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Samstag, 10. Oktober 2020

Das Pflegerische Subjekt Teil 5 [b] - Autonomie

 


 


Das Pflegerische Subjekt - Teil [5b]


Autonomie



Das pflegerische Subjekt entfaltet sich autonom und modern oder ist überhaupt nicht - bzw. existiert allenfalls im Raupenstadium. Autonom ist ein [philosophisches] Fachwort für eine aktive, stets suchende Form der Selbstbestimmung. Autonomie - Selbstgesetzgebend - ermächtigt und befähigt das pflegerische Subjekt zur Ausgestaltung seiner Ausnahme-Situation, die es als “existentielle Moment” an eigenem Leib und Seele erlebt. 


Selbstsetzend im pflegerischen Ereignisfeld Dispositive verwalten und gestalten heißt, Bewertungsmaßstäbe dessen, was ihm Gut tut eigenwillig auszuwählen. Unbevormundetes einüben von “zweckdienliche” und zielführenden Verhaltensmuster. 


Dieses subjektive Recht mutiert zu ein subjektives Normsetzungsbefugnis (nach José Ortega y Gasset:

"Imperativ autonomer Gesetzlichkeit"), aufgrund einer momentane “Leerstelle” in seinen Alltag. Trotz - oder eigentlicher - aufgrund seiner “Macht der Ohnmächtigen” (Edzard Schaper) verfügt er über einen normative Vorteil, die wir auch als Vor-Recht definieren und später erläutern. Ortega münzt dieses Vorrecht als "Autonomieprinzip" ("Was ist Philosophie?, München, 1968, S. 99) und setzt es kantig

und direkt als Prämise vor jedwede Philosophie;

wir postulieren es als Bedingung der Möglichkeit eines selbstständigen Auftritts; sowohl bei dem

Erscheinungsbild des symbolanaltytisch auftretenden Care-Craftsman wie auch beim modernen Phänomen eines autonom agierenden, pflegerischen Subjekt als moderne Sozialfigur, der in dieser Angelegenheit transaktionsanalytisch sein Status definiert.


Diese pointierte Autonomie des pflegerischen Subjekts adaptiert an unsere liberale Demokratie. Indem es sein Autonomie nicht von theoretischen Grundlagen herleitet, sondern primär als Lebensform versteht. Neuerdings weist das Wort von der “kommenden Demokratie”, das von Jacques Derrida geprägt wurde, auf dieses existentielle Moment hin. 


Dies hat zur Folge, dass wir zuversichtlich sein können über den Ausgang dieses Experiments, die der Freiheit einer individualisierte Daseinsversorgung ernst und selbst in der Hand nimmt. Zupackende Caring, deshalb, weil unsere Demokratie über Ressourcen verfügt, die erst noch aktiviert werden müssen. Caring schafft das.  Wiederkehrende Krisen, egal ob global oder lokal, wie politisch bedrohlicher Totalitarismus, behandlungspflichtige pandemische Corona-Krisen oder im Hinblick auf mögliche biotechnologische Bedrohung in der Zukunft, sie fördern bis ins Klein-Klein eine Verteidigung der unverletzlichen Würde und der Achtung, die wir jedem Menschen schulden und mit der Konstitution des pflegerischen Subjekts realisiert wird.


Arg krumm sind die Wege zum konkreten Menschen. Wir müssen manchmal bis auf den Abgrund des Elends fallen, um die Wahrheit zu begreifen - so wie wir erst auf dem Grund des Brunnens die Sterne sehen. "Minimalistische" und "autopoietische" Notprogramme werden benötigt um das positivste und maximalste Programm zu generieren: das autonome pflegerische Subjekt.


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