B. eines Pflegeprozesses] im ["professionellen" med.] Außen
zu betrachten ['rein objektiv'] und nicht als innerste Modalität des Lebens des Ego [eines pflegerischen Subjekt] selbst,
wodurch Ursprung und Wirklichkeit dieses Ego zusammenfallen -
sie bannt statische Empirismus aus der Mitte pflegerisches,
stilles Wissen, wie sie auch übergeistigte, metaphysisch orientierte
Intellektualismus des klassischen Denkens in standardisierte Kategorien auf den hinteren Rängen verweist,
aber ebenso entschieden sich distanziert von neueren
dekonstruktivistischen Ansätzen, die zwar Brüche (Frakturen, Basteleien. Bricolagen) zulassen und mit Derrida's Differänz im Gepäck die materialistische Welt auf 1000 Plateaus deuten wollen, aber auf keine innere Tiefe eines Seinsinneseins auf periechontologischem Wege
kommen zu können in der Lage sind. In diesem Zusammenhang ist es wichtig zu betonen,
dass das [pflegerische] Subjekt nichts außerhalbe eines solches [pflegerelevantes] Ereignisses ist, welche in seiner
ontologischen Bedeutung verstanden wird, nämlich
eben als das Ineinanderfallen von absoluter Subjektivität
und das Hervorbringung jeder nur möglichen Erfahrung unseres Lebendigseins [was sich normalerweise als quicklebendige Gesundheit naturgemäß nicht nur auf dem pflegerische Ereignisfeld
vorfindendet] und die Sphäre eines indiskutablen Heacceiteas berührt. Denn justament gerade Gesundheit, definiert als "das Schweigen der Organen" wird erst dann zum Gut empfunden, wenn pflegesensible Erlebnisse und Erfahrungen
uns sinnenfällig vor Augen führen, was fehlt, wenn Schmerz
und Leid am Point of Care den Lebensweg kreuzt. In Sachen Gesundheit und Passibilität streifen sich zwei Lebenslinien mit scheinbar gegensätliche Lebenspole: schmerzender Liebe und erlittener Verlust eines ebenso unaussprechliches wie echtes, unversehrten Wohlbefindens. Am Point of Care befindet
sich jene hic Rhodus, hic salto Moment, wo wir aus dem
bisherigen Gefühl unspeziffisches indifferenten Gleichmut gereizt und gestrietzt werden um entweder weiterhin
unsere stoische Gleichmut zu nähren bis hin zur Erstarrung drohender Petrifizierung mit im Hinblick auf Leiden, Krankheit, Alter und körperliche Abbau uns hin zu neigen zur mutlos gepolter und selbstgetriggerter Glauben- und Hoffnungslosigkeit oder uns aufzuraffen das uns vor-bestimmte Vor-Recht eines Unvernehmens zu ergreifen - in dem todsicheren Bewußtsein: "Ich kann"; mein "Könnenkönnen" kann mir niemand nehmen, mag man mir das auch auf viele Ebenen und Wegen streitig machen.
Wehe, wehe dreifach wehe, wenn uns diese Vision fehlt,
wenn Unwissen uns bezirrzt und wir geistlos (de-mentia) irren, unwissend, weswegen es zu leben lohnt und uns zuletzt nur noch Mahler/Rückerts Lied "Ich bin der Welt abhanden gekommen" als Ausdruck tiefster Verzweiflung als Todeslied in den Sinn kommt.
Transzendieren!
Oder, als Maxime des
pflegerischen Subjekts,
von Friedrich Nietzsche
klassisch in den Feder diktiert:
“Kannst du dir selber
dein Böses und
dein Gutes geben und
deinen Willen über dich
aufhängen wie ein Gesetz?”
Zum Handwerk des Lebens
gehört freier Selbstsetzung
und Self-Care dazu, dessen
“Lebensruf niemals endet -
Wohlan denn, Herz,
nimm Abschied und
gesunde!”
Die letzte Aussgagen sind
Hermann Hesses Gedicht: “Stufen”
entnommen.
Geschrieben am 4. Mai 1941
nach langer Krankheit;
es trug ursprünglich
den Titel „Transzendieren!“
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