Team med-ipflege

Team med-ipflege
Gut aufgehoben

Montag, 24. März 2014

Kopfgeld in der Pflege - reiten Headhunter 2014 ff. auf noch schnellere Mustangs?


Schon seltsam das "Die Zeit" am 21. März 2014 
über Kopfgeld für Pflegepersonal berichtet. 
In Bremen erhält eine satte Prämie von 2000 €, 
wem es gelingt ein Kollegen abzuwerben.  

Ist die Not so groß? Nö - nicht direkt. 
Denn Burkhard Strassmann schreibt weiter: 

"Der gute alte Pflegenotstand. 
Er müsste dieser Tage Geburtstag haben. 
Vor etwa 50 Jahren wurde er geboren." 

Dann berichtet er über Lösungen für Engpässe:  
vor 50 Jahren durch Philippinischer und 
Koreanischer Schwester und 25 Jahre 
später durch "Ostblock-Schwester".



Quizfrage: wie viele lässig Lasso schwingenden 
Headhunter (BWL-Deutsch für Kopf [Geld]-Jäger) 
sind heute im Sattel unterwegs um Pflegekräfte 
als 'Galgenvögel' mit verstrickende Seilen 
aus Geld und Provisionen zu binden? 

Auf diese "Fangfrage" gibt es 
keinen richtigen Antwort 
weil die Frage falsch gestellt ist.



 

Die korrekte Frage lautet: 
weswegen geht die Suche 
nach (scheinbar dringend benötigtes) 
qualifiziertes Pflegepersonal 
vorbei an frei verfügbare Pflegekräfte? 

Sehr viele freiberufliche Pflegekräfte 
sind aktuell zu erreichen 
und können kurzfristig 
im Pflegeprozess eingebunden werden. 

Ohne viel Bürokratie. 

Das will sagen: engagierte freiberufliche 
Pflegekräfte, zugelassen nach § 124 SGBV 
lassen sich sofort im Bedarfsfall und ohne 
Headhunter direkt buchen.  
 
Im Klartext: passgenau empathisches know-how. 
Qualifizierte Pflege, im Detachementsektor 
frei erhältlich, ab nur 28 € pro Stunde (stand 2014) 
für Pflegehilfskräfte.  

Welchen Grund hat es, dass Headhunter  
mit dem Köder lukrative Vermittlungsprämien 
ihre Spürhunden einschränken? 
Warum das Suchfeld reduzieren durch 
herumschnuppern im Tarifbereich 
des Gesundheitswesen? 
Personal von der Konkurrenz  
abluchsen und abjagen? 
 
 
Also warum werden die, 
die man in der Pflege ohnehin wie 
pillenpickende gackernde Hühner 
in Kliniken und Heimen mit ein 
"Kikeriki" aufscheucht, 
zu 'Galgenvögel' kreiert? 

Etwa um, verscheucht von einer Käfighaltung, 
anzustacheln über den Zaun herüber zu flattern 
zur nächsten Legebatterie. 
Frische Kulisse mit ewig gleiches 
herumeiernde Betriebsamkeit im Alltags-Einerlei?! 

Kopfgeldzahlungen werden offenkundig 
verwendet weil es keinen 
wirklich freien Markt gibt.

Weder für Patienten noch für Anbieter. 
Stets werden irgendwie nur immergleiche 
pauschalierte Leistungskomplexe angeboten. 

Nicht nur Deutschlandweit wird 

Stets häufiger ersetzen Kostenträger 
lediglich Pauschale gemäß MDK Einstufungen 
und honorieren Aufwändungen 
nach technokratisch 
gesteuerte Fallpauschalen.
 

Client dupe van nieuwe opzet zorg.

 
 

 

 




  

 

Am 25. März 2014 berichtete das Ref. Dagblad:
Es gibt keine echte Möglichkeiten
mit Geld wirklichen Einfluss zu nehmen
auf das pflegerische Leistungsspektrum. 
 
(In de zorg is er echter geen 
sprake van marktwerking. 
Jij kiest niet met jouw geld.)
Marktwirtschaft funktioniert
in der Pflegelandschaft nicht.
 
 
Der Beitrag gipfelt darin,
den Begriff "Chantage" (Erpressung)
zu verwenden.

Statt verbesserte Chancen für 
pflegerische Angelegenheiten erzielt 
Marktwirkung im Ergebnis Chantage. 
(Marktwerking in de zorg heeft zodoende 
meer weg van een vorm van chantage 
dan van daadwerkelijke marktwerking.)


Dem ist nichts hinzuzufügen.
Wirklich frei und flexibel 
bewegt sich der Pflegemarkt nicht.
Darum werden in Grauzonen Kollegen 
mit angebotene Kopfgelder geködert.

Noch fremder wie das Tun der Headhunter 
sind deren Titel: Human Resourcing Manager.

Rotierende Drehkarussells
 
für Personalangelegenheiten 
annoncieren nicht schriftlich. 
Es gibt keine Zeitschriften.
Nahezu alles läuft online - 
www.humanresourcesmanager.de. 
 
Dort tümmeln sich Headhunter 
und Vermittlungsagenturen.
Fischen im Trüben 
und im Karpfenteich
um schwimmenden Beute 
möglichst mit Billigem zu Ködern und
möglichst schnell an Land zu ziehen.

Selbständigkeit hat da keine echte Stellwert.

Freiberuflichkeit ist keine Superlösung 
oder Code Nr. 42 für alle Probleme. 

Dafür bietet Pflegepräsenz
 
probate Lösung in 
problematische Pflegesituationen.
Mehr Selbständigkeit in der Pflege
soll lt. Werfellhaus, Pflege-Bevollmächtigter  
der Bundesregierung 2021
vorrangig auf der Agenda stehen.

Leider sind Vertragsgestaltungen 
nirgendwo wirklich Entscheidungsfrei.

Im Pool der tariflich fixierte 
Angestelltenverhältniss sowieso nicht -
sonst wäre man ja nicht tarif-gebunden.

Das MDR berichtete 2014 über die 
Schwierigkeiten bei der Vertragsgestaltung in der Pflege.

In der "Umschau" am 25. Feb. 2014 
um 20.15 Uhr (Mediathek) 

"Selbständige sind Rentenversicherung Dorn im Auge"





Nein, freiberufliche Pflege gibt 
sicher nicht der allesumfassenden,
alleinseligmachenden Antwort 
auf Personalprobleme in der Pflege.

Aber die Exklusion von Freiberufler 
und deren DRV Etikettierung als 
"Outlaws" bzw. "Scheinselbständig" 
ist schon sehr bemerkenswert:

- zählt angemessen gezahlte Pflege mit Köpfchen?
(reflektive & resiliente Praktiker) 
 
oder 
 
- zählt pauschalisiertes Kopfgeld 
für bedrängte und burnout gefährdete Pflegekräfte?

Für letztere Gruppe diagnostizierte 
"Die Zeit" 
2014 fesch und zutreffend folgende Symptome:

  • Zu viele Patienten für einen Pflegekraft
  • Geringes Gehalt und unruhiger Schlaf
  • Ein Drittel der Pflegekräfte gilt als Burn-Out-gefährdet
  • Patienten leiden unter der Empathielosigkeit der Pfleger
  • Lage wird sich weiter verschlechtern
  • Erst durch Bildung entsteht Augenhöhe



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen