Team med-ipflege

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Gut aufgehoben

Mittwoch, 30. Dezember 2020

Das Pflegerische Subjekt Teil 15 [d] - Parasitäre Pflege

 



Parasitäre Pflege


Pflegewelten kristallisieren 

sich als eine gebackene 

 ‘Privatsprache’ (Wittgenstein), 


gemahlen aus Bedeutungen 

aus dem Mehl jener Worte 

und Vorstellungen, die das körnige 

Zeichen lieferte, 


und denen ratzfatz einen 

Kontingenz fehlt, wenn sie 

kein Publikum findet, der ihre 

Zuschreibungen ‘versteht.’ 


Umgekehrt gesagt: kein Pflegekraft 

unterstützt mit beiden Händen 

Irgendwer ohne dabei 

seine ganze Familie zu umarmen 


mit seine ganze Verankerung 

in sein soziale Kulturkreis. 


Nicht nur Romeo und Julia 

umarmen auch immer ein 

Familienroman, 

wer liebend umgreifend 

einDu, Du nur Du allein” 

über rotglühenden Lippen haucht. 


Niemand steht für sich allein;

jeder lebt auf seiner Weise parasitär. 





Caring kennt Hyperrealtäten
nur zu gut - sie ist förmlich
kafkaesk prozessual kodiert.


Denn Zeichencodes im EDV

als modern “dokumentierte” 

Checklisten skizzieren anhand
exakte Häkchen im Kästchen 

ein Schubladendenke, mit den
fragwürdigen Anspruch, 

direkt entschlüsselbare 

Botschaften zu sein. 


In Wahrheit dagegen sind sie 

reiner Selbstzweck, 


mit dem systematisch institutionell 

betriebene Pflegewelten und

nach SGB normierte SV-Vorschriften

aufrechterhalten werden, 


damit „jeder an seinem Platz bleibt.“ 


Die Zeichen „simulieren“ 

eine künstliche Pflegerealität 

als Hyperrealität, anstatt eine 

wirkliche Pflegewelt abzubilden.


„Ein Künstler weiß nie, 

wie er zu seinen Sachen kommt. 

Desgleichen weiß ein Pflegekraft 

nicht, wie er die Spur 

seiner Dinge im OPP findet. 


Man muss finden, 

und zwar genau da 

wo es nichts mehr 

zu wissen gibt.“ 


Diese Aussage könnte aus 

ein neues Scrum-Handbook

entstammen, aber ist ein
Lehnsatz, die iterative

Herangehensweisen huldigt. 


Verwendet wird ein Zitat von 

Claude Bernard, (1813 - 1876) 

Er war Arzt und Physiologe;

als erster kam er die Ursache 

der Diabetes Mellitus 

auf die Spur.


Zur strategischen Basisoperation

des pflegerischen Subjekt (praktisch

gefasst und erfasst als Dilettanten und Idiot - Laie bei Nicolaus von Kuess)

zählt es, die Bruchstücke seine Lebenstraum

einer heile Welt und und seine fragmentierten

Wissensbausteine kurzerhand zum

Produktionsprinzip der Selbstsorge zu erklären.

Mit neues, phänomenales Sehen pflegerische Ereignisse - mittels pflegesenitive Recherche-Techniken - die im Zuge des Internet of Things bereitgestellt werden.

Den Docta Ignorantia darzustellen ist eine Grundbedingung der Pflegewissenschaft ebenso wie auch der [Pflege-] Philosophie schlechthin:

es gilt von das Bedingte

innerhalb der symptomale Lektüre auf das

Unbedingte zu schießen, was unbedingt gemacht

werden sollte um als Care-Craftsman praktische Aufschlüsse zu erhalten, wie ad hoc

das Bestmögliche erzielt werden kann;

was als subjektives Normsetzungsbefugnis

oder im Duktus Josè Ortega y Gasset

"Imperativ autonomer Gesetzlichkeit"

normiert und legitimiert ist.


Die Standardaussage

über die eigene Methode lautet,

es sei immer nur ein Anfang,

ein parasitäre Freiversuch, angedockt an dem

was die Normalität betrifft, was, im Fall

einer Pflegefall wegbricht und

zum pflegepflichtigen Problemfall wird.


Mit einzelne Handlungen schafft

man noch nicht das eigentliche Werk;

mit einen einzigen Trick oder Tablette

wird selten irgendwer mit Zauberkraft

aus dem Pflegebett auf den Sportplatz versetzt.


Vielmehr gibt es bei jede Art und Weise

angemessene Pflegepräsenz ein Reservoir

an Unreines, Reste oder eben ein Projekt.


Das praktische Subjekt im

Kittel eines an sich selbst arbeitenden

Dilettant weiß, dass hier besonders,

wie auch sonst im allgemeinen gilt,

dass alles Leben Stellung nehmen bedeutet.


Sein Standort im Mikroraum at bedside

ist ein gesellschaftliche Außenposten

mit nur fraktionierte, nur vorläufige

Möglichkeiten einer verbesserte Lebens- und

Erkenntnisgewinn im obligaten Durchgangspunkt

der Pflege, eben dort, wo Pflege passiert.


Die erzielbare Resultate der dort ringsum

der Pflegebereich befindlichen Relikten

unterliegen eine spezifisch produktive

Funktionschema. Denn ein Rest (Pflege auch in einer "Pflegefabrik"

ist selten oder nie "Fertig" - da steht am Ende

des Fleiß- und Fließband selten ein komplettes

Auto, wie etwa in Sindelfingen, wenn dann ein

Mercedes vom Band rollt - "Fix und Fertig".

Pflege arbeitet parasitär - Bruchstückhaft.

Der liegen gebliebene Rest ist allerdings kein

Verlust oder Schrott sondern der Kondensationskeim

jeden Neubeginns. Im heutigen Scheitern

ruht die Saat des künftigen Pflegefortschritts.


So wie in jedem misslungenen Plan

ein epistemologischer Überschuss steckt,

das Residuum einer unzerstörten

Möglichkeit des Gelingens,

eine zu ziehende Lehre,

mit deren Hilfe ein nächster

Versuch unter günstigeren Bedingungen

starten kann – zumal bei [Reha-] Projekten,

die auf ständige Wiederholbarkeit angelegt sind –,

genauso legt das pflegerische Subjekt

praktisch gesehen im pflegerische Ereignisfeld

"dilettantisch" diesen Rest von Gestern

als Ausgangspunkt seinen Vorhaben zu Grunde,

um ihn als Ferment oder Katalysator

einer neuen Ordnung für den morgigen Tag

zu verwenden: so - und nur so -

funktioniert gelingender Pflege;

iterativ und auf autokonstitutivem Wege

gebrachte und ausgestaltete,

pflegerelevante Scrum-Prozesse.


(In Anlehnung an Michael Krajewski:

"Fragen an Dr. Sommer" in "Dilettantismus als Beruf")


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