Team med-ipflege

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Gut aufgehoben

Dienstag, 20. Oktober 2020

Das Pflegerische Subjekt Teil 5 [c] - Das Unvernehmen - Triggerpunkt des pers. Pflegebudgets

 



Unvernehmen

Trotz - oder eigentlicher - aufgrund seiner

“Macht der Ohnmächtigen” (Edzard Schaper)

verfügt das pflegerische Subjekt über einen

normative Vorteil, die wir auch

als Vor-Recht definieren.


Praktisch gesehen

wirkt sich dieses Vor-Recht aus

in dem Befugnis,

auch in den ausweglosesten Situation

ein “Unvernehmen” geltend machen zu können, 

in ein unaufhebbares Vor-Recht,

Nichts_über_sich_ergehen_lassen_zu_müssen. 


Dieser pointierte Autonomie

des pflegerischen Subjekts adaptiert

an unsere liberale Demokratie.

Indem es sein Autonomie nicht von

theoretischen Grundlagen herleitet,

sondern primär als Lebensform versteht

die es im universellen Diskurs erkämpft:

Lebensform als Gabe und Aufgabe.


Neuerdings weist das Wort

von der “kommenden Demokratie”,

das von Jacques Derrida geprägt wurde, 

auf dieses existentielle Moment hin.

Dies hat zur Folge,

dass wir zuversichtlich sein können

über den Ausgang dieses Experiments

einer kommenden, selbstbestimmter Zukunft.

Ein selbstwirksam mit-gestalteter Zukunft,

der proaktiv die Freiheit

einer individualisierte Daseinsversorgung

ernst nimmt, indem er die frei Pflegewahl

(in seinem Fall "Casemanagement")

als "die Sache bei der Sache" durchbuchstabiert

als schlechthinniger "Fall dass der Fall ist".


Sein Fall zählt - als Unvernehmen,

das sich aufbäumt gegenüber

einer ebenso fatalistische

wie bequeme, einvernehmliche Systempflege:

raschelten genug Münzen 

durch den Beitragsschlitz im Pflegeautomat,

kann das wahlfreie Pflegeprodukt

aus den Schublade gezogen werden.


Hurra, wir verfügen über ein

Medizinalsierung unsere Pflege.

Niemand kommt zu Kurz,

weil Jeder das Gleiche Produkt

erhält, wenn er sein täglicher

Pflegebedarf als Leistungspaket

aus "seiner" Schublade zieht.


Nicht mehr - nicht weniger.

Das systematische Vorhalten der

Medizinal- produkte und -Leistungen

ist für Allen Sichtbar eingepreist

hinter verlockend designter Glasscheibe.


Zupackender Caring

ist deshalb möglich,

weil unsere Demokratie

über Ressourcen verfügt - zur souveräne Wahlfreiheit und selbstbestimmte Steuerung der Umfang gewünschter udn gewollter / ungewollter Pflege

Kapazitäten sind da und z.T. normiert auch wenn die z.T. erst noch

aktiviert werden müssen,

zum Beispiel persönliches Pflegebudget,

digitale Pflegeakte, digitale Gesundheitsakte etc.



Unsägliches


Caring schafft das.


Wiederkehrende Krisen,

egal ob global oder lokal,

wie politisch bedrohlicher Totalitarismus, 

oder behandlungspflichtiger

pandemische Corona-Krisen,


oder im Hinblick auf mögliche 

biotechnologische, zukünftiger Bedrohung:

Krisen fordern und fördern.


Schumpeter prägte hier den Begriff

einer kreative, schöpferische

Zerstörung (Disruption).


Umbrüche - auch unleidliche -

fördern uns - bis ins Klein-Klein.

"Durch Leiden tun" - Hebbel zugeschrieben - hat, nach Ansicht von José Ortega y Gasset

("Was ist Philosophie, München, 1968, S. 117)

eine typische Durchsetzungskraft. Eine feminine (weibliche / mütterliche) Wurzel;

nicht das kämpferische, streitbare männliche,

sondern das im Nachgeben und Einwilligen

situierte Steuerung eines erfüllten Lebens,

mit eigenwilliger, sanfter, integierter Wille zur Machtentfaltung bringt sie

das prägende Element hervor, die der

Pflegekraft zum Prägekraft avanciert.


Aufgezwungene Perspektivwechsel

ermutigen uns erneut mit Löwenmut die

Verteidigung der unverletzlichen Würde

in Angriff zu nehmen und der Achtung, 

die wir jedem Menschen schulden 

neu auf begehbaren Pfaden anzubahnen.


Kreativ Krisen als Care-Craftsman

begegnen, konstituiert und realisiert

erst das pflegerischen Subjekts,


der sowohl in, wie nach

existentiellen Krisen DENNOCH

zu sagen weiß, ohne ein heroische Ergebenheit i.S. eine vorverordnete Gleichschritt nach dem Motto "Kraft durch Freude" oder fatalistisches, dreingeschickter "Euphorie im Unglück": vielmehr mit Viktor Frankls sehr lesenswerte Ansatz:

"ich mag das Leben leiden."


Arg krumm sind die Wege

zum konkreten Menschen.


Wir müssen manchmal

bis auf den Abgrund

des Elends fallen, 

um die Wahrheit zu begreifen -

erst auf dem Grund des Brunnens

sieht man die Sternen.


"Minimalistische" und "autopoietische"

Notprogramme werden benötigt

um das positivste und maximal möglichste

Programm zu generieren:


das autonome pflegerische Subjekt.


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