Schon seltsam das "Die Zeit" am 21. März 2014
über Kopfgeld für Pflegepersonal berichtet.
In Bremen erhält eine satte Prämie von 2000 €,
wem es gelingt ein Kollegen abzuwerben.
Ist die Not so groß? Nö - nicht direkt.Denn Burkhard Strassmann schreibt weiter:"Der gute alte Pflegenotstand.Er müsste dieser Tage Geburtstag haben.Vor etwa 50 Jahren wurde er geboren."Dann berichtet er über Lösungen für Engpässe:
vor 50 Jahren durch Philippinischer und
Koreanischer Schwester und 25 Jahre
später durch "Ostblock-Schwester".
Quizfrage: wie viele lässig Lasso schwingenden
Headhunter (BWL-Deutsch für Kopf [Geld]-Jäger)
sind heute im Sattel unterwegs um Pflegekräfte
als 'Galgenvögel' mit verstrickende Seilen
aus Geld und Provisionen zu binden?Auf diese "Fangfrage" gibt es
keinen richtigen Antwortweil die Frage falsch gestellt ist.
Die korrekte Frage lautet:
weswegen geht die Suchenach (scheinbar dringend benötigtes)
qualifiziertes Pflegepersonalvorbei an frei verfügbare Pflegekräfte?Sehr viele freiberufliche Pflegekräftesind aktuell zu erreichen
und können kurzfristigim Pflegeprozess eingebunden werden.Ohne viel Bürokratie.Das will sagen: engagierte freiberufliche
Pflegekräfte, zugelassen nach § 124 SGBV
lassen sich sofort im Bedarfsfall und ohne
Headhunter direkt buchen.
Im Klartext: passgenau empathisches know-how.Qualifizierte Pflege, im Detachementsektorfrei erhältlich, ab nur 28 € pro Stunde (stand 2014)
für Pflegehilfskräfte.Welchen Grund hat es, dass Headhunter
mit dem Köder lukrative Vermittlungsprämien
ihre Spürhunden einschränken?
Warum das Suchfeld reduzieren durch
herumschnuppern im Tarifbereich
des Gesundheitswesen?
Personal von der Konkurrenz
abluchsen und abjagen?
Also warum werden die,
die man in der Pflege ohnehin wie
pillenpickende gackernde Hühner
in Kliniken und Heimen mit ein
"Kikeriki" aufscheucht,
zu 'Galgenvögel' kreiert?Etwa um, verscheucht von einer Käfighaltung,
anzustacheln über den Zaun herüber zu flattern
zur nächsten Legebatterie.
Frische Kulisse mit ewig gleiches
herumeiernde Betriebsamkeit im Alltags-Einerlei?!Kopfgeldzahlungen werden offenkundig
verwendet weil es keinen
wirklich freien Markt gibt.Weder für Patienten noch für Anbieter.
Stets werden irgendwie nur immergleiche
pauschalierte Leistungskomplexe angeboten.Nicht nur Deutschlandweit wird
Stets häufiger ersetzen Kostenträger
lediglich Pauschale gemäß MDK Einstufungen
und honorieren Aufwändungen
nach technokratisch
gesteuerte Fallpauschalen.
Client dupe van nieuwe opzet zorg.
Am 25. März 2014 berichtete das Ref. Dagblad:
Es gibt keine echte Möglichkeiten
mit Geld wirklichen Einfluss zu nehmen
auf das pflegerische Leistungsspektrum.
(In de zorg is er echter geen
sprake van marktwerking.
Jij kiest niet met jouw geld.)
Marktwirtschaft funktioniert
in der Pflegelandschaft nicht.
Der Beitrag gipfelt darin,
den Begriff "Chantage" (Erpressung)
zu verwenden.
Statt verbesserte Chancen für
pflegerische Angelegenheiten erzielt
Marktwirkung im Ergebnis Chantage.
(Marktwerking in de zorg heeft zodoende
meer weg van een vorm van chantage
dan van daadwerkelijke marktwerking.)
Dem ist nichts hinzuzufügen.
Wirklich frei und flexibel
bewegt sich der Pflegemarkt nicht.
Darum werden in Grauzonen Kollegen
mit angebotene Kopfgelder geködert.
Noch fremder wie das Tun der Headhunter
sind deren Titel: Human Resourcing Manager.
Rotierende Drehkarussells
für Personalangelegenheiten
annoncieren nicht schriftlich.
Es gibt keine Zeitschriften.
Nahezu alles läuft online -
www.humanresourcesmanager.de.
Dort tümmeln sich Headhunter
und Vermittlungsagenturen.
Fischen im Trüben
und im Karpfenteich
um schwimmenden Beute
möglichst mit Billigem zu Ködern und
möglichst schnell an Land zu ziehen.
Selbständigkeit hat da keine echte Stellwert.
Freiberuflichkeit ist keine Superlösung
oder Code Nr. 42 für alle Probleme.
Dafür bietet Pflegepräsenz
probate Lösung in
problematische Pflegesituationen.
Mehr Selbständigkeit in der Pflege
soll lt. Werfellhaus, Pflege-Bevollmächtigter
der Bundesregierung 2021
vorrangig auf der Agenda stehen.
Leider sind Vertragsgestaltungen
nirgendwo wirklich Entscheidungsfrei.
Im Pool der tariflich fixierte
Angestelltenverhältniss sowieso nicht -
sonst wäre man ja nicht tarif-gebunden.
Das MDR berichtete 2014 über die
Schwierigkeiten bei der Vertragsgestaltung in der Pflege.
In der "Umschau" am 25. Feb. 2014
um 20.15 Uhr (Mediathek)
"Selbständige sind Rentenversicherung Dorn im Auge"
Nein, freiberufliche Pflege gibt
sicher nicht der allesumfassenden,
alleinseligmachenden Antwort
auf Personalprobleme in der Pflege.
Aber die Exklusion von Freiberufler
und deren DRV Etikettierung als
"Outlaws" bzw. "Scheinselbständig"
ist schon sehr bemerkenswert:
- zählt angemessen gezahlte Pflege mit Köpfchen?
(reflektive & resiliente Praktiker)
oder
- zählt pauschalisiertes Kopfgeld
für bedrängte und burnout gefährdete Pflegekräfte?
Für letztere Gruppe diagnostizierte "Die Zeit"
2014 fesch und zutreffend folgende Symptome:
- Zu viele Patienten für einen Pflegekraft
- Geringes Gehalt und unruhiger Schlaf
- Ein Drittel der Pflegekräfte gilt als Burn-Out-gefährdet
- Patienten leiden unter der Empathielosigkeit der Pfleger
- Lage wird sich weiter verschlechtern
- Erst durch Bildung entsteht Augenhöhe
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